Kapitel 30

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Andrew betrachtete die toten Körper auf dem Boden. Was für eine Verschwendung. Aber immerhin war er so einen weiteren Konkurrenten losgeworden. In einem gemütlichen Tempo schob er sein Schießeisen wieder in sein Jackett und fuhr sich durchs Haar. Seine Freunde von der Polizei. Was nämlich selbst Skiplaw nicht wusste war, dass er mit der Polizei einen Deal hatte. Dafür, dass er ihnen einige aus dem Händlerkreis dieser Branche auslieferte oder gleich ganz aus dem Weg räumte, konnte er seine Geschäfte unbehelligt durchführen. Leider zählte das nicht für alle Bullen, einige waren nicht so leicht zu beeinflussen wie andere. Aber egal, jetzt würde er für einige Zeit erst einmal seine Ruhe haben. Er folgte Skiplaw und Caitlin in den Vorhof, wo bereits der Motor des Wagens lief. Er stieg auf den Beifahrersitz und nickte Skiplaw zu. Der drückte aufs Gas. Den ganzen Weg über starrte Caitlin nur schweigend aus dem Fenster.

Lucas zog Caitlin zu einem Zimmer. "Warte ihr", befahl er ihr und verließ den Raum. Caitlin starrte aus dem Fenster. Auf einmal runzelte sie die Stirn. Etwas drückte gegen ihre Hüfte. Vorsichtig tastete sie nach dem etwas und zog das schmale etwas aus ihrer Hosentasche. Es war ein Handy. Caitlin kommte es kurz nicht glauben. Mit schnellen Handgriffen entfernte sie das Gehäuse und prüfte, ob eine SIM-Karte eingelegt war. Oh, das war sie. Ein Lächeln breitete sich auf Caitlins Gesicht aus. Sie startete das Gerät und ihr wurde vor Erleichterung fast schwarz vor Augen. Es wurde kein Pin verlangt. Mit zitternden Fingern öffnete sie das Tastenfeld und begann, die Ziffern einzutippen, doch dann stoppte sie. Wer hatte ihr das Telefon eigentlich gegeben? War das etwa eine Falle? Eigentlich konnte es doch nur Lucas gewesen sein, oder nicht? Hastig öffnete sie die Kontaktliste. Der oberste Eintrag ließ sie stocken. Thomas. Ruby musste ihr das Telefon irgendwie unbemerkt in die Tasche geschoben haben, als sie nichts davon mitbekommen hatte, wie beispielsweise nach der OP. "Danke, Ruby", wisperte das Mädchen. Tränen standen in ihren Augen. Das würde sie Ruby nie vergessen. Ein anderer Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Was war mit Ruby eigentlich geschehen, nachdem Lucas sie zum Auto befördert hatte? Stammte der Knall von einer Waffe? Hatte Andrew die Waffe geführt? So musste es sein, denn er lebte ja noch. Leider, fügte Caitlin im Stillen hinzu.

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