NEU! 7. Allein bis zum getno

172 15 1
                                    

Ich laufe durch die Schule, mein Herz schlägt so laut- so schrecklich laut- der Herzschlag wummert in meinen Ohren, wie der Bass einer unbekannten Melodie.
E
s ist so kalt und leer, kein Mensch weit und breit. Ein seltener Anblick in der gutbesuchten High School West. Karge Wände blicken mich aus ihren monotonen Gesichtern an. Der Wind fährt scharf um die Ecken- alle Fenster sind geöffnet, die Türen schlagen wild zu. Mein Rucksack liegt schwer auf meinem Rücken als ich rastlos durch die Gänge streife.

"Es muss jemand die Fenster schließen, sonst friert noch alles ein!", ruft jemand, aber ich verstehe es nicht, denn es ist doch zu Warm für Schnee! Ich sehe mich um, weiß nicht was mich erwartet, als ich meinen Klassenraum betrete. Und kann meinen Augen kaum trauen als ich April da sitzen sehe- halb auf einem der Tische- vor ihr James in einer mehr als eindeutigen Haltung. Verwirrt schüttle ich den Kopf, glaube zu träumen. Immer wieder brechen die Bilder ab- es sind Schnitte eines Horrorfilms. Die beiden bemerken mich gar nicht, ich wage kaum zu atmen. Plötzlich steht jemand hinter mir- ich spüre die Präsenz einer weiteren Person. Ich sehe in die kalten Augen von Henry, als ich mich umdrehe- warte- HENRY? Und warum kalt, mein kleiner Bruder war nie kalt oder zurückweisend, er war warm und offen und fröhlich und- Aber Träume, DIESE Träume folgen keiner Logik. Henry sieht die beiden versunken an und fängt plötzlich an zu sprechen:

"Dave, da siehst du was passiert, wenn man sich verliebt. Da siehst du was passiert, wenn man sich wirklich auf ein Mädchen einlässt." Wäre er der große Bruder und hätte die Erfahrung, würde mich jetzt mitleidsvoll ansehen als machte ich den größten Fehler meines Lebens, dann würde ich jetzt in Tränen ausbrechen. So unbarmherzig war er, aber da ist kein Platz für Mitleid in diesen wunderschönen Augen. Er tritt einen Schritt vor und reißt mir in einer schnellen Bewegung das Herz aus der Brust. Ich stöhne und spüre die klaffende Leere, den Schmerz erst, als ich das Blut spritzen sehe und die rote Substanz eines menschlichen Herzens in seiner Hand erblicke. Schweigend betrachtet er die beiden weiter. Ich fühle wie mein Herz weh tut. Phantomschmerz.

"Ciao Dave, ich habe dich gewarnt!", meint er und verschwindet. Verdammte Geister! Aber was hat er gemeint? Er hat mich gewarnt, vor der Liebe, ach so- ja. Kann ich denn ohne Herz weiterleben?

Aber das war ja schon klar. Vor den endlosen schlaflosen Nächten im Krankenhaus. Im nächsten Moment löst April sich von James und sieht mich frei heraus an. Sie wirkt offen und unbekümmert.

"Willst du auch mal?", fragt sie mich und ich merke wie die Übelkeit in meinem Bauch zu einem festen Klumpen wird, der mich gleich verschlingen wird. Gott, mir ist so schlecht. Ich drehe mich also um und renne- renne um die Toilette rechtzeitig zu erreichen- um meinen Mageninhalt nicht in den Schulfluren zu hinterlassen. Und da vorne ist schon das WC, zwischen dessen schmutzigen Trennwänden wir schon Verstecke gespielt haben, doch als ich die Tür öffne stehen da wieder James und April, aneinander geklammert wie zwei Frösche bei der Paarung und ich mache auf dem Absatz kehrt- renne wieder. Ohne Sinn öffne ich mehrere Türen und will in verschiedene Klassenräume flüchten, doch hinter jeder Tür stehen James und eine April, die rummachen und nicht vorhaben aufzuhören. Schweiß rinnt mir den Rücken hinab. Es hört nicht auf, es hört einfach nicht auf!  Aprils helles Mädchenlachen tönt durch die Gänge, sie ruft: "Fang mich David, fang mich!"  Ich sehe sie am Ende des Ganges in einem langen roten Kleid. Weit, zart und frei. Kichernd versteckt sie sich hinter einem Pfeiler, ehe sie mir einen tiefen Blick zu wirft und galant weiter zieht. Und ich- immer hinterher. Jedesmal sehe ich sie an und verliere beinah den Verstand, sehe sie zum Greifen nah, doch sie ist immer einen Tick schneller und das Einzige, das meine Finger berühren ist der samtene dünne Stoff ihres Kleides. Ein Teil von ihr. Noch ein letztes Mal nehme ich die Jagd auf, was wenn sie sich für mich entschieden hat? Sie ist es allemal wert! Aber als ich die letzte Tür öffne steht sie doch wieder grinsend da, in James Arm.

Und eine Stimme in meinem Kopf, die immerzu sagt:

Du wirst immer alleine sein- niemand wird dich mehr wollen. Du bist ein Krüppel, es nicht wert.

Mein Atem geht immer noch viel zu schnell, doch anders als früher ist es nun nicht mehr tröstlich, das es nur ein Traum war. Denn früher konnte ich nachsehen ob wirklich keine Monster unter meinem Bett waren- heute weiß ich nicht ob April bei James zuhause sitzt und mit ihm rummacht.

Verschlafen reibe ich mir die Augen.

"Hallo?", frage ich leise in die Schwärze. Keine Antwort. "Hallo?", wiederhole ich lauter.

"Hm?", antwortet ein verschlafenes Murmeln. Mason. Sitzt er wirklich an meinem Krankenbett und "bewacht" mich?

"Ähm Mason?!"

"Hmhm, anwesend."

"Du, mir wird das jetzt doch zu schwul, kannst du vielleicht gehen?"

"Klar", Füße scharren und eine Tür die geschlossen wird. Weg ist er.

Und ich bin wieder allein.

Allein mit mir selbst, oder mit der bloßen Hülle, in der einmal David Aubrey gewohnt hat.

Ich falle wieder in einen leichten Schlaf und erst die aufgeregten Stimmen mehrerer Menschen wecken mich auf. Die Ärzte und Mum. Aha.

Mit kratziger Stimme räuspere ich mich.

"Guten Morgen junger Mann", ich verdrehe innerlich die Augen. Ich hasse es wenn Ärzte mit einem reden als sei man gerade mal den Windeln entwachsen. Trotzdem gebe ich ein ungenaues Knurren zurück.

"Wir haben gute Nachrichten-"

Ich kann wieder sehen! Es gibt eine Operation die-

"Deine Wunden verheilen, die Schwellung des Armes geht zurück und deine Rippe ist durch die Stabilisierung auch wieder beweglicher, du wirst ganz glimpflich davon kommen."

"WAS? Das nennen Sie glimpflich? Ich bin blind!!!! Scheiß auf den Arm und die Rippen, WENN ICH DOCH NICHTS SEHEN KANN!!", inzwischen schreie ich, was meine heisere Stimme nicht sehr freut.

"Ich weiß, das ist zuerst recht schwierig für dich, aber du wirst lernen damit klar zu kommen, es gibt Mittel und Wege..."

"WAS REDEN SIE DENN DA? ES GIBT KEINE WEGE MEIN AUGENLICHT WIEDER HERZUSTELLEN! UND DAS IST DER WELTUNTERGANG! TUN SIE NICHT SO ALS WÜSSTEN SIE WIE ICH MICH FÜHLE!" Es brach aus mir heraus und dass meine Mum mir beruhigend über den Arm strich änderte daran nichts, eher machte es alles schlimmer. Wie wenn kleine Kinder weinen, Mommy sagt alles wird gut und das Kind weint nur noch mehr. Mürrisch schob ich sie weg. Ich wollte keine Nähe, nicht von ihr, nicht von sonstwem der keine Ahnung hatte.

Es ist immer jemand bei mir, ich weiß das, aber ich will es nicht. Ich will verdammt nochmal nicht dass sie da sind! Denn sie sind nicht wirklich da!

Und keiner von ihnen weiß wie sich das hier anfühlt.

Hi ihr Lieben, da bin ich wieder! Na, da war aber jemand fleißig 190 reads!! Das sind inzwischen mehr als bei Eisblumen. 190 Reads!! OMG!I love it!

Ich danke euch von Herzen ihr Wuschel! Und ich weiß, dass Kapitel ist etwas kurz und so, aber es ist wichtig für die Geschichte, dass die Gefühle von David rüberkommen (ich hoffe das ist mir gelungen o.O) ;) naja, also eigentlich wollte ich heute nicht mehr schreiben, aber ich muss sagen durch die vielen reads...naja...

ÜBRIEGENS:AN DEM TAG AN DEM WIR (ODER BESSER IHR XD) DIE 200 GEKNACKT HABEN KOMMT NOCH EIN KAPITEL; ALS ANSPORN xD

xo LilaAngel xo


Wie man lernt zu leben WIRD AKTUALISIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt