Kapitel ~ 45

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Unsicher lief Selena den Flur des Wohnheims entlang. Was machte sie da? War sie gerade wirklich auf dem weg in das Zimmer eines Verrückten? Sie wusste nicht sicher, ob das, was sie tat richtig war aber sie wusste, das sie irgendwas tun musste, denn etwas lief in der Einrichtung gewaltig schief. Vielleicht hatte Justin nicht ganz Unrecht, wenn er sagte, dass die Angestellten und die Ärzte getörter waren als manche Patienten. Ihr Herz raste, als sie der Zimmertür es Blonden immer näher kam. Als sie davor stand, atmete sie noch einmal durch und klopfte dann schüchtern, in der Hoffnung, dass sie dieses Zimmer mit mehr Antworten als Fragen verlassen würde und vor allem hoffte sie, dass sie es lebend verlassen würde. Man konnte nie wissen, wozu er fähig war.
Langsam öffnete sich die Tür und der junge man sah die Ärztin erstaunt an.

"Was machen Sie denn hier?", wollte er wissen.

"Ich muss dringend mit Ihnen sprechen... Haben Sie einen Moment Zeit?"

"Wo ist ihr ganzes Wachpersonal? Freiwillig und ohne Schutz taucht hier nie einer von euch bei mir auf..."

"Ich bin alleine... ich möchte mit Ihnen alleine sprechen, denn ich glaube, dass sie Recht haben, Justin...", erkläre sie leicht zögerlich. Verwundert sah der junge man sie an und lies sie dann in ein Zimmer.

"Setzen Sie sich doch", sagte er und deutete auf eine Couch, die in dem Zimmer stand. Selena setzte sich und Justin nahm genau gegenüber von ihr Platz. "Worüber wollen Sie mit mir sprechen?"

"Ich glaube, dass Sie Recht haben, Justin. Irgendwas stimmt hier nicht. Ich möchte Sie etwas fragen und ich will, dass Sie absolut ehrlich zu mir sind, wenn Sie mir antworten, okay?"

Der Patient nickte und schaute sie erwartungsvoll an. "Was ist passiert?"

"In meinem Büro lag eine tote Ratte auf meinem Schreibtisch... Waren Sie das, Justin? Haben Sie die Ratte dahin gelegt?", wollte die Latina wissen.

"Nein, ich war das nicht", antwortete der Blonde, ohne eine Regung von sich zu geben. Er war weder angeekelt, noch entsetzt überrascht. Sein Gesicht zeigte keine Regung. Ein Waschechter Psychopath. "Kann ich Ihnen eine Frage stellen, die Sie mir ehrlich beantworten?"

"Natürlich"

"Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass ich nichts mit dem Tod von Nick Jonas und diesem Pfleger zu tun habe?"

Einen Moment überlegte die junge Ärztin, was sie darauf antworten sollte. Wieso fragte er sie das? Wollte er herausfinden, wie er bei ihr stand? Ob sie ihm vertraute oder ihm gegenüber misstrauisch wurde? Sie beschloss einfach alle Bedenken beiseite zu lassen und ihm eine ehrliche Antwort zu geben. "Ich habe das Gefühl, dass jemand anders das getan hat.... auch wenn ich mir nicht wirklich sicher bin, ob ich Ihnen glauben kann, Justin...."

Einen Moment lang schaute er sie an, so als würde es ihm wichtig sein, sie irgendwie von seiner Unschuld zu überzeugen. "Ich erzähle Ihnen jetzt etwas, was Ihnen vielleicht helfen könnte mir die Sache mit Nick und dem Pfleger zu glauben, in Ordnung?"

Die Nervosität stieg und ihr Herz begann wieder zu rasen. Gespannt sah sie ihn an. Was er ihr wohl zu erzählen hatte?

"Die Patienten, die hier in der Einrichtung gestorben sind.... ich war das", erzählte er kühl und ohne jede Regung. "Ich habe sie alle dazu gebracht sich umzubringen oder habe selbst Hand angelegt... aber das mit dem Pfleger und Nick..das war ich nicht..."

Selena gefror das Blut in den Adern. Sie wusste nicht, was sie zu all dem sagen oder wie sie sich verhalten sollte. Ihr Gegenüber hatte ihr soeben gestanden, dass er mehrere Menschen ermordet hatte.

PsychopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt