Psychopath

Kapitel ~ 55

Nervös saß die Latina mit der schüchternen Dunkelhaarigen in ihrem Auto, unterwegs in eine andere psychiatrische Einrichtung. Die Hände der Ärztin zitterten, was auch ihrer Patientin nicht entging.

"Was ist los mit Ihnen, Frau Doktor?", wollte Ariana wissen, die bis vor kurzem noch aufgeregt aus dem Fenster geschaut hatte, denn es war lange her, dass sie etwas anderes, als die Umgebung des Wohnheims gesehen hatte.

Selena zögerte. Was sollte sie ihr sagen? Die Wahrheit? Auf gar keinen Fall. Sie konnte nicht das Risiko eingehen, dass sie die verwirrte junge Frau verunsicherte, denn sie schien Dinge zu wissen, die die Leiterin der Anstalt belasten konnten. Unsicherheit breitete sich im Kopf der jungen Ärztin aus, denn sie wusste nicht ob das Wissen der jungen Frau überhaupt noch eine Rolle spielen würde, denn sie wusste nicht, was Justin gerade tat. Was war, wenn er gerade dabei war die Leiterin zu ermorden? Was war, wenn er gerade dabei war die Beherrschung zu verlieren? Würde es auf sie zurück fallen? Würde man sie bestrafen, weil sie einem Mörder behilflich gewesen war? Wie würde das alles ihr Leben verändern?

"Stop!", rief Ariana plötzlich. "Sie müssen doch hier anhalten"

Unsicher schaute Selena sich um und bemerkte, dass sie tatsächlich schon in der psychiatrischen Einrichtung waren, von der sie hoffte, dass sie besser war, als diese, aus der sie gerade gekommen waren. Nervös verließen sie das Auto und gingen rein. Hoffentlich konnten sie Ariana dort aufnehmen und sich um sie kümmern. Die Ärztin beschloss erst einmal nichts über die Leiterin zu erzählen.

Während die Ärzte aus der psychiatrischen Einrichtung sich erst einmal um die Dunkelhaarige Patientin kümmerten, bekam Selena einen Anruf. Es war Justin. Hastig nahm sie den Anruf entgegen.

"Justin? Ich bin so froh, dass du dich meldest? Was ist passiert?"

"Selena.... Hör' mir jetzt bitte genau zu, okay? Ich kann dir alles jetzt nur ein einziges Mal erklären, darum ist es wichtig, dass du genau zuhörst und auch wirklich genau das tust, was ich dir sage, alles klar?", vergewisserte sich der junge Mann.

"Okay.... Was ist los?"

"Bist du alleine? Kannst du frei sprechen?", fragte er und Selena bejahte. "Bitte lösch diese Nummer und vergiss wie ich aussehe und wie ich heiße.... du hast niemals zuvor etwas von mir gehört und mich weder jemals gesehen noch jemals irgendwie mit mir Kontakt gehabt, ist das klar?"

"Justin... was...?"

"Ob das klar ist?", fragte er noch einmal mit Nachdruck. "Du hast niemals zuvor mit mir gesprochen... genau so wenig, wie alle anderen hier in dieser Einrichtung. Ich war niemals Patient gewesen.... niemand hat mich jemals hier gesehen...Versuch bitte woanders einen Job zu finden und vergiss alles, was passiert ist... Sie hat bekommen, was sie verdient hat... pass' auf dich auf......"

"Was meinst du damit?.... Sehen wir uns wieder...? ", fragte sie unsicher, och dann hörte sie schon ein Piepen am anderen Ende. Scheinbar hatte der junge Mann bereits den Anruf beendet und die Dunkelhaarige mit lauter Fragen und Unsicherheit alleine zurück gelassen.....
Nun saß sie im Flur dieser Einrichtung, allein. Isoliert und mit lauter Fragen im Kopf, die wahrscheinlich niemals beantwortet werden würden. Was war passiert? Wo war Justin jetzt? Was hatte er getan? Was meinte er damit, als er sagte, sie hätte bekommen, was sie verdient hatte? ....
Würden sie sich jemals wiedersehen?...