Kapitel ~ 24

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Die Dunkelhaarige war entsetzt. Konnte man ihr mittlerweile bereits ansehen, dass sie kurz davor war, ihren Verstand zu verlieren? Sie wollte stark wirken und niemandem zeigen, wie nervös sie die ganze Situation machte. Alle schienen beruhigt zu sein. Die Patienten und das Personal schienen nicht wirklich beeindruckt zu sein, vom dem, was in der Einrichtung vor sich ging. Vielleicht waren nicht die anderen das Problem, sondern sie selbst. Vielleicht war sie diejenige, die dem blonden Justin einfach zu viel Bedeutung zu wies. Sollte das alles wirklich nur eine Illusion sein? Hatte ihre Angst und die Erinnerung an damals sie schon so sehr im Griff, dass sie in alles einfach zu viel hinein interpretierte? Nein, das konnte nicht sein, denn auch Nick Jonas schien vieles über den Tätowierten zu wissen, was ihre Sorge nur bestätigt hätte. Langsam begab sie sich wieder in die Einrichtung, um ihren Rundgang zu machen und um zu sehen, ob alle seinen gewohnten Lauf nahm. Als sie durch die Lobby lief und sich das Treiben der Patienten ansah, konnte sie zunächst nichts Besonderes feststellen, denn alles war ruhig und schien beinahe schon friedlich zu sein, doch irgendwas fehlte. Der Blonde war nicht da. Wo war er? Als er den Therapieraum verlassen hatte, war er aufgebracht gewesen. Selena war besorgt. Sollte er schon wieder unterwegs sein, um neues Leid zu verbreiten? Sie beschloss den jungen Mann zu suchen. Er durfte auf keinen Fall wieder jemandem etwas antun. die vergangenen Tage, war bereits genug passiert und die Latina war sich sicher, dass niemand wollte, dass sich das alles wiederholte. Irgendwie musste sie doch die Leiterin der Einrichtung davon überzeugen, dass mit ihm etwas nicht stimmte.

Sie lief den Flur entlang, auf dem Justin sein Zimmer hatte und musste nicht lange warten, als sie plötzlich verdächtige Geräusche aus einem der Zimmer hörte. Schnell rannte sie los und versuchte heraus zu bekommen, aus welchem Raum das Geräusch kam. Sie riss alle Türen auf, um zu sehen, was passierte. Nichts. Tür für Tür riss sie auf und schaute hinein. Wieder nichts. Schnell ging sie zur nächsten Tür, die sie gerade öffnen wollte, als sie merkte, dass unter der Tür hindurch etwas rotes hervor kam. Mit rasendem Herzen riss sie die Tür auf und schaute sich im Zimmer um. Es war das Zimmer von Nick Jonas. Die Wand war mit etwas Rotem Beschmiert und eine rötliche Flüssigkeit drang unter der Tür hervor. Schockiert sah sie zum Fenster, vor dem Justin stand und sich zu ihr umdrehte. Er lächelte. "Ach Sie sind es nur, Frau Dr. Gomez", sagte er. "Ich hatte eigentlich jemand anderen erwartet". Immer noch grinste er hämisch.

"Was soll das? Was machen Sie hier und was ist das hier alles?"

"Das ist Ihr Problem, Ma'am. Sie stellen einfach zu viele Fragen. Genau wie Nick". Langsam lief er auf sie zu und wirkte dadurch immer bedrohlicher auf sie. Was hatte er vor? "Besser Sie gehen jetzt und lassen mich das hier zu Ende machen"

"Das reicht mir jetzt", sagte sie und nahm ihr Diensttelefon aus der Tasche. "Einmal den Sicherheitsdienst zum Zimmer von Patient Jonas, Bitte. Es ist ein Notfall". Sie legte auf und sah den Blonden an. "Sie haben es zu weit getrieben, Justin"

"Sie wirken richtig sexy, wenn Sie anfangen so streng zu werden, Ma'am. Das gefällt mir", er lief weiter auf sie zu, bis sie ihn mit ihrer Hand stoppte. Vorsichtig drückte sie die Handfläche gegen seinen Brustkorb.

"Keinen Schritt weiter, sonst lernen Sie mich kennen", sagte sie selbstbewusst, doch Justin lachte nur.

"Sie wirken sexy, wenn Sie so sind aber passen Sie lieber auf, dass Sie nicht zu weit gehen und Ihnen diese ganze Situation hier zum Verhängnis wird. Damals war Weglaufen auch die bessere Idee, nicht wahr? Vielleicht ist es diesmal wieder so... Denken Sie mal darüber nach". Gerade hatte er den Satz zu Ende gesprochen, da standen zwei Sicherheitsleute in der Tür und schauten verblüfft im Zimmer umher.

"Nehmen Sie ihn mit. Einzelzimmer. Das für Sonderfälle. Sie wissen schon ...", sagte die Latina, als einer der Männer sie fassungslos ansah.

"Ma'am, Justin in die Zelle für Sonderfälle? Sind Sie sich wirklich sicher?"

"Ja, bin ich. Nun machen Sie bitte schnell. Er soll hier weg und darüber nachdenken, was er getan hat"

Sofort begleiteten die Sicherheitsleute, den Tätowierten hinaus und führten ihn über den endlos langen Flur.

PsychopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt