25. Versetzt

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*Amys Pov*

Prüfend betrachtete ich mein Spiegelbild und fuhr mir kritisch durchs Haar. Moment- kritisch? Ich zog meinem Spiegelbild verschiedene Grimassen und fand nur bedingt, dass ich dadurch hübscher wurde. Ich trug ein tailliertes blaues Cocktailkleid dessen leichter samtener Stoff mir in lockeren Falten übers Knie reichte. Eine schwarze Taillierung und eine weiße Blüte betonten meine Mitte. Auf den schwarzen High Heels kam ich mir reichlich deplatziert vor- doch ich wusste genau warum ich sie trug. Um mich zwischen Mason und David nicht so klein zu fühlen- und um dem was April trug etwas entgegensetzen zu können. Auf dezente Art und weise. Denn sie würde...nunja...mit Sicherheit Nuttig tragen. 

Warum aber stand ich nun hier und war unzufrieden mit meinem Aussehen? Seid wann machte ich mir über sowas so große Gedanken? War ich oberflächlich geworden, hatte diese kranke Gesellschaft womöglich auf mich abgefärbt? Kopfschüttelnd verließ ich das Bad. Eigentlich hatte ich in Jeans und Sneakern kommen wollen, aber irgendwie war das doch nicht das Richtige gewesen. Man muss schliesslich zeigen was man hat.

Oder eben auch nicht.  Nunja, auf die Schminke hatte ich dennoch verzichtet. Überzeugen wir mit natürlicher Schönheit, ich hatte nämlich nicht vor mit ein Duell mit April zu liefern in Sachen: Wer trägt mehr als 10 Tonnen Schminke im Gesicht. Also provozierte ich mit dem Gegenteil.

Ein hektischer Blick auf die Uhr ließ mich meine Clutch schnappen und eilig nach draußen laufen. Mason wollte mich tatsächlich abholen, warum nur? Von mir bis zum White waren es 25 Minuten. Vielleicht wollte er ja vor David Manieren zeigen, oder einfach nur höflich sein?!

Ich wartete wenige Minuten in der Kälte nur mit einer Strickjacke bekleidet um die Schultern und fluchte innerlich auf Alina die mir zu diesem Outfit geraten hatte. Dumme Idee Cavill, gaaaaanz dumme Idee. Wie üblich lachte mein Unterbewusstsein mich für meine Unwissenheit aus. Der Wind zerrte an mir und ich hatte Mühe auf den dünnen Heels dem etwas entgegenzusetzen und nicht wortwörtlich aus den Latschen zu kippen.

"Guten Abend schöne Frau", begrüßte er mich und ich musste wieder darüber den Kopf schütteln diese alberne Lederjacke an ihm zu sehen.

"Du siehst auch recht passabel aus", neckte ich mit leisem Spott. Er hob nur einen Mundwinkel und deutete mir mich zu ihm auf den Roller zu setzen.

"Wo willst du eigentlich hin in dme Aufzug?", lachte er und startete den Motor.

"Zum White?", gab ich verständnislos zurück.

"Und da kommst du in soeinem Kleid?"  Ich zuckte mit den Schultern, wusste selber darum wie dumm das im nachhinein war. Der Wind riss knurrend an meinen Knöcheln und ich fühlte mich wie erstarrt unter der unablässigen Kälte.

"Wir sind gleich da", verkündete er beruhigend und ich freute mich jetzt schon darauf.

Wir kamen vor den anderen an. Überpünktlich. Noch zehn Minuten. Mit einem Lächeln nahm Mason mir seinen Helm ab und ich schaute finster. Meine Haare würde nie perfekt sitzen. Seufzend fand ich mit der Tatsache ab. Egal. Mein Blick erkundete eingehend Masons Aufzug. Wenn er meinen so runter machte musste er ja wirklich super ausgestattet sein. Leider war dem, mit einem weißen Hemd, dass aussah wie aus dem letzten Jahrhundert und einer schwarzen Hose tatsächlich so. Seine Bewegungsfreiheit war eben nicht so eingeschränkt. Aber wir hatten ja vereinbart in den Resturantteil des White Star zu gehen und nicht in den Club.

Wenige Minuten später erschien David.

"Hey", er stieg aus einem schwarzen Auto und ich hatte den Verdacht das hinter den verdunkelten Scheiben am Steuer seine Mutter saß und sich diebisch freute, dass ihr Sohn wieder mehr mit anderen unternahm...ha! Wenn die wüsste...

Wie man lernt zu leben WIRD AKTUALISIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt