Kapitel 10

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Lucas strich vorsichtig über Caitlins Wange. Unter seinen Finger brannte jene von Andrews Schlag. Sie zuckte zusammen. Skiplaw trug vorsichtig eine Art Salbe auf, die den Schmerz sofort verstummen ließ. Fast schon fassungslos starrte Caitlin ihn an. "Nun", begann dieser. "Da ich Andrews Vorlieben kenne, denke ich mal, dass ich dich später umoperieren soll..." Seine Hand berührte ihre Rippen. "Einige Rippen müssen weg, für eine schlankere Taille. Dann muss deine Nase verkleinert werden und dein Haar muss geschnitten werden. Außerdem wird er dich so lange vor der Sonne wegsperren, bis du einen Puppenhaften Teint hast." Er ging um sie herum. "Und bitte glaub nicht, dass ich mich Andrew widersetzen werde und dir zur Flucht verhelfe. Es haben schon so einige versucht, mich dazu zu überreden, aber ich werde da nicht mitmachen. Für mich steht dabei viel zu viel auf dem Spiel." Seine Stimme klang ernst. Er warf einen Blick zu Britany. Die wirkte erleichtert. Immerhin waren die Schmerzen erst einmal weg. Wenn die Wunden soweit verheilt war, würde er sich um die Narben kümmern müssen. Caitlin starrte Lucas noch immer an. Er schien fast schon eine gespaltene Persönlichkeit zu besitzen. In einem Moment war er so unglaublich sanft und freundlich und im nächsten Moment ähnelte er Andrew auf eine erschreckende Art und Weise. "Wie heißt du?", fragte er sie unvermittelt. Caitlin zuckte zusammen. "Caitlin Harris", murmelte sie leise. "Caitlin..." Er klang nachdenklich. "Ich schätze mal, dass er den Namen ändern wird. Immerhin soll dich keiner mehr erkennen. Das wäre schlecht." Mit großen Augen beobachtete Caitlin ihn. Auf einmal wandte er sich von ihr ab und seinem Tisch zu. Mit einer schnellen Bewegung klappte er die Bücher zu und werkelte herum. Das gab Caitlin Zeit, um sich genauer umzusehen.

Mehrere Bücherregale standen an den Wänden, hunderte, tausende von Büchern aller Art standen darin. Spinnenweben hingen von der Decke und das einzige Licht, das den Raum erhellte, war eine einzelne, nackte Glühbirne, die in der Mitte des Raumes von der Decke hing. In der einen Ecke stand eine schmale, einfache Pritsche, ein Karton stand als Nachttisch daneben. Ein OP-Tisch stand in der Nähe des Tisches, an dem Lucas gerade herumwerkelte. Eine Tür war neben der Pritsche eingelassen. 'Badezimmer' war auf einem schmalen Schild zu erkennen. Der gesamte Raum war sehr spartanisch eingerichtet. Nur das Nötigste war vorhanden. Caitlin vermutete, dass Lucas mit Andrew und anderen zusammen zu Mittag aß.

Lucas drehte sich um. In seiner Hand hielt er eine Spritze. "Die endgültige Operation wird erst in einiger Zeit stattfinden, aber wir müssen dir noch den Schlauch für die Nahrungszufuhr legen. Du hast die Wahl, dich entweder freiwillig auf den Tisch zu legen oder wir machen das auf Andrews Art." Caitlin zuckte zusammen.

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