Drittes Kapitel

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Niall P.o.v

Wir waren an der Uni angekommen, verließen zusammen den Bus und liefen danach gemeinsam zum großen Gebäude. Louis hatte es mir noch immer nicht ganz abgekauft, dass Liam einen Freund hatte, und deswegen zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche, um ihm "Beweisfotos" zu zeigen. Liam hatte mir nämlich Selfies von Zayn und ihm geschickt. Ich öffnete die Bilder-Galerie und zeigte die Fotos Louis. Kuss auf den Mund, Duckface, blöde Grimasse, Zunge raus, Zayn küsst Liam auf die Wange, Liam küsst Zayn auf die Wange,... lauter so Fotos eben. "Gott, sind die süß", sagte Louis zu mir, und dann an Liam gewandt: "Ihr passt echt gut zusammen, ihr seid ein süßes Pärchen." Dann legte er seine weichen Lippen an mein Ohr und flüsterte: "Der sieht echt süß und heiß aus. Bin voll neidisch auf Li." Ich nickte verständnisvoll und schob mein iPhone zurück in meine Hosentasche. Wir waren nun endlich im warmen Haus, und gleich würden sich unsere Wege "trennen". Louis gab mir ein kurzes Abschiedsküsschen auf die Wange, und eilte dann davon zu seiner ersten Vorlesung. Wie jeden Morgen. Auch Liam nahm mich noch kurz in seine muskulösen Arme, und lief in die andere Richtung davon. Ich blieb noch kurz so stehen, und steuerte dann auf die Treppe zu, lief hinauf und suchte meinen Unterrichtsraum. Fand ihn und suchte mir einen Platz ganz weit hinten.

Louis P.o.v

Ich ging zu meinem Spind, bedacht darauf, meinen Blick Richtung Boden gesenkt zu halten. Niemand sollte mich bemerken. Okay, eigentlich ja schon, aber mich ignorierte sowieso alles und jeder, deshalb habe ich vor Ewigkeiten beschlossen, mich anzupassen und mich selbst wie Luft zu behandeln. Jemand stieß hart gegen meine linke Schulter, ein Fuß knallte regelrecht gegen meine Wade und irgendein anderer Typ rempelte mich rücksichtslos zur Seite. Bloß gut dass die alle nicht wussten dass ich schwul war. Sonst würden die mich noch mehr ignorieren. Auch wenn ich nicht zu glauben vermochte, dass das noch möglich war. Ich lief weiter, kam an meinem Spind an und holte meine ganzen Sachen raus. Natürlich war mir auch bewusst, dass nicht jeder mich wahrnehmen konnte. Oder musste. Oder was auch immer. War ja bei Niall oder Liam auf nicht so. Aber ich... ich weiß auch nicht, bei mir war das irgendwie anders. Sowas kann man nicht beschreiben. Nur fühlen. Und ich war schon oft genug in den Genuss dieses Gefühls gekommen. Allein. Einsam. Wie Luft,  wie Abschaum, wie jemand den man nicht sehen will... prompt landete ich mitten im Flur auf meiner Fresse, und alle meine Mappen und Bücher flogen aus meinen Armen. Ich musste mich zusammenreißen, um jetzt nicht auch noch zu weinen anzufangen. Ich sammelte mein Zeugs auf und fluchte dabei leise vor mich hin.  "Verdammtes Arschloch... Scheiße..." Plötzlich hörte ich eine Stimme hinter mir. Wunderschön, wie ich sie noch nie vorher gehört hatte. "Na, was ist denn hier passiert?" Ich drehte meinen Kopf um, und mir fiel erstmal die Kinnlade runter. Ein junger Mann, ich schätzte ihn auf um die 20, seine schokobraunen Haare auf eine Dutt zusammengebunden, und ein umwerfendes Lächeln auf dem Gesicht, machte sich daran, meine Sachen, die noch rumlagen, aufzusammeln. Ich zwang mich dazu, meinen Mund zu schließen und sah dem Typen einfach zu, bis ich mich wieder einkriegte und den Rest selbst aufhob. Wir standen gleichzeitig auf, und ich konnte endlich richtig sein Gesicht sehen. Wäre wohl besser gewesen, ich hätte meinen Kopf unten gelassen. Ich hatte zuvor noch nie so einen schönen Menschen gesehen. Er hatte glitzernde, hellgrüne Augen, niedliche Grübchen an seinen Wangen, ein strahlendes Lächeln auf seinen Lippen und eine geradezu perfekte Nase. Ich fühlte, wie ich knallrot wurde und senkte meinen Blick wieder. Ich hörte ihn kurz kichern, woraufhin ich kurz zu ihm aufblickte. Er grinste immer noch, und sagte: "Hier, deine Sachen...", und legte den Stoß auf den, den ich bereits in den Armen hielt. "Danke", flüsterte ich und schenkte ihm ebenfalls ein Lächeln. "Kein Ding. Wir seh'n uns." Er zwinkerte mir kurz zu und ging dann seines Weges. Ich schüttelte meinen Kopf und lief dann selbst zu meiner Vorlesung. Nicht ohne mich noch einmal umzudrehen und ihm hinunterzusehen.

Liam P.o.v

Ich kramte mein Handy aus meiner Schultasche und machte es an. Ich hatte eine Nachricht von Zayn bekommen:

Sweet Pea: Na?:) Gut geschlafen, Schneckchen?
Ich: Und wie! :) <3 hab nur von dir geträumt... gibts da nicht ein Lied?

Nach wenigen Sekunden kam eine Antwort:

Sweet Pea: das ist schön :) dreimal darfst du raten,  wovon ich geträumt hab :) <3
Jaaa könnte schon sein, ich hab keine Ahnung.
Ich: Von mir?:)
Sweet Pea: Riiiichtiiiiig! <3
Ich: :D
So, sorry Bby, aber ich muss mich jetzt wieder auf Biologie konzentrieren...ich liebe dich; -*
Sweet Pea: ist gut. Ich dich auch. Ja ja, viel Spaß... ich freu mich schon auf heute Abend... <3
Ich: <3
Ich mich auch...

Ich ließ mein Handy zurück in die Tasche gleiten und holte stattdessen einen Block und einen Kulli raus.

Harry P.o.v

Ich eilte zu meinem Vorlesungsraum und suchte, dort angekommen, diesen mit den Augen nach meinen Freunden Luke, Calum, Michael und Ashton ab. Wegen diesem einen Typ wäre ich beinahe zu spät gekommen... Ihr Gelächter war einfach unüberhörbar, also ging ich zu unseren Stammplätzen. Ganz weit hinten im letzten Eck. Diesbezüglich waren wir definitiv keine guten Vorbilder... auch wenn mir mein Studium wichtig war und mich Psychologie eigentlich interessierte - Quatsch machen mit meinen Jungs und Mädels war immer noch das Beste. Auch während einer wichtigen Vorlesung. "Hey, Mädels", begrüßte ich Jade, Perrie, Leigh-Anne und Jesy, die eine Reihe weiter genau vor uns saßen. "Hey, Harry", sagten alle wie aus einem Mund, ohne sich überhaupt umzudrehen. Da war ja wohl mal jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden... ich zuckte mit den Schultern und ließ mich dann auf den Platz neben Calum, meinen allerbesten Freund, fallen. "Hi", sagte er und zog mich in eine Umarmung. "Wie war dein Wochenende?" "Wie immer", antwortete ich und löste mich wieder von Cal. "Jaah, bei mir auch", erwiderte er und grinste mich an. "Heiße Schnecke an Land gezogen", wisperte er in mein Ohr. Ich grinste ihn an. Das hätte ich mir denken können. Calum war sowas wie DER Frauenheld unter den Mädels in der Umgebung. Jede wollte ihn haben, und eigentlich kriegten ihn die meisten auch, nur halt großteils nur für eine Nacht. Und wieder einmal fragte ich mich, wieso ich die Wochenenden eigentlich nie mit meinen Freunden, und vor allem mit Calum, verbrachte, sondern immer bei Mum und Gemma, meiner großen Schwester, zu Hause blieb und die Zeit bei ihnen genoss. Wahrscheinlich war ich einfach ein Familienmensch, der einfach jemanden um sich herum brauchte und nicht jedes Wochenende ein anderes Mädchen aufreißen konnte und wollte... oder ne, eigentlich ja Jungs... aber so war ich nun mal eben. Mir war auch bewusst, dass ich aus der Reihe fiel. Zwar hatte ich mich vor ein paar Jahren vor all meinen Freunden geoutet, trotzdem sind alle anderen hetero und hatten so ihren Spaß, während ich lernte und mir Gedanken über meine Zukunft... "Michael", schrie Jesy, und drehte sich zu uns um. "Jetz komm endlich!" Ein Glück dass der Lektor noch nicht da war. Michael verdrehte seine grünen Augen, stand auf, drängte sich an uns vorbei und ging nach vorne zu seiner Freundin. Sie passten hervorragend zusammen, und liebten sich wirklich. Seit 5 Jahren. Ich beobachtete sie dabei, wie Jesy aufstand, Michael sich auf ihren Platz setzte und Jesy sich dann auf seinen Schoß fallen ließ. Sie fuhr ihm durch seine hellblonden Haare und küsste ihn dann leidenschaftlich. Ich blickte weg, denn... zugegeben, ich hatte einen kleinen Crush auf Michael... und plötzlich fiel mir wieder dieser eine Junge ein, dem ich vorher begegnet war...

Invisible (Larry Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt