Psychopath

Kapitel ~ 37

Nervös saß Selena alleine im Pflegerbüro. Sie hatte Nachtschicht und führte zusammen mit dem Kollegen Stirling die nächtliche Aufsicht. Dieser war bereits zum Rundgang auf der Etage unterwegs, während Selena sich einige Patientenakten ansah. Plötzlich hörte sie es hinter sich rascheln. Hastig drehte sie sich um. Seit sie Justin kannte, bemerkte sie, dass sie zunehmend paranoid und ängstlich geworden war. Jedes Geräusch ließ sie mittlerweile aufschrecken. Sie stand auf und näherte sich dem hinteren Teil des Büros, wo sie einen Schatten wahrnahm. Mit rasendem Herzen ging sie auf den Schatten zu.

"Die ist lecker", kicherte eine Frauenstimme. Es war Ariana Grande, die sich an den Keksen zu schaffen machte, die immer provisorisch auf dem Tisch standen.

Erleichtert atmete Selena auf. "Ariana, was machen Sie denn hier? Sie sollten auf Ihrem Zimmer sein und schlafen. Es ist mitten in der Nacht", klärte sie die verwirrte junge Frau auf.

"Ich weiß aber ich hatte so einen bösen Traum, wissen Sie... und dann habe ich gemerkt dass ich ziemlich großen Hunger habe. Ich musste einfach etwas essen", erklärte sie und sah die Ärztin mit kindlichen Augen an. Die Latina hatte Verständnis. Sie konnte der liebenswerten, jungen Frau einfach nicht böse sein.

"Schon okay aber Sie wollten jetzt wirklich wieder auf Ihr Zimmer gehen", erklärte sie, woraufhin die Brünette sie erschrocken ansah.

"Ich soll da wieder hoch gehen? Aber Sie können mich da doch nicht hoch schicken.... da ist der Geist unterwegs und ich hatte sogar so viel Angst, dass ich mich nicht einfach unsichtbar machen konnte, weil ich es vor Schreck nicht geschafft habe, mir selbst die Haut abzuziehen"

"Der Geist ist da oben unterwegs?"

Ariana nickte. "Ja, natürlich. Der ist oft abends unterwegs", erklärte sie.

"Gehen Sie einfach wieder nach oben, in ihr Bett. Sie brauchen den Schlaf, Ariana. Der Geist wird sicherlich auch schon schlafen gegangen sein". Nach diesen Worten begab sich die zierliche brünette Frau aus dem Raum, als plötzlich Stirling aufgewühlt in das Pflegerbüro gerannt kam.

"Frau Dr. Gomez, Sie müssen unbedingt kommen. Ich kann Justin... also Herrn Bieber nicht finden...Er ist nicht in seinem Zimmer und eigentlich ist er immer da". Seine Stimme klang panisch. "Was ist, wenn er einfach abgehauen ist....."

"Naja, die Patienten sind hier ja nicht eingesperrt..."

"Ja, aber wir reden hier von... Justin Bieber..... Sie wissen doch.....wie er drauf ist. Ich weiß es auch.. auch wenn ich es Frau Dr. Foster gegenüber niemals zugeben würde aber ich habe richtig Angst vor ihm", erklärte er.

"Wo ist Nick Jonas?", fiel ihr plötzlich ein, denn ihr war es nicht entgangen, dass der junge Mann die letzte Zeit von dem Blonden bedroht wurde.

"Der ist in seinem Bett und schläft", erklärte er hastig. Was machen wir denn jetzt?"

"Ich gehe ihn suchen. Vielleicht ist er ja nach oben auf die Station gegangen. Ariana meinte vorhin, dass der Geist wieder unterwegs wäre...vielleicht hat er damit etwas zu tun", erklärte sie und ging dann sofort los. Alleine, im Halbdunkel der Flure.
Sie stieg in den Fahrstuhl und als sie oben angekommen war, fiel ihr gleich diese gespenstische Stille auf. Es war Nacht und alle schliefen und auf ihrer Etage war es still, doch diese Stille hier oben, war eine andere. Das spürte sie genau. Irgendwas stimmte hier nicht.  Leise schlich sie umher, um nach dem Personal zu suchen dass diese Nacht die Aufsicht hatte. Zielstrebig ging sie in die Richtung, wo sich das Pflegerbüro befand und als sie näher kam hörte sie bereits ein leises Wimmern, dass ihr bekannt vorkam. Als sie näher darauf zu ging, sah sie, das sie mit ihrer Vermutung recht hatte. Es war Ariana, die wimmernd in einer Blutlache saß. Neben ihr ein lebloser Körper eines Pflegers.

"Oh mein Gott", platzte es aus Selena heraus. "Ariana, was ist passiert?"

"er lag hier so. Das war der Geist..... das war der Geist!" rief sie völlig verstört, während Selena zum Handy griff, um sofort medizinische Hilfe und das Sicherheitspersonal anzufordern. Während sie das tat, saß die Brünette immer noch wimmernd neben ihr. "Es war der Geist..es war der Geist"

"Ariana, Sie wissen doch, dass es keine Geister gibt. Wer hat das getan?", wollte sie mit Nachdruck wissen.

"Ich kann Ihnen das n... ni.. nicht sagen.....", stotterte sie verunsichert. "Er wird uns alle umbringen"

"Wer?"

Sofort gingen die Lichter an und die Ärzte kamen zusammen mit dem Sicherheitspersonal in das Pflegebüro, in dem der leblose Mann auf dem Boden lag.