Nach dem Frühstück fanden, wie gewohnt, Therapiegespräche statt. Justin, der zum Gespräch bei Frau Dr. Foster war, passte das alles überhaupt nicht. Er hasste die Leiterin und er hasste es, sich mit ihr zu unterhalten. Seit Jahren ging das schon so. Er würde sowieso nie über das sprechen, was passiert war. Niemals würde sie etwas aus ihm heraus bekommen. Ihn interessierten ihre Fragen nicht und es interessierte ihn auch nicht, was sie über ihn dachte. Bis heute hatten sie und die anderen Ärzte es nicht geschafft, ihm eine Diagnose zu stellen. Zu still verhielt sich der tätowierte Patient. Keiner wusste genau, was in ihm vorging. Alle hielten ihn für das Opfer eines schrecklichen Schicksalsschlages, doch nur er wusste, dass das alles ganz anders war. Sie täuschten sich und er genoss es. Er liebte es, Menschen wie Puppen zu manipulieren. Niemals würden sie merken, wie er wirklich war.
Plötzlich öffnete sich mitten im Gespräch die Tür und die junge Ärztin, Frau Dr. Gomez trat ein. Überrascht schaute Justin sie an.
"Es tut mir leid, dass ich so spät dran bin, Frau Dr. Foster. Das Gespräch mit einer Patientin dauerte etwas länger, als gedacht", erklärte sie sich und die Leiterin lächelte verständnisvoll."Schon in Ordnung. Ich weiß, wie das ist. Hier passiert ja leider nicht so viel", sagte sie. "Herr Bieber ist leider nicht der Gesprächigste, wenn es um sein Trauma geht. Möchten Sie es vielleicht mal versuchen?"
Überrascht schaute die Dunkelhaarige sie an. "Ich? Wirklich?". Innerlich freute sie sich über diese Aufforderung, denn irgendwas reizte sie an diesem Mann. Die Tatsache, dass niemand wirklich wusste, was mit ihm los war, forderte sie heraus. "Sehr gerne. Wenn Sie nichts dagegen haben, Justin"
Der Blonde schüttelte den Kopf. "Überhaupt nicht, Ma'am". Höflich wie immer.
"Okay, dann lasse ich Sie jetzt mal alleine", sagte Frau Dr. Foster und verließ den Raum. Nun war die junge Ärztin alleine mit dem Patienten. Ihr erster richtiger Patient. Ganz alleine und ohne Aufsicht. Nervös setzte sie sich zu ihm an den Tisch. "Hallo, Justin. Wir haben uns ja bereits kurz kennengelernt ", begann sie das Gespräch und der junge Mann lächelte sie an. "Das was Ihren Eltern passiert ist, tut mir wirklich wahnsinnig leid. Es muss sehr schlimm für Sie gewesen sein. Hilft Ihnen das Umfeld hier, bei der Bewältigung des Traumas?", wollte sie interessiert wissen, doch ihr Gesprächspartner sah sie nur schweigend an. "Ich verstehe, dass es nicht leicht für Sie ist, darüber zu sprechen aber ich möchte Ihnen helfen", versuchte sie ihm einfühlsam zu erklären, doch der junge Mann blieb weiterhin stumm.
Dann plötzlich unterbrach er sein Schweigen und stellte ihr eine Frage. "Gibt es etwas wovor Sie Angst haben, Ma'am?"
"Jeder Mensch hat Angst vor irgendetwas ", erklärte sie."Gibt es etwas wovor Sie Angst haben?"
"Nein"
"Wirklich gar nichts?", vergewisserte sie sich und der Patient schüttelte den Kopf.
"Nein, wirklich nicht. Ist das schlimm?"
"Nein, das ist nicht schlimm aber ich denke, dass jeder vor irgendetwas Angst hat. Sie auch. Denken Sie einfach mal darüber nach". Wieder verfiel er in Schweigen. Die junge Frau sah ihn an. Wie groß musste der Schmerz dieses Mannes sein? Er hatte bereits zu viel erleben müssen. "Hatten Sie in der Nacht Angst, als das mit Ihren Eltern passiert ist?", fragte sie, doch Justin blickte einfach stumm aus dem Fenster. Kein Wort kam über seine Lippen. Er schaute einfach hinaus, in den Park. Woran dachte er gerade? Langsam merkte Selena, dass sie mit der herkömmlichen Methode bei ihm scheinbar nicht weiter kam. Er schien zu verschlossen zu sein. "Gibt es etwas worüber Sie gerne mit mir reden möchten, Justin? Schlagen Sie mir ein Thema vor. Ich möchte Ihnen nichts aufdrängen. Worüber möchten Sie mit mir sprechen?"
"Über Angst", sagte er kurz. Dieses Thema schien ihn sehr zu beschäftigen.
Verwundert sah sie ihn an. "Okay. Was fällt Ihnen zum Thema Angst ein?"
"Haben Sie Angst vor mir?". Er schaute sie an.
Zögerlich gab sie ihm eine Antwort. "Nein, ich habe keine Angst vor Ihnen. Warum fragen Sie mich das? Sind Sie Ihrer Meinung nach jemand, vor dem man Angst haben muss?".
Der junge Mann blieb stumm. Er gab ihr keine Antwort. Allerdings schaute er sie mit einem Blick an, der in ihr die tiefsten Sorgen und Ängste hervor rief. Ihr Herz begann zu rasen. Und das alles wurde alleine durch den Blick dieses Patienten verursacht."Haben Sie jetzt Angst vor mir?", fragte er sie, woraufhin sie plötzlich ihren Ordner schloss und aufstand.
"Wissen Sie was? Wir verschieben dieses Gespräch einfach. Ich möchte Sie nicht zum Reden zwingen. Sagen Sie mir einfach Bescheid, wenn Sie mit mit sprechen möchten". Dann verließ sie fluchtartig den Raum.
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Psychopath
FanficDer heute 21 jährige Justin Bieber wurde vor 5 Jahren von der Polizei an einem grausamen Tatort gefunden. Seine Eltern wurden brutal ermordet. Seitdem lebt er in einer psychiatrischen Einrichtung. Die Ärzte haben ihre Schwierigkeiten damit, eine ein...