Kapitel ~ 52

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Justin und Selena beschlossen, dass sie sich beide weiterhin erst einmal unauffällig verhielten. Sie mussten dafür Sorgen, dass sie Ariana irgendwie au dem Wohnheim bekamen, ohne dass jemand misstrauisch wurde, denn sie war scheinbar die einzige, die helfen konnte, mehrere Morde aufzudecken. Keiner wusste genau, was für dunkle Geheimnisse die Leiterin der Wohnanlage noch verbarg, doch es war klar, dass nur Ariana ihnen dabei helfen konnte, das heraus zu finden. Vielleicht, wenn die junge Frau weg von dem Einfluss der Ärztin war, die sie ständig mit zu vielen und zu starken Psychopharmaka behandelte, konnte sie sich wieder daran erinnern, was sie gesehen hatte. Vielleicht konnte sie wieder zu sich selbst finden, aus ihrer Welt ausbrechen.. aus dem Gefängnis, in das die Leiterin sie vor einigen Monaten gesperrt hatte. Wie gewohnt ging Selena zur Arbeit, um kein Aufsehen zu erregen. Justin hatte ihr gesagt, dass er auf sie aufpassen würde. Sie wusste nicht genau, wie er das meinte, doch sie hatte angefangen ihm zu vertrauen, auch wenn sie sich in manchen Momenten nicht wirklich sicher war, ob das die richtige Entscheidung war, denn sie wusste, was er in der Vergangenheit getan hatte. Er hatte Menschen getötet. Kaltblütig ermordet, weil er seinen Willen durchsetzen wollte.... Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann musste sie einsehen, dass er eigentlich nicht wirklich anders war, als die Ärztin, der sie das Handwerk legen wollten. Kurz vor dem Eingang den Wohnheims blieb sie stehen. "Was mache ich hier eigentlich?", fragte se sich leise und schaute sich um. "Sie nur, wo du gelandet bist.... in einer Irrenanstalt.... du arbeitest mit einem Mörder zusammen.. mit einem eiskalten Psychopathen.... und das nur, um eine mordende Ärztin zu stoppen?". Langsam fragte sie sich, ob das alles überhaupt einen Sinn ergab. Justin war nicht besser als Frau Dr. Foster, zumindest schien es ihr so. Sie wollte nicht glauben, dass er so kaltblütig Menschen aus dem Weg räumte, denn sie wollte nicht wahrhaben, dass sie so einem Menschen half.

Sie erschrak, als hinter ihr eine Stimme erklang. "Frau Dr. Gomez....". Es war die Leiterin. "Ich muss dringend mit Ihnen sprechen.. Sind sie okay?"

Die Latina atmete tief durch und drehte sich dann um. Nur nichts anmerken lassen. Sie lächelte. "Guten Morgen, Frau Dr. Foster. Mit mir ist alles in Ordnung. Wieso fragen Sie mich das?"

"Weil ich mir Sorgen um Sie mache. Vergangene Nacht ist Herr Bieber aus dem Wohnheim geflohen. Das bedeutet, dass gerade ein kaltblütiges Monster auf der Flucht ist und niemand weiß, wohin er ist", erklärte sie.

Selena gab sich Mühe geschockt zu wirken. "Oh mein Gott... haben Sie die Polizei informiert?"

"Nein, das habe ich nicht..ich denke, dass ist eine Angelegenheit, die wir hier unter uns regeln sollten..."

Ungläubig schaute die Latina sie an. "Was? Es läuft ein Killer da draußen herum und sie haben nicht die Polizei darüber informiert? Warum nicht?"

"Ich denke, dass es ihn nur....naja. nervös machen würde, wenn er mitbekommen würde, dass die Cops hinter ihm her sind... ich möchte verhindern, dass er die Beherrschung verliert und unschuldige Menschen abschlachtet...."

Wieder wurde der Dunkelhaarigen bewusst, dass er eigentlich gefährlich war. Wieso also schützte sie ihn? "Ich mache mich dann mal an die Arbeit", sagte die Latina und hatte innerlich den Wunsch einfach nur der Anwesenheit ihrer Vorgesetzten zu entkommen. Mit schnellen Schritten eilte sie in das Wohnheim. Gerade als sie in ihrem Büro angekommen war, klingelte ihr Handy. Sie ging ran.

"Ja?"

"Ich bin's". Es war Justin. "Was war mit dir los? Bleib ganz ruhig, Selena"

Sie bemerkte, dass er sie Duzte. Mittlerweile schien sie also wirklich die Komplizin eines Killers zu sein. "Es tut mir leid... Aber ich ertrage ihre Anwesenheit einfach nicht mehr.....Sie ist eine Mörderin..."

"Bin ich auch..und bei mir wirkst du nicht so nervös...."

"Weil.. du bist.. einfach anders", versuchte sie sich zu erklären und dann stoppte sie. "Das bist du doch, oder?". Innerlich hoffte sie so sehr, dass er diese Frage einfach bejahen würde, denn irgendwie hatte sie sich an den geheimnisvollen Killer gewöhnt.

"Ja, ich bin anders.... also irgendwie.... ich verspreche dir, dass ich dir das erklären werde okay? Es wird Zeit, dass du versteht, wieso ich töte und wen ich töte..... Aber jetzt musst du dich konzentrieren.... Hör mir jetzt bitte genau zu, okay? Wir haben vielleicht nur diese eine Chance an Ariana heran zu kommen, denn ich weiß, dass die Foster sie hat wegbringen lassen...."

"Wohin?", fragte die Latina stutzig.

"In einen abgetrennten Wohnbereich....Ich habe mitbekommen, dass sie Ariana einen Abschiedsbrief hat schreiben lassen, Selena..... Sie wird Ariana heute Nacht dazu bringen Selbstmord zu begehen, um sie los zu werden..."

Erschrocken hielt sie das Handy an ihr Ohr und konnte kaum glauben, was sie da hörte.. Sie mussten handeln... noch vor dem Abend.....

PsychopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt