chapter 29

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"Melli, das war doch Joshua Kimmich oder?", fragte Mila irgendwann schüchtern, während einer unserer Professoren noch eine Rede hielt und das erste Jazz-Ensemble sich auf der Bühne bereit machte. "Ja, das ist Joshua Kimmich.", sagte ich schüchtern. "Der, du weißt schon, der von der EM und so?", meinte jetzt auch Franzi und starrte mich an. "Jap, der", sagte ich. "Das ist süß", meinte Mila, "ihr passt voll gut zusammen." "Danke", flüsterte ich, während wir aufgerufen wurden und auf die Bühne liefen. Ich hatte Joshua am Abend zuvor nicht die ganze Wahrheit gesagt, ich musste auch singen im Studium. Und Franzi, Mila, Nessi und ich hatten alle dieselbe Gesangslehrerin, die mit uns 'Stay with me' von Sam Smith eingeübt hatte. Grinsend standen wir alle mit einem Mikrofon auf der Bühne, und warteten darauf, dass Basti anfing, Klavier zu spielen. Nessi fing mit der ersten Strophe an, bevor wir alle in den Refrain einstiegen und ich mich nur auf Joshua konzentrierte. Ich dachte an alles, was wir bereits erlebt hatte, ich dachte daran, wie gut er mit tat und wie glücklich ich war, wenn er mich an sah. Den letzten Refrain sang ich ganz allein, und ich legte meine ganze Hoffnung hinein: "Oh, won't you stay me? Because you're all I need. No, this ain't love it's clear to see, but darling, stay with me."
Als wir fertig waren und alle grinsend das Mikro von unserem Mund nahmen, zog sich lauter Beifall durch das Publikum, zwischendrin begleitet von ein paar lauten Pfiffen. Wir vier sahen uns an und mussten alle lachen, so glücklich waren wir. Ich spürte, wie Blut in meine Wangen stieg und ich sah zu Boden, während wir von der Bühne liefen. "Melli, das war mega gut! Deine Stimme hat sich total entwickelt", meinte meine Gesangslehrerin noch zu mir, bevor ich wieder mit dem nächsten Orchester auf die Bühne musste.
Zwanzig Minuten später hatte ich meine Auftritte auch schon hinter mir und konnte leise in den Zuschauerraum schleichen, wo ich mich neben Joshua niederließ. Er sah mich an und fing zu grinsen, während er sich zu mir beugte. "Das war schön. Ich hatte voll Gänsehaut als ihr gesungen habt", flüsterte er mir ins Ohr und drückte mir dann einen Kuss auf die Wange. Ich verschränkte unsere Hände miteinander und lehnte mich dann an ihn, während wir dem restlichen Konzert aufmerksam zuhörten.
"Hat es dir zumindest ein bisschen gefallen?", fragte ich Joshua, nachdem auch die letzten Beiträge geendet hatten und wir vorne im Foyer standen, um auf meine Dozenten zu warten. "Also ich bin vielleicht unmuskalisch, aber ich hör trotzdem gerne Musik. Und wenn das vielleicht nicht alles meine Lieblibgsmusikrichtung war, du warst dabei und das zählt.", meinte Joshua und grinste mich an. "Schleim hier nicht so rum", meinte ich, lehnte mich an ihn und genoss die Wärme, die sein Körper ausstrahlte. Er tat mir so gut. Wie wundervoll konnte ein Mensch sein.
Nachdem wir mit meinen Dozenten gesprochen hatten, fuhren wir wieder mit meinem Auto zu mir nach Hause. "Also ich fahr morgen früh wieder heim, wenn du in der Uni bist", meinte Joshua, nachdem wir uns beide bequeme Sachen angezogen hatten und ins Wohnzimmer gesetzt hatten. "Okay, ja ich hab jetzt noch eineinhalb Wochen voll Stress, danach ist erstmal drei Wochen keine Vorlesung", meinte ich und legte meine Beine über Joshuas. "Dann können wir ja irgendwohin fahren", meinte er, "Skifahren oder so?" "Skifahren klingt perfekt", meinte ich und grinste.

Glückskatastrophe | JK32Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt