Kapitel ~ 30

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Völlig aufgewühlt platzten Selena und ihre blonde Freundin in die polizeiliche Leitstelle und unterbrachen damit das rege Treiben, was sich dort abspielte. Trotz später Stunde, war die Dienststelle gut besucht und schien nie zu schlafen. Die beiden jungen Frauen rissen einige neugierige Blicke auf sich, als sie sich vorne an der Anmeldung darum bemühten, schnellstmöglich mit einem Officer oder einem Detective zu sprechen. Sie waren sich sicher, dass ihnen irgendjemand helfen musste, bevor der unberechenbare Patient der Latina noch weitere schlimme Taten vollbrachte.

"Hallo die Damen", begrüßte sie ein Officer. "Was kann ich für Sie tun?"

Sofort platzte es aus Selena heraus. "Ich bin Psychologin im Saint Mary Wohnheim und ich habe dort Probleme mit einem der Patienten. Als ich vor einer Stunde nach Hause gekommen bin, habe ich meine Katze tot vorgefunden. Die ganzen Wände waren mit Blut beschmiert und ihr Kopf war abgetrennt", erklärte sie völlig aufgelöst während der Officer sie stutzig ansah und hoffte, dass das alles nur ein Scherz war.

"Ihre Katze ist tot? Und Sie glauben jetzt, dass dieser Patient sie umgebracht haben könnte?", fragte er, um sich zu vergewissern dass er alles richtig verstanden hatte. Selena nickte.

"Ja genau. Justin Bieber ist sein Name und ich möchte, dass Sie jemanden los schicken, der mit ihm redet. Er hat es auf mich abgesehen. Er will mich umbringen, weil ich ihn habe einsperren lassen. Bitte, Sie müssen mir helfen. Er ist verrückt"

Vorsichtig versuchte er sie zu beschwichtigen. "Genau das ist ja das Problem, Ma'am. Er st verrückt. Er lebt in einer psychiatrischen Anstalt und deswegen gehe ich davon aus, dass er nicht zurechnungsfähig ist. Sollten Sie sich also durch ihn bedroht fühlen, schlage ich vor, dass Sie das mit der Leitung dort besprechen und darüber beraten, wie sie weiter vorgehen wollen"

Diese Antwort stimmte die Latina alles andere als zufrieden. "Wieso wollen Sie mir nicht helfen? Er ist in meine Wohnung eingestiegen. Er weiß wo ich wohne", platzte es voller Angst aus ihr heraus, doch der Officer lies sich nicht beirren.

"Ma'am, ich kann leider nichts für Sie tun. Sprechen Sie bitte mit der Leitung der Anstalt"

Enttäuscht zogen sich die beiden zurück. Selena beschloss die Nacht bei Taylor zu verbringen, denn sie wollte unter keinen Umständen zurück in ihre Wohnung. Seit sie wusste, dass Justin dort gewesen sein musste, wollte sie dort nicht mehr alleine sein. Sie hatte bereits einer Reinigungsfirma den Auftrag gegeben, ihre Wohnung zu säubern. Inständig hoffte sie, dass bereits am nächsten Morgen nichts mehr an die blutige Tat erinnerte. 

"Ich verstehe das nicht", sagte Taylor fassungslos, als sie mit der Dunkelhaarigen Ärztin in ihrer Küche saß. Taylor hatte ein großes Haus, in dem sie alleine mit ihren beiden Katzen Meredith und Olivia wohnte.  "Die können dir nicht helfen? Soll das ein Scherz sein? Was ist, wenn dieser Irre mal bei dir auftaucht und dich absticht oder so....?"

Schockiert sah ihre Gesprächspartnerin sie an.  "Taylor, deine Kommentare beruhigen mich nicht wirklich", sagte Selena und schaute dann auf ihre Tasse Tee. "Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Ich kann nicht einmal beweisen, dass er es war. Wie soll ich mich denn verhalten, wenn ich morgen wieder in das Wohnheim gehe?"

"Du darfst keine Schwäche zeigen", riet ihr die Blondine. "Der will doch nur, dass du Angst hast. Lass nicht zu, dass er bekommt, was er will, Selena. Zeig ihm, dass du stärker bist"

"Meinst du, ich sollte mit der Leiterin der Einrichtung reden? Ich denke nämlich nicht, dass das viel bringen wird. Sie sieht ihn als unschuldiges Lamm, das einfach verstört ist und niemandem etwas antun würde. Sie weiß gar nichts über ihn. Er ist genau wie diese Bestie von damals. Oh Gott.... Dieses Arme junge Mädchen...", sie stoppte. Taylor kannte ihre Vorgeschichte. Damals, als Selena siebzehn Jahre alt gewesen war, war sie einem waschechten Psychopathen begegnet. Diese Begegnung hatte sie verändert und sie zu dem Menschen gemacht, der sie heute war. Dieser Vorfall hatte sie dazu gebracht, Psychologie zu studieren. Sie wollte verstehen, wie ein Mensch solche Dinge tun konnte. Ohne Reue und ohne darüber nachzudenken. Ihr ganzes Leben wurde in einer einzigen Nacht auf den Kopf gestellt.

"Du meinst dieses Mädchen, das dieser Mörder damals Gerüchten zufolge verschleppt hat?", fragte Taylor entrüstet. "Armes Ding. Ich glaube nicht, dass jemand dieses Monster überlebt hat... außer du......"

Die Augen der Latina füllten sich mit Tränen. "Ich habe gesehen, wie er sie mitgenommen hat aber ich hatte einfach zu viel Angst, um hinterher zu gehen.... Ich war froh dass ich abhauen konnte, nachdem er mich.... ich will das nie wieder erleben Taylor....."

Liebevoll nahm sie ihre beste Freundin in den Arm. "Es tut mir alles so leid, Selena. Vielleicht solltest du darüber nachdenken, das Wohnheim einfach hinter dir zu lassen. Es tut dir nicht gut. Ich denke dass es zu viel wieder hoch holt", sagte sie und drückte die Dunkelhaarige fest an sich, während Tränen über ihr Gesicht liefen.

PsychopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt