Ihr müsst wissen, ich bin alles andere als schlank. Ich bin nicht dick, und schlimm fand ich es auch nicht, dass ich nicht in Größe 34 passte. Ich war eher so der Größe 42/44 Typ, breite Hüften, große Oberweite und auch sonst groß: 1,75 m. Aber trotzdem mochte ich mich die meiste Zeit. Frustrierend ist es nur, wenn man nicht weiß, was man anziehen sollte. Und so ging es mir auch heute. Nina hatte gemeint, ich solle mich wie zu Hause fühlen, und so war ich, eine dreiviertel Stunde bevor wir Manu vom Training abholen wollten, unter die Dusche gestanden. Jetzt stand ich, in Unterwäsche und mit einem Handtuch bekleidet vor meinem Koffer und hatte keine Ahnung, was ich anziehen sollte. Hilflos lief ich durch die Wohnung und klopfte am Schlafzimmer. "Nina? Kannst du kurz kommen und mir helfen?", fragte ich sie durch die geschlossene Tür. "Klar, komm rein", meinte sie nur. Ich öffnete die Tür und sah Nina, die fertig angezogen vor ihrem Schminktisch saß und ihre Wimpern tuschte. "Was soll ich anziehen? Und vor allem: was mach ich mit meinen Haaren?", fragte ich sie, und ich musste wohl sehr verzweifelt geklungen haben, denn sie drehte sich zu mir um und meinte: "Mach dir keinen Kopf, du siehst sowieso Klasse aus. Aber warte kurz, ich komm mit und helf dir. Und deine wundervollen Locken lässt du ruhig so wie sie sind! Ich liebe Locken", und während sie an mir vorbei lief, wuschelte sie mir durch die Haare. Sie stürzte sich auf meinen Koffer, zog eine enge blaue Jeans und ein locker fallendes grün-türkis farbenes Oberteil mit Spitze an den Schultern hervor und drückte es mir in die Hand. "Zieh das an, das gefällt mir." Dann verließ sie das Zimmer, ich zog mich an und kaum hatte ich meinen Geldbeutel und mein Handy in eine kleine braune Umhängetasche getan, stand sie mit Schmuck in der Hand wieder vor meine Tür. "Zieh das dazu an. Sieht übrigens gut aus! Darf ich dich noch schminken?", fragte sie mich und bevor ich widersprechen konnte, hatte Nina mich aus dem Gästezimmer in ihr Zimmer geschoben und ich saß vor ihrem Schminktisch. An Schmuck hatte sie mir eine lange silberne Kette gegeben, die vorne einen kleinen Stein als Anhänger hatte, sowie zwei dünne silberne Armreifen.
"Hast du eigentlich einen Freund?", wollte sie wissen, als wir uns auf den Weg zum Trainingsplatz machten. Geschminkt hatte sie mich echt schön, perfekter Eyeliner, ein bisschen Lidschatten und Wimperntusche. Ich schüttelte den Kopf: "Nope, ich bin in so was ein bisschen altmodisch. Es sollte dann schon die große Liebe sein, aber das war es einfach noch nicht. Vor dir steht der größte Forever Alone Mensch, der immer noch ungeküsst ist. Es sollte halt was besonderes sein." Nina nickte verständnisvoll und zwinkerte mir dann lachend zu: "Das versteh ich echt. Und stress dich nicht deswegen. Vielleicht gefällt dir ja einer der Fußballer? Wie alt bist du, siebzehn, richtig?" Ich nickte. "Na dann, die ganzen jungen, Kimmich zum Beispiel, wären doch perfekt!" Jetzt war ich die, die lachte. "Als ob die so jemanden wie mich wollen.", ich deutete auf mich, "wenn die so Models haben können." "Also erstens bist du ein unglaublich hübsches Mädchen. Und mit jedem Satz, den ich mit dir Wechsel, wirst du mir noch sympathischer. Zweitens sind die Models, wie du sie nennst, meistens nur auf der Suche nach Ruhm. Jemand wie du würde es aber ernst meinen."
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Glückskatastrophe | JK32
Fanfiction"Ich will keine perfekte Beziehung. Ich will Gelächter, Streit und Flausen im Kopf. Ich will im Plural reden, und uns damit meinen. Ich will morgens als erstes deine Stimme hören, und abends als letztes dein Schnarchen. Ich will die Zukunft planen...