Psychopath

Kapitel ~ 17

Aufgewühlt verließ Selena den Konferenzraum, nachdem die Besprechung vorbei war. Wieso wollte ihr niemand glauben? Justin war gefährlich. Das spürte sie und sie wusste, dass sie etwas tun musste, bevor noch weitere Personen zu Schaden kamen. Gerade betrat sie die Lobby, als sie auf einmal ein ungutes Gefühl überkam. Irgendjemand beobachtete sie und sie wusste, wer es war. Der Blonde Patient, der gerade aus der Cafeteria kam. Scheinbar hatte er sein Frühstück beendet und war nun auf dem Weg in sein Therapiegespräch. Als er auf sie zu lief, warf er ihr einen düsteren Blick zu. Selena hielt den Atem an. Dann lief er an ihr vorbei. Dieser Mann konnte einen, alleine durch seine Blicke, terrorisieren. Wenn man ihm in die Augen sah, wusste man, dass mit ihm etwas nicht stimmte.  Plötzlich bemerkte die junge Ärztin, dass sie begonnen hatte zu zittern. Sogar ihr Unterbewusstsein und ihr Körper reagierten bereits auf den Patienten, den sie mittlerweile fürchtete.

"Ma'am?", hörte sie eine Männerstimme sagen. Sie erschrak und drehte sich um. Es war Nick Jonas. "Ma'am, geht es Ihnen nicht gut?", fragte er und sah sie dabei besorgt an.

Die junge Frau bemühte sich, niemandem ihre Angst zu zeigen und so professionell wie möglich zu wirken. "Doch doch", kam es hastig von ihr. "Mir geht es gut. Vielen Dank". Gerade wollte sie sich auf den Weg in die Cafeteria machen, um nach dem Rechten zu sehen, als Nick sie vorsichtig am Arm fest hielt. Fragend schaute sie ihn an.

"Sie wissen, dass er gefährlich ist, nicht wahr?", fragte er und ahnte dabei nicht, wie recht er damit hatte. "Sie wissen, dass etwas mit ihm nicht stimmt, oder? Ma'am, sie zittern. Hat er Ihnen was getan?"

Was sollte sie tun? Professionell bleiben oder das Gespräch mit dem jungen Mann suchen? Scheinbar schien der dunkelhaarige Nick mehr zu wissen, als sie. "Wissen Sie etwas über ihn, das mir helfen könnte?", wollte sie wissen. Er schaute sich um, um sich zu vergewissern, dass Justin nicht in der Nähe war.

"Können wir uns gleich irgendwo treffen, wo es sicher ist?", fragte er. "Vielleicht in irgendeinem Ihrer Büros, wo er nicht rein kommen würde?", auf einmal stoppte er."Naja gut..  Justin kommt überall rein und raus.... Aber ich meine, einen Ort, wo er uns nicht so schnell finden kann?"

Selena nickte. "Natürlich. Haben Sie jetzt Therapie?", wollte sie wissen und ihr Gegenüber nickte.

"Ja, aber nicht so lange. In einer halben Stunde bin ich fertig"

"Okay. Dann treffen wir uns in einer halben Stunde in meinem Büro, okay? Es ist der letzte Raum, auf dem Flur des Pflegerbüros ", erklärte sie und hoffte, dass er ihr dabei helfen konnte, mehr über den mysteriösen Tätowierten heraus zu finden. Nick machte sich auf den Weg zu seinem Gespräch und ließ die Latina nachdenklich zurück. Was konnte der Patient ihr über den Blonden erzählen? Würde sie es mit seinem Wissen schaffen, alle davon zu überzeugen, dass er nicht hier her gehörte? Sie war fest davon überzeugt, dass Justin in eine geschlossene Klinik gehörte, wo er andere nicht verletzten oder unter Druck setzen konnte. Selena lief in die Cafeteria und als sie bemerkte, dass dort alles in Ordnung war, setzte sie ihren Kontrollgang im Park fort. Es war sonnig und warm. Sie hörte die Enten auf dem See schnattern und bemerkte, dass auch dieser Ort, seine friedliche Seite hatte. Endlich konnte sie, seit ihrer Ankunft, etwas die Ruhe und die Schönheit der Umgebung genießen. Das Bild der toten Katze, welches ihr immer noch im Kopf herum spukte, versuchte sie dabei so gut es ging, zu ignorieren. Sie setzte sich auf die Bank und schaute auf den See. Auf einmal spürte sie, dass jemand hinter ihr stand.....