Dreizehntes Kapitel

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Liam P.o.v

"...hast du heute Abend vielleicht Zeit, Baby?", fragte ich ins Telefon. "Tut mir leid, Liam... ich hab bis 1 Uhr Schicht... aber glaub mir eins, am liebsten würde ich auf der Stelle zu dir kommen und.. naahh du weißt schon..." "Dann tu's einfach", sagte ich und versuchte, meine Stimme genau so angemacht klingen zu lassen wie ich es war. "Liam, meine Eltern sind da", flüsterte er dann. "Oops. Hach... es wär so schön, wenn du jetzt hier wärst", stöhnte ich. "Ja... bin da ganz deiner Meinung... aber ich... kann dir nicht helfen, mein Onkel ist sonst böse..." "Ja, ich weiß, Baby." Irgendwie klang Zayn komisch...also, jedenfalls nicht so, als wären gerade wirklich seine Eltern bei ihm. Und dann klingelte es an der Tür... "Warte mal, Zayn... es hat gerade geklingelt... ich meld mich." "Oh, ja ist gut. Ich liebe dich." "Ich dich auch, bis später." Ich hauchte einen Luftkuss ins Telefon, legte auf und ging dann zur Tür. Und was ich dann sah, raubte mir beinahe den Atem. "Niall!", rief ich entsetzt. Eine Träne nach der anderen lief über sein Gesicht und er zitterte am ganzen Körper. "Was ist denn passiert?", fragte ich ihn, während ich ihn in meine Arme zog und die Tür zuschlug. "Komm mit", sagte ich dann und wir gingen zusammen in meine Küche. "Setz dich", forderte ich ihn auf, woraufhin er sich auf einen Stuhl plumpsen ließ. Er schluchzte und heulte ununterbrochen, und ich fragte ihn: "Sag mal, wie hast du überhaupt hergefunden?" Niall schüttelte nur den Kopf und weinte weiter. "Hey", sagte ich sanft. Ich setzte mich neben ihn und nahm seine Hand in meine. "Was ist denn los?", fragte ich ihn. Er keuchte laut, richtete seinen Blick in mein Gesicht und durchbohrte mich mit seinen eisblauen Augen. "Also...Liam, ich muss dir was erzählen", fing er an, immer noch fürchterlich weinend. "Was denn? Sag schon... rück raus, Nini", sagte ich ungeduldig, und trotzdem sanft. "Li... ich glaube ich bin... schwul", flüsterte er, während er seinen Blick senkte. Ich war wirklich, wirklich überrascht. Mein Nialler und schwul... "Wie kommst du denn darauf?", fragte ich ihn. Er zuckte die Schultern und sah mich wieder an. Eine Träne nach der anderen tropfte auf seine Jeans. "Naja...", sagte er schließlich. "Ich... Mann, Li, ich habe mich in Louis verliebt", sagte er, ziemlich, ziemlich laut. Ich runzelte meine Stirn und schüttelte den Kopf. "Niall, du kannst dich doch nicht in deinen besten Freund verliebt haben", sagte ich. Niall nickte und sagte, mit einer erstaunlich festen Stimme: "Doch, natürlich kann ich das. Ich weiß auch nicht... Irgendwie kam es einfach. Kannst du dich noch an den Abend erinnern, an dem du mit Zayn bei uns warst?" "Ja, klar", nickte ich. "Also...da hab ich es zum ersten Mal richtig gespürt... wahrscheinlich steh ich schon viel länger auf ihn, ich hab's nur die ganze Zeit verdrängt und... dann war da ja auch noch die Sache mit Sabrina und das alles..." Ich blies meine Backen auf und pustete dann die Luft raus. "Ja, aber... ich meine,... naja... wieso?" "Was 'wieso' ", fragte Niall. "Wieso bist du in Louis verliebt?" "Ist doch offensichtlich, oder?" Er schien sich eigentlich wieder ganz gut von seinem Weinkrampf erholt zu haben. Zumindest erweckte er ganz so den Eindruck. "Er ist wunderschön, und... süß... und dann... auch noch so nett und liebevoll... so... einzigartig..."   "Und... warum weinst du jetzt genau?", fragte ich ihn dann. Das war allerdings ein Riesenfehler, denn nun fing er wieder zu schluchzen an. Er schniefte und fing an zu erzählen: "Also, nachdem ich vorhin bei dir war wollte ich noch kurz einkaufen gehen bevor ich wieder zu Louis nach Hause komme... das hab ich auch getan und dann... als ich die Wohnung betrete sehe ich da", er schluchzte, "Louis auf einem wildfremden Jungen liegen... und sie haben rumgeknutscht als gäbe es kein Morgen mehr..." "Übertreib' gefälligst nicht so, Neil", unterbrach ich ihn. "Weißt du vielleicht wie er geheißen hat?", fragte ich ihn. "Lou hat ihn mir als Harry vorgestellt", antwortete er. Es tat ihm sehr offensichtlich weh, diesen Namen in den Mund zu nehmen, doch ich machte innerlich in dem Moment Luftsprünge. "Oh mein Gott, wie wunderbar", flüsterte ich. "WAS?!?!" Niall starrte mich entsetzt an und wischte sich mit dem Ärmel seines schwarzen Pullis über sein Gesicht. "Nichts", sagte ich hastig. "Warum zur Hölle findest du es wunderbar, wenn Louis mit einem Typen auf der Couch liegt und... ihn küsst?", fragte er mich skeptisch. "Ähm... Niall das ist eine lange Geschichte..." "Ich hab Zeit, zu denen will ich sowieso nicht mehr zurück", sagte Niall, mit einer gewissen Kälte in seiner sonst so warmen Stimme. "Na gut", seufzte ich. "Also..." Niall sah mich abwartend an und drückte meine Hand, die immer noch in seiner lag, ein bisschen fester. Ich senkte meinen Blick und sagte: "Weißt du noch an dem Tag, an dem wir bei der Exkursion waren?" Niall nickte hastig. "Louis hat mir bereits da von Harry erzählt, das meinte ich auch als ich sagte dass ich schon die ganze Wahrheit weiß... er hat mich ständig auf dem Laufenden gehalten, er hat schon seit Wochen was mit ihm am laufen... er wollte dir nur nichts davon erzählen... naja, jetzt freu ich mich halt für ihn, weil er schon lang in ihn verliebt ist." "Uhm... und das erzählst du mir nicht?", fragte Niall. "Natürlich nicht", antwortete ich. "Und wieso?", fragte Niall schniefend. "Er wollte es nicht, er hat es mir sozusagen verboten.", antwortete ich. "UND DA GEHORCHST DU IHM EINFACH?!", schrie er dann. Ich zuckte zusammen, da ich nicht darauf gefasst war, und meinte dann: "Natürlich, Louis ist mein Cousin, er vertraut mir... und dieses Vertrauen kann und will ich nicht brechen. Das weißt du doch selber, und außerdem erzählt ihr beide mir auch nicht alles, aber das ist okay so, denn jeder soll seine kleinen Geheimnisse haben, wenn du mich fragst, Neil." Er seufzte und verschränkte seine Arme. "Ich... ich meine, keiner kann was dafür, dass ich mich so plötzlich in Lou verliebt habe, aber... nun ja, ich find's nicht gerade prickelnd, das alles so zu erfahren.." "Das glaub ich dir, das tut mir ja so leid, aber... Louis ist jetzt nun mal verliebt. Weißt du, wie lange wir uns einen Freund für ihn gwünscht haben?" Niall nickte. "Ja, natürlich, und ich freu mich ja eigentlich auch für ihn..." "Na, siehst du", sagte ich dann. "Aber... es ist... trotzdem doof", fügte er dann hinzu. Ich nickte und gab ein Seufzen von mir. Mit Niall hatte man es auch nicht immer leicht. Aber... er war nun mal mein bester Freund... alleine das war der beste Grund ihm immer beizustehen. Wir waren schließlich nicht umsonst immer füreinander da...

Niall P.o.v

"Es war einfach nicht der richtige Zeitpunkt", sagte ich. Liam sah mich fragend an und sagte: "Wie meinst du das? Dass du dich in Louis verliebt hast oder dass Louis sich in Harry verliebt hat?" "Beides", antwortete ich gedankenverloren. Es wurde still. Doch Liam unterbrach diese Stille gekonnt: "Du musst mit Lou reden. Er... er sollte es doch auch wissen, findest du nicht?" "Was? Nein! Spinnst du?", rief ich. "Niall! Louis ist dein bester Freund! Du musst es ihm erzählen... wenn du willst, rede ich mit ihm", bot er mir an. Doch ich schüttelte vehement den Kopf. "Nein, Liam. Louis erfährt kein Sterbenswörtchen davon, dass ich ihn liebe. Das... nein, das kann ich nicht verantworten...." Ich sah Liam tief in die Augen. "Er sollte es gerade weil er dein bester Freund ist erfahren... weißt du, er merkt dass etwas nicht mit dir stimmt. Er hat mir erzählt, dass du dich komisch benimmst in seiner Gegenwart. Und wenn du willst, dass ihr beide jemals wieder gut miteinander seid, solltest du dieses Verhalten schnellstens ändern, Neil. Louis macht sich Sorgen um dich, und ich mache mir Sorgen um Louis. Außerdem wollte er ganz, ganz bestimmt nicht, dass du auf diese Art und Weise erfahren musst, dass er einen Freund hat. Er wollte sich eigentlich einmal mit uns und Harry gemütlich treffen und ihn uns dann vorstellen... nur jetzt, wo du dich so komisch verhältst, weiß er nicht mehr was er machen soll. Er ist ganz verzweifelt wegen dir... wir müssen uns mal zusammensetzen und ihm das alles erklären, Niall, auch wenn es nicht einfach ist. Aber ich helfe dir, versprochen." Ich ließ mir Liams Worte, die durch mein Gehirn fegten wie ein Wirbelwind durch den Kopf gehen. Zugegeben, sie hatten mir zu denken gegeben. Soll ich es Louis erzählen? Und was würde passieren, wenn ich es ihm erzählen würde? Soll ich es wirklich tun?

Invisible (Larry Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt