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Kapitel 57

Langsam und so leise wie möglich testete die Gruppe die Türen aus. Die mittlere war die einzige, die ohne Gewalt geöffnet werden konnte. Keith drückte sich an die Wand. Seine Männer gingen in Deckung, als er die Klinke herunterdrückte und sie vollständig öffnete. Einige Sekunden verstrichen. Langsam spähte Keith um die Ecke - und erstarrte. Ein hochgewachsener Mann mit kalten Augen stand vor ihm. "Mein Bruder erwartet Sie bereits." Die Worte waren durchdringend. Keith wusste, was nun kam. Der Psychopath und er würden sich gleich ein Duell im Denken und Handeln liefern müssen und um jeden Preis musste Keith den Sieg erringen. "Sie kamen langsamer als wir es erwartet haben", stichelte der Mann. Moore wich alle Farbe aus dem Gesicht, als der Redner den Blick auf ihn richtete. "Und wen haben wir da?" In seiner Stimme schwang wissender Spott mit. "Wer bist du?", knurrte Keith unwillig. Mit Moore würde er sich noch unterhalten. Später. Der Mann grinste nur. "Dein Name", forderte Keith die Antwort. Er hatte keine Lust auf Höflichkeiten mehr. "Manche nennen mich Lucas", antwortete der Mann gedehnt. "Andere Skiplaw. Ihr aber könnt mich euren allerschlimmsten Albtraum nennen." Genervt verdrehte Keith die Augen. "Lass die Spielereien, Gehilfe", knurrte er. Die Augen des Mannes, Lucas, wurden schmal. "Was anderes bist du ja wohl kaum für deinen ach so tollen Bruder." - "Wenn ihr mir bitte folgen würdet", zischte Lucas. Er drehte sich auf dem Absatz um und schritt den Gang entlang auf eine schwere Tür aus Eichenholz mit mehreren prunkvollen Verzierungen zu und stemmte diese mit einiger Mühe auf. Flackerndes Kerzenlicht erhellte den Bereich um die Tür herum. "Da rein." Lucas' Stimme hatte jede Freundlichkeit verloren. "Alle." Zumindest falls je Freundlichkeit in der Stimme gelegen hatte. Keith betrachtete Lucas kurz und betrat dann mit seinen Männern den Raum hinter der Eichenholztür. Ein langer Tisch war gedeckt worden und lange, weiße Kerzen leuchteten mit sanftem Schimmer. Sie waren die einzige Lichtquelle im Raum. Ein elegant gekleideter Mann mit Jackett und weißen Handschuhen saß am Ende des Tisches, ein Glas Rotwein in der einen und ein in Leder eingebundenes Buch in der anderen Hand. Bei Keiths Eintreten sah er auf und entblößte seine strahlend weißen Zähne bei einem grausam wirkenden, raubtierartigen Lächeln. "Willkommen. Ihr seid gerade richtig. Würdet ihr mir die Ehre erweisen, mit mir zu dinnieren?" Jedes Haar an Keiths Körper sträubte sich dagegen. Dennoch setzte er sich und nach einer Sekunde des Schweigens taten es ihm seine Männer einschließlich Moore gleich.