Kapitel 29

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Sie kicherte leise. Aus ihrem Gekicher wurde ein irres Gelächter, das selbst Andrew das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er runzelte die Stirn. Er hatte so etwas schon öfter erlebt, wenn sich die Ware gegen ihren Meister wandte, oft genug war er dabei gewesen und hatte Konkurrenten ausgespielt und ihre Ware gegen sie aufgebracht. Meistens hatte es funktioniert. Nur ein einziges Mal war es daneben gegangen und von der Zeit hatte er noch so einige Narben. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Ruby führte das Messer zu sich und leckte über die blutverschmierte Klinge. In ihren Augen glühte der Wahnsinn. Nur Wahnsinn. Als wären alle anderen Emotionen verbannt und vernichtet worden. Irgendwie schon amüsant, nur dann nicht, wenn dieser Wahnsinn ihn selber in Gefahr brachte. Skiplaw trat von einem Bein aufs andere. "Hätten wir ihm sagen sollen, dass das mit der Polizei nur ein Bluff war?" Andrew grinste leicht. "Nein... das wäre nur halb so belustigend geworden. Er hat sich im Prinzip selber ausgeschaltet und diesen nutzlosen Lakaien ebenfalls." Er richtete den Blick wieder auf Ruby. Die betrachtete fasziniert die Messerschneide. Plötzlich - mit einer kaum erahnbaren Bewegung - Stieß sie sich die Klinge ins Auge und zog sie wieder heraus. Sie begann, sich selber die Haut aufzuschneiden. Das Blut bildete bereits eine Pfütze. Ihr wahnsinniges Gelächter verstummte nicht. Andrew erhob sich. Das erinnerte ihn ein wenig an Britany. "Nothing to do here", brummte er. "Schnapp dir Caitlin und bring sie zum Wagen. Aber sieh zu, dass sie nicht versucht, abzuhauen." Skiplaw nickte. Andrew sah aus dem Augenwinkel, wie Caitlin neben Thomas kniete und ihn scheinbar betrachtete. Lucas alias Skiplaw packte die junge Frau und zerrte sie unsanft auf die Füße. "Komm jetzt", brummte er und stieß sie zur Tür. Andrew griff in sein Jackett und ertastete den Griff seiner geliebten Waffe. Natürlich war sie geladen, das war sie immer. Aber selbst Skiplaw wusste nichts von diesem Schmuckstück. Den Finger am Abzug richtete Andrew den Lauf seiner Waffe auf Ruby, die sich das Messer immer und immer wieder in den Körper stieß und dabei dieses wahnsinnige Gelächter von sich gab. Ein müdes Lächeln stahl sich auf Andrew Lippen. "Schade", seufzte er. "Ich hatte gehofft, dass ich dich noch verwenden kann. Na ja, was solls..." Ruby lachte. Ein lauter Knall ertönte. Das Lachen verstummte.

Dolls Innocence | #wingaward2019 #yellowaward2019 ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt