Es ist bereit dunkel als ich vor Aprils Haus den Roller starte und sie sich hinter mich setzt, sich mit noch warmen Fingern an mich klammert. Wie erwartet musste ich eine halbe Stunde warten, und zwar weil sich nicht die passende Jacke finden konnte. Als ich ihr dann auch noch bei der Entscheidung behilflich sein sollte ob dunkelblaues Strassjäckchen oder durchscheinende Stola wurde es mir zu bunt.
Sie ist einfach immer hübsch! Nur scheint sie das einzige Lebewesen weit und breit zu sein, dass das nicht so sieht. Daran würde auch ein Sack über ihrem bezaubernden Köpfchen nichts ändern! Da sie das scheinbar nicht versteht ist es jedesmal die gleiche Fasre. Kurzum entschied sie sich gegen eine Jacke, um das kostbare Zeitbudget des höflichen Zuspätkommens nicht knapp zu übertreten.
Ihr Kleid (und das ist meine nicht fachmännische Meinung zu dem Thema) ist definitiv zu kurz, das sehe ich auch bei der Dunkelheit und am liebsten würde ich wieder umkehren, als ich sehe, dass sie kleine Sachen zum Überziehen mithat. Ich war davon ausgegangen sie hätte was in der großen Tasche, die sie mit sich herum schleppt. Und zwar wirklich überall mit hin! Frauen und ihre Handtaschen. Da soll doch angeblich eine halbe Wohnung reinpassen. Seufzend reiche ich ihr meine Lederjacke und fahre im Shirt über die langen geraden Straßen zu James und seiner kleinen Villa, die etwas außerhalb liegt. Ich habe Sicherheitshalber etwas Gel in meine Frisur getan, um sie nicht völlig dem Fahrtwind und der Struktur des Helmes auszusetzen.
Die Party ist bereits in vollem Gange als wir ankommen, laute Musik tönt bis zur Straße und sicher auch bis zu deren Ende, im Garten sind Lichterketten gespannt und ein Pärchen knutscht am Eingang. Von meinen Freunden werde ich hier nur wenige sehen, die meisten geben sich nicht mit James und co ab oder kommen später, wenn es egal wird mit wem man sein Bier teilt.
Aber April will es ja so. Hoffen wir, dass der Abend das hält was sie verspricht. Ich mag es sie glücklich zu sehen. Sehr sogar. Händchenhaltend erreichen wir die Haustür und ich klingle förmlich, die Tür ist nur angelehnt, weshalb April mich kurz verstört ansieht.
Mensch, mach dich locker, das ist eine Party! Ich schnaube innerlich. Nur werde ich mich niemals in der Nähe von James Dean entspannen können. Er ist einfach eine...Bedrohung. Und ich mache mir Sorgen um April. Dieser Kerl ist die Aphrodite unter den Söhnen Gottes. Ich habe ein unbehagliches Gefühl als ich uns einen Weg ins Haus bahne, vorbei an dem Pärchen. Und ja ich war schon auf vielen Partys, ich weiß wie sowas läuft, ich weiß wie man es schafft locker zu werden, aber will ich das, mit April an meiner Seite? Ich möchte jeden Moment mit ihr genießen können, bei klarem Verstand und ohne den Einfluss einer weiteren Droge.
Amy ist ja der Meinung wenn ich ihr nicht vertraue, dann kann ich sie auch nicht richtig lieben, keine ordentliche Beziehung führen. So ein Schwachsinn! Erstens haben April und ich keine Beziehung (noch nicht!) und zweitens vertraue ich ihr doch! Würde ich sonst mit ihr hierherkommen?
Wahrscheinlich würdest du sie sogar allein gehen lassen.Die Sache ist nur die,- April vertraue ich, sie ist ehrenhaft. Nur muss das ja zwangsläufig nicht heißen das ich auch James vertraue.
Das was wir hier seit fast einem Monat treiben ist lockeres Ausgehen. Es würde mich nicht stören, wenn sie sich jetzt wen anders sucht. Mich machen die unbedachten Worte von Amy nur wütend, weil sie kein Recht hat sich in mein Leben einzumischen, ganz einfach!
April strahlt wie eine kleine Eiskönigin als wir den Raum betreten in dem getanzt wird. Doch nicht wegen dem Tanzen, sondern wegen dem Gastgeber, wie mir schlagartig klar wird. Er steht lässig in einer Ecke und flirtet mit drei Mädchen gleichzeitig. Ich verkneife es mir die Nase zu rümpfen. Das käme bestimmt nicht so gut an. Sie schnappt sich mein Handgelenk und zieht mich mit sich. Ich kann doch gar nicht tanzen!
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Wie man lernt zu leben WIRD AKTUALISIERT
General FictionIch werde ihn retten, in dem ich ihm zeige wie schön das Leben sein kann, auch wenn ich gerade im Leid versinke. Auch wenn der Blinde mich mitreißt in den Strudel der Verzweiflung, denn ich habe ihm mein Wort gegeben ihm bis Weihnachten zu zeigen da...