Kapitel ~ 19

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Nachdem Selena die Patientin nach oben auf ihre Station gebracht hatte, eilte sie zu ihrem Büro, denn sie musste unbedingt mit Nick Jonas sprechen. Scheinbar wusste er Dinge, über Justin, die ihr weiter helfen konnten. Wieso fiel es keinem auf, dass immer schlimme Dinge passierten, wenn er irgendwie involviert war? Hastig schloss sie ihr Büro auf und setzte sich an ihren Tisch. Hoffentlich würde der tätowierte Patient nicht mitbekommen, dass Nick etwas über ihn erzählte.  Justin war unberechenbar und das wusste sie, doch sie wusste auch, dass sie die einzige war, die sich der Gefährlichkeit des Mannes bewusst war. Wie sollte sie für die Sicherheit aller Patienten sorgen, wenn niemand sie unterstützte? Nervös schaute sie auf die Uhr, als es plötzlich an ihrer Tür klopfte. "Herein", sagte sie mit rasendem Herzen. Als sie sah, dass es Nick war, beruhigte sie sich wieder und bat ihm einen Sitzplatz an. Unsicher schaute der junge Mann umher. "Was ist los, Nick?", fragte sie. "Ist alles in Ordnung mit Ihnen?"

"Ja, es ist nur... Ich bin einfach nur etwas nervös, weil ich mittlerweile weiß, wozu er fähig ist und ich hoffe, dass sie endlich etwas gegen ihn unternehmen können"

"Sie müssen mir alles sagen was Sie wissen, Nick. Wenn ich nachweisen kann, dass er eine Gefahr ist, dann kann ich dafür sorgen, dass er hier weg kommt und in eine geschlossene Klinik gebracht wird, wo er niemandem mehr schaden kann"

"Die glauben Ihnen nicht, oder?", fragte er  und sie nickte. "Ich wusste es. Die glauben einfach, er wäre traumatisiert. Das dachte ich am Anfang auch aber die wissen nicht das, was ich über ihn weiß. Er ist ein Monster. Viele Menschen haben sich wegen ihm das Leben genommen", erzählte er. "Junge Frauen. Viele junge Frauen, die noch ihr ganzes Leben vor sich hatten und er hat sie einfach in den Tod getrieben und wissen Sie warum? Weil es seiner Unterhaltung diente. Er fand es lustig zu sehen, wie sie leiden und er hat es genossen zu sehen, was für einen großen Einfluss er auf Menschen hat"

Selena war sprachlos. Genau so hatte sie den Blonden eingeschätzt. Manipulativ und süchtig nach Kontrolle und Macht. Sie kannte diese Art von Menschen, denn sie hatte in der Vergangenheit bereits mit so einem Menschen zu tun gehabt. Als sie darüber nachdachte, war es ihr, als ob sie immer noch das Blut riechen konnte. Wieder sah sie sich, vor ihrem geistigen Auge durch den Wald rennen, voller Angst um ihr eigenes Leben und mit dem Wissen, dass sie jeden Moment sterben könnte, aufgeschnitten von einem Irren. "Was wissen Sie über Justin? Hat er Ihnen irgendwas gesagt, was mir weiterhelfen könnte?", wollte sie wissen.

"Ich weiß, dass er den Patienten mit dem Messer verletzt hat. Tom.. er hatte sich zuvor mit Justin angelegt und Justin mag es gar nicht, wenn sich jemand in seine Sachen einmischt. Wissen Sie.. es gibt eine klare Struktur unter den Patienten und da Justin mit Abstand derjenige ist, der am manipulativsten und gefährlichsten ist, gehorchen ihm die anderen und akzeptieren ihn als 'Anführer'. Jeder auf der Station hat Angst vor ihm und ich wette, dass er es auch schon bei Ihnen versucht hat"

"Was meinen Sie?", wollte sie wissen.

"Er hat sicher auch schon bei Ihnen versucht, in Ihren Kopf einzudringen und Ihnen Angst zu machen, oder? Wenn es etwas gibt, vor dem Sie Angst haben, dann sollten sie nach einem Weg finden, diese Angst abzustellen, denn ich garantiere Ihnen, dass er Ihren Schwachpunkt finden wird"

"Und dann?", fragte sie, während ihr Herz raste.

"Dann wird er sie von innen zerfetzen, so dass Sie sich wünschen würden, niemals hier aufgetaucht zu sein"

Langsam wurde ihr klar, dass die ganze Situation gefährlicher war, als sie zunächst angenommen hatte. der Tätowierte musste weg. So schnell wie möglich. Gerade wollten sie das Gespräch weiter führen, da klopfte es an der Tür und die Leiterin der Anstalt kam rein. "Ich habe Sie gesucht, Frau Dr. Gomez", sagte sie. "Ich habe gerade wieder ein Gespräch mit Herrn Bieber und er sagte, dass er sich gestern im Gespräch mit Ihnen sehr wohl gefühlt habe und er deshalb gerne noch einmal mit Ihnen sprechen würde, wenn das in Ordnung für Sie wäre"

"Natürlich", sagte sie und versuchte dabei so ruhig wie möglich zu klingen, während alles in ihr zitterte.

PsychopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt