Dolls Innocence | #wingaward2019 #yellowaward2019 ✔

Kapitel 44

Andrew betrachtete die vor ihm auf einer Liege gefesselte ältere Dame. Becca hatte Skiplaw sie genannt. Skiplaw. Oder eher Lucas, wie er früher genannt wurde. Andrew konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er seinen Bruder das letzte Mal bei seinem bürgerlichen Namen genannt hatte. Es war ewig her und Namen interessierten ihn nicht. Langsam durchforsteten Andrews Finger die Taschen von Beccas Uniform. Er stieß auf etwas schmales, das sich wie eine Karte anfühlte. Vorsichtig zog er es hervor. Es handelte sich um einen Ausweis. Becca Brown, siebenundfünzig Jahre alt. Interessant, aber eigentlich nicht von wert. Er konnte Becca nicht gebrauchen, ebensowenig wie diesen jungen Mann, der offenbar Caitlin sehr nahe stand. Skiplaw hatte ihn, glaubte Andrew, Louie genannt, als sie ihn in eine der Vitrinen gesteckt hatten. Skiplaw versuchte immer wieder, Andrew einige Namen zu nennen und ihn dazu zu bringen, sie zu behalten. Andrew interessierte es aber nicht, weshalb Skiplaws Bemühungen wie eine reine Zeitverschwendung schien. Genau wie dieser Gedankengang. Mit präzisen Handgriffen entfernte Andrew die Uniformjacke und streifte Becca lediglich ein dünnes, weißes Top über. Anschließend legte er einige Werkzeuge bereit, die möglichst noch verwendet werden sollten. Andrew wollte Caitlin an der älteren Dame hier üben lassen, bevor er sie auf Louie losließ. Wer sagte es denn. Er hatte den Namen behalten können. "Skiplaw", knurrte Andrew. Sein Bruder betrat den Raum. "Anwesend", säuselte er spöttisch. "Bring Caitlin her. Ich habe eine kleine Überraschung für sie. Und danach bringst du sie auf einem kleinen Umweg über die Vitrinen zurück zu ihrer geliebten Freundin Britany." Auf Skiplaws Gesicht machte sich ein Grinsen breit. "Na endlich." Fast sofort verschwand er aus dem Zimmer. Andrew zog sich einen Stuhl an die Liege mit Becca heran und setzte sich. Ausgiebig betrachtete er das Gesicht der älteren Frau. "Ich hasse Polizisten, weißt du?", wisperte er. "Sie machen immer alles kaputt." Vorsichtig strich er mit dem Handrücken über die Wange der Polizistin. Sie reagierte darauf mit flatternden Augenlidern. Sie war offenbar kurz vor dem Erwachen. Sehr gut, es machte mehr Spaß, wenn die Opfer es bewusst mitbekamen, wie ihnen einzelne Innereien herausgenommen wurden. "Aufwachen", flüsterte Andrew sanft. "Ja, wach auf... ich habe eine kleine Überraschung für dich, Becca." Becca schlug langsam die Augen auf. Ihr Blick war desorientiert und verschleiert. Sie versuchte, ihre Arme zu bewegen und zerrte an den Fesseln. "Bleib ruhig liegen", meinte Andrew trocken. "Nur keine Umstände. Deine Überraschung ist bald hier."