Der Geruch meines Zuhauses kam mir in einer Duftwolke entgegen und umfing mich weich. Es roch nach Kirschen, nach Zimt und nach mir- ich hatte in der Familie wirklich den stärksten Körpergeruch. Seufzend stützte ich mich am Türrahmen ab- und verabschiedete mich von dem Gedanken wie cool das bei mir einst ausgehsehen hatte- ich fühlte mich mit diesem Stück rauen Holz unter den Fingern wie als hätte ich endlich wieder Halt. Hier wusste ich wo die Möbel standen, wo was war und musste mir nicht die Blöße geben als Behinderte dazustehen. Es konnte also nur noch besser werden.
Ein Löwe in seinem Revier. Der Ritter in seiner Burg.
"David Schätzchen, komm doch rein!", erklang eine fröhliche Stimme von etwas weiter entfernt. Meine Oma. Ich tat mein bestes um nicht genervt zu wirken. Klar, ich hatte sie wirklich gern, aber sie konnte, gerade in solchen Situationen...
"Huhu, hier bin ich?", rief sie etwas zu laut, so als hätte ich etwas am Gehör, so wie sie übrigens. Genau das meinte ich.
"Ja doch, ich höre dich", brummte ich verstimmt und stolperte vorwärts. Wo war Mum hingegangen? Und was noch viel wichtiger war, what the hell stand da vor mir? Da müsste eigentlich der Flur sein und links die Kommode, aber- AU!
"Ach Süßer, pass doch ein bisschen auf, bist du etwas blind oder was?!", warum nur war sie so schwer von Begriff, wieso nur musste ausgerechnet sie hier auf mich warten und nicht April? Ach April...Warum geschah mir das? In den letzten Tagen hatte ich mehrere Male durchgespielt was wohl meine anderen Freunde zu dem hier sagen würden. Jayden wäre verlegen und wüsste nicht was er sagen soll, Tyler würde mir auf die Schulter klopfen und sagen: „Heyjo manche Hühner stehen auch auf abgedrehte Typen" und mir zuzwinkern. Und Jack? Der würde auf seine einfältige typische Weise sagen: „Oh Mann, wie sollst du denn jetzt Pornos gucken?". Aber keiner von denen war hier und auch wenn ihre Reaktionen mich sicher zum Lachen brächten, so war es doch Tatsache, dass sie aktuell nicht hier waren.
Ich biss die Zähne zusammen, doch bevor ich patzig antworten konnte, spürte ich Mums Hände an meinen Schultern, was witzig war, da sie einen knappen Kopf kleiner als ich war. Irgendwie wollte ich jetzt mit Dad zum Angeln, oder eine Bergtour machen, oder gemeinsam den ganzen Tag auf der Couch hocken und mit einem angekauten Stohhalm zwischen den Zähnen im Mund über das Leben philosophieren. Es war ja schon erstaunlich das Mum, die sonst so viel arbeitete und kaum zu halten war was das anging, tagelang bei mir war.
"Mutter, er hatte einen Unfall, das habe ich dir doch erzählt, er kann nichts mehr SE-HEN!" Sagte sie etwas lauter als gewöhnlich.
"WAS? Ich soll GE-HEN???" Oma wirkte entrüstet.
"Nein Mutter, dein Enkel kann nichts SEHEN!", allmählich fühlte sich auch meine Mam davon genervt.
"Ach so, sag doch gleich das er nicht STEHEN kann, komm her mein Armer." Ich schlug die Hände vors Gesicht. Nicht nur, dass sie mein peinliches Ankommen zuhause haarscharf verfolgen konnte- nein, sie verstand auch noch weniger worum es eigentlich ging- ja, noch weniger, als all die anderen.
"Komm David, wir gehen in dein Zimmer", flüsterte sie mir zu und das war die erste gute Idee, die ich seid langem gehört hatte. Ich hatte weder die Kraft noch die Lust mich jetzt mit Oma rumzuschlagen. Und die Tasche mit meinen Sachen, die Mum mir für die zwei Wochen gebracht hatte fühlte sich seltsam an. Nicht schwer, nein, dafür waren die Muskeln doch gut, sondern einfach seltsam. Ich wusste nicht wohin damit. Wohin mit mir.
Doch eine weitere Peinlichkeit stand mir bevor- wie kam ich die Treppen zu meinem Zimmer hoch? Ohne auf den Knien am Geländer entlang hochzurobben.
Das wird sicher aussehen, wie bei einem Elefant im Porzellanladen.
"Ach David, Schatz, dein Vater und ich haben unser Bestes getan um dir das Ankommen hier - und in einem neuen Lebensabschnitt stark zu erleichtern und zu verschönern-"
Sag's nicht, ein Fahrstuhl! Also, wenn sie das getan hat, dann-
"Wir haben die Wohnung einmal komplett umgeräumt!", präsentierte sie ihre Überraschung, auf dem Teller des Todes. Ich schluckte schwer.
...kann ich mich ja gleich begraben.
"Jaaa, deshalb hast du jetzt unser Zimmer und wir deins oben. Die Kommode im Flur hat nicht durch die Tür gepasst, wir müssen sie erst noch auseinander nehmen, wenn dein Vater heute Abend kommt. Wir, also dein Vater und ich, wir dachten es ist besser du musst nicht jeden Tag die Treppen nehmen und so für den Anfang...Ist das nicht-"
Schrecklich, deprimierend, erschreckend, grausam, dumm, nicht auszuhalten?
"Wundervoll?", ich spürte ihr Lachen während sie eine Tür vor mir öffnete und mich leicht hinein schubste.
"OK, ihr habt also die Zimmer einfach nur getauscht." Das nahm ich an, da unsere Zimmer exakt den gleichen Grundriss hatten.
Damit kann ich ja noch leben, puh. Und vielleicht war es ja gar nicht so schlecht, auch wenn ich mich hüten würde das zuzugeben.
"Aber, aber David Schätzchen, nein, wir haben dein Zimmer komplett umgeräumt! Ein..Tapetenwechsel tut dir sicher gut", erklärte sie freudestrahlend, während ich mich auf mein Bett plumpsen lassen wollte und stattdessen gegen meinen Schreibtisch stieß. Ha! Selbst wenn ich jetzt rosa Hello Kitty Tapeten hätte, würde ich nichts davon merken, bildlich gesprochen.
"Ach was, wenn, dann richtig Schatz, wir haben hier ALLES umgeräumt", widerholte sie und war bei diesen Worten offenbar stolz auf sich.
Während mir die Kinnlade runter klappte und ich kurz davor war zu explodieren.
Meine Lieben Kekse,
Mir geht es heute leider nicht so gut. :( Typisch ich, Bänderriss fast verheilt und schon Krank werden. Und ich HASSE es wirklich krank zu sein. Naja, bis ich eure reads sah!
WTF?! 251!!! Das sind über 50 mehr als gestern!!!!
Ich weiß, etwas kurz, aber ich will auch gleich wieder schlafen...
Ich hoffe ihr könnt nachvollziehen warum das so schrecklich für den armen Dave ist? o.O ?
Naja, bis dann ihr wunderschönen Menschen-
Eure : LilaAngel
PS.: Sind manche von euch eigentlich unsichtbar ? :(
Ich habe soo wenig Kommentare, vielleicht erklärt sich ja mal jemand zu einem Kommi bereit.
xo LilaAngel xo
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Wie man lernt zu leben WIRD AKTUALISIERT
General FictionIch werde ihn retten, in dem ich ihm zeige wie schön das Leben sein kann, auch wenn ich gerade im Leid versinke. Auch wenn der Blinde mich mitreißt in den Strudel der Verzweiflung, denn ich habe ihm mein Wort gegeben ihm bis Weihnachten zu zeigen da...