18. 12.

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*Amy*

Es war längst dunkel geworden, so dunkel, dass bereits die erste Straßenlaterne vor Masons Zimmerfenster angegangen war und den Rest der Straße in ein trüb gelbes Licht tauchte.
Entspannt saß ich auf seinem Fensterbrett, das eine Bein lang gemacht, das andere locker nach unten hängend. Den Kopf an die kühle Scheibe gelehnt saß ich da.

"Willst du nicht zu mir kommen?", ich warf einen Blick zur Seite und sah Mason wie er einlandend neben sich aufs Bett klopfte.

"Nein danke, ich muss denken." Er hob eine Braue. "War das jetzt ein Geständnis dafür, dass du dich in meiner Gegenwart nicht konzentrieren kannst?"

Ich musterte ihn scharf.

"Tu nicht so als sei alles wieder gut."

"Ich soll also nicht da weitermachen wo ich aufgehört habe?", fragte er mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht. Ich warf den Knautschball neben mir nach ihm.

"Autsch", er lachte auf.

"Hmrpf", machte ich und er hob wieder seinen dunklen Blick.

"Jetzt mal ehrlich, was steht noch zwischen uns?", ich beobachtete ihn wie er so dasaß, völlig entspannt und zweifelte keine Sekunde daran, dass ihn das alles nicht im geringsten beeindruckte.

"Machst du dich über mich lustig?", fragte ich unsicher nach. Die Sache war noch nicht geklärt. Noch nicht ganz, ich wollte auf gar keinen Fall in seine Arme fallen ohne vorher erfahren zu haben was er mit Alina hatte. Verdammt sie war meine beste Freundin!

"Ich versuche es", gab er zu und grinste, "hach, da muss ich wohl allein in diesem wundervollen neuen Bett schlafen...", er deckte sich halb zu und lehnte sich halb an die Bettlehne.

"Was läuft da bei dir und Alina", platzte ich heraus, die Arme vor meiner Brust verschränkt. Vielleicht sah er ja wie mein Herz pulsierte, wenn er sowas sagte wie eben, deshalb.

"Was??", verwirrt blickten zwei dunkle Augen in meine. Die Gesichtszüge weich.

"Na, uhm zwischen dir und Alina?"

"Ich hab nichts mit Alina!", protestierte er entrüstet und konnte dabei nicht verhindern leicht pikiert auszusehen.

"A-aber sie hat-"

"Warte, du dachtest ich hätte was mit deiner besten Freundin und wolltest nicht mit mir darüber reden, weil du dachtest, ich mach das parallel?", seine Augen wurden unweigerlich größer, "das denkst du von mir?", jetzt klang er nachdenklich und fuhr sich durchs Haar. Nachdenklich gestimmt sah er aus dem Fenster.

Unfähig mich zu erklären rutschte ich vom Fensterbrett um nicht in sein Sichtfeld zu geraten und deckte mein Gesicht mit den Fingern. Schon stieg die Röte in mir auf.

"Warte, nur damit ich das Richtig verstehe...du dachtest ich hätte was mit Alina und würde sie ausnutzen während ich den Rest der Zeit mit dir verbringe um ja was....? Meine groteske Liebe andere zu verletzen ausüben kann?"

"Hör auf, jetzt klingt es wirklich lächerlich", lachte ich nervös.

"Also steht die Kleine auf mich?", er strich sich bedächtig übers Kinn.

"Nein, ich war nur in meinem Stolz gekränkt", log ich und sah ihm dabei nicht in die Augen. Ich wusste zwar, dass das auffällig war, aber in meinen Augen würde er die Wahrheit sehen. Unweigerlich, denn so eine gute Lügnerin war ich nicht.

"Süß", murmelte er und stand im nächsten Moment am Fenster, "wie du für die Leute die dir wichtig sind lügst, und dabei so rot wirst wie mein Triko", er drehte sich um und kam auf mich zu.

Herz schlag!

Schlag schon verdammt!

Seine Augen blicken in meine, ehrlich. Sein Lächeln erreicht mein Herz, ich schmelze.

Poch, poch.

Gott sei dank!

"Amy?", flüsterte er und ich hätte beinah nicht reagiert, denn ich war es nicht gewohnt, dass er mich bei meinem Namen nannte.

"Ja?", kam es leise und fragend zurück.

"Ich werde jetzt nicht fragen ob ich dich küssen kann, solltest du es nicht wollen, zeig es mir einfach", die Andeutung eines Lächelns huschte über seine Lippen, eine Andeutung darauf wie ich ihn nach einem Kuss geschlagen hatte, aber das musste ihn nicht beschäftigen, denn nichts lag mir momentan ferner als ihn zu schlagen.

Also hielt ich still und mein Herz hielt still und ich sah wie sein Mund sich meinem näherte und spürte wie seine Hand in meinen Nacken griff um mich näher zu ziehen und dann hörte ich für einen Moment einfach auf zu denken.




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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 01, 2016 ⏰

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