Harry P.o.v
Seine Worte hatten einfach etwas berührendes, fesselndes, malerisches. Von diesem Moment an wusste ich, was man damit meinte, wenn man sagte "Mit Worten Bilder malen". Es war atemberaubend, wie Louis Gefühle, Gedanken und Handlungen beschreiben konnte. Fast so gut wie John Green. Ich legte die Blockzettel wieder in Louis' Schoß; er trank gerade aus seiner Tasse, und setzte sie dann ab, nur um mir zuzulächeln. "Gefällt sie dir?", fragte er mich dann. "Natürlich, sie ist...wie soll ich sagen? Wow. Wie fällt dir sowas bloß ein?" "Das würd ich selber gerne wissen", antwortete er und er fing an zu lachen. Und in dem Moment, in dem ich sein wunderschönes Lachen hörte, wurde mir klar, dass ich mich hoffnungslos in Louis verliebt hatte. Ich hoffte nur, er... "Willst du noch eine lesen? Ich hab nämlich eine weitere, die sich eventuell sehen lassen könnte", sagte er plötzlich. "Sicher", gab ich zurück. Er drückte mir drei neue Zettel in die Hand und sah mich erwartungsvoll an. Also senkte ich meinen Kopf und begann zu lesen. Und wieder... seine Worte gefielen mir so gut dass ich zu heulen hätte angefangen können. Als ich fertig war, gab ich sie ihm wieder zurück, und er räumte alles zurück in die Monster-Kiste. "Genau so wow wie die erste... sag mal, das ist doch nicht über dich selber?", fragte ich ihn. Er nickte kaum merklich. "Doch", hauchte er. "Das ist sehr wohl über mich." Eine Träne kullerte über seine Wange, und viele, unzählige weitere folgten. "Tut mir leid", flüsterte er. Er verzog sein wunderschönes Gesicht und legte den Kopf in seine Hände. "Hey", sagte ich. Ich legte meinen Arm um seine Schulter und zog ihn zu mir. Er heulte mein halbes Hemd nass, aber das war mir in dem Moment scheissegal. Buchstäblich. Ich streichelte seinen Rücken und drückte ihn noch näher an mich.
Louis P.o.v
Es fühlte sich höllisch an. Als würde mir jemand die Seele zerreißen. Ich hatte noch nie mit jemandem darüber gesprochen, wie oft ich mich so einsam, allein, hilflos und überflüssig fühlte. Und jetzt in den wohl schönsten Armen der Welt zu liegen... ich hatte mir geschworen, nie vor auch nur einem einzigen Menschen zu heulen. Hätte auch nicht damit gerechnet, dass es so einfach war, diesen Schwur zu brechen. In diesem Moment ging so unbeschreiblich viel in mir vor... so viel, dass man es gar nicht hätte in Worte fassen können. Ich löste mich wieder leicht von Harry und sah in seine schönen, grünen Augen. Und dann entdeckte ich einen riesigen, nassen Fleck auf seinem Hemd. "Mann, das tut mir leid, Harry. Das wollte ich nicht... Warte, ich hol dir schnell was von meinen Sachen." Ich sprang auf, ging in mein Zimmer und suchte einen meiner Lieblings-Pullis aus dem Schrank. Ich brachte ihn Harry und er bedankte sich. "Augen zu", grinste er. Ich schüttelte den Kopf und sagte: "Ich bin so zugeheult, ich seh eh fast nichts. Außerdem bin ich selber auch ein Junge." "Gerade deswegen", hörte ich Harry flüstern, während er sich sein Hemd aufknöpfte. Er schlüpfte raus und zog sich dann meinen Pulli über. Und ich musste eines sagen: er hatte einen wunderschönen Körper, denn auch durch den Film von Tränen in meinen Augen konnte ich die Konturen seines Sixpacks erkennen. Er hängte sein Hemd über die Lehne der Couch und nahm mich wieder in seine Arme. "Jetzt erzähl", sagte er ganz sanft. "Ich kann alleine durch deine Worte, die ich lesen durfte, erahnen, wie es dir gehen muss..." "Nimm das jetzt nicht persönlich, Hazza, aber nein. Nein, nein das kannst du nicht. Das kann keiner. Nicht einmal ich selbst wirklich... aber wie auch immer... darf ich dir was erzählen?" "Natürlich, alles", antwortete Harry. "Gut... also, das muss sich jetzt sicher total bescheuert aus meinem Mund anhören, aber... ich fühle mich einsam und... Irgendwie so allein, seit Ewigkeiten. Und ich werde, seit ich ein kleines Kind bin, von allem und jedem ignoriert und das hasse ich. Ich weiß selber natürlich auch, dass es unrealistisch ist, von allen beachtet und verehrt und gewas-auch-immert zu werden, aber..." "Es ist ganz normal, dass ein Mensch Beachtung und Anerkennung braucht, Louis", sagte Harry. Ich nickte und sagte: "Ja, ich weiß, aber trotzdem fühle ich mich komisch dabei. Und dann... dann ist sind da noch diese ständig wiederkehrenden Gedanken und... die machen mich ganz verrückt. Weißt du, ich frage mich dauernd, wozu ich überhaupt lebe. Was der Sinn des Lebens ist. Und dann suche ich immer nach Dingen, die mein Leben lebenswert machen. Dinge wie Niall, Liam, Musik und das Schreiben. Und dann frage ich mich jedes Mal wieder: Wenn ich das alles nicht hätte, wäre ich dann tot? Das Ding is' ja: ich hab schon oft darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn ich nicht hier wäre. Ich meine, ich würde niemandem fehlen, keiner würde mich vermissen" "Doch, ich", unterbrach Harry mich und ich blickte ihn erstaunt an. Seine Wangen färbten sich leicht rosa und er grinste mich verlegen an. "Und Niall und Liam würden dich ganz bestimmt auch vermissen..." "Ja, aber sonst niemand, verstehst du? Jeden Abend bevor ich einschlafe, stelle ich mir eine Welt ohne mich vor und denke mir, dass alles viel besser ohne mich wäre. Ich hab... auch Selbstmordgedanken gehabt, aber ich hasse es, darüber zu sprechen... wie auch immer..." Harry streichelte mir über meinen Rücken und lächelte mich an. "Du bist so einzigartig, Louis..." "Sag sowas nicht", erwiderte ich. "Doch... ich durfte noch nie einen Menschen wie dich kennenlernen... das ist so, so schön." Ich lächelte ihn an und konnte dann einfach nicht mehr anders. Ich hauchte ihm einen Kuss auf seine Wange, und er erwiderte diesen Kuss. Ich ließ mich wieder zurücksinken und starrte einfach an die Decke. "Du, jetzt musst du mir aber mal erzählen, was du gerne so tust... oder gut kannst oder magst", sagte Harry dann in die aufgekommene Stille hinein. "Das willst du wirklich wissen?" "Ja, will ich", antwortete Harry. "Gut, aber lach' nicht." "Das würd ich nie tun", versicherte Harry mir. Er grinste mich an und ich sagte: "Alsoo, vor meinem Studium hab ich 12 Jahre lang Klavier gespielt... und meine Eltern, also zumindest meine Mum, meinen Dad kenne ich ja gar nicht, sagt, dass ich ein Riesentalent dafür habe..." "Das is' ja geil", sagte Harry. "Ich kann zwar kein Instrument spielen....aber ich liebe es , Musik zu hören... ich steh ja zum Beispiel voll auf Ed Sheeran." "Nicht dein Ernst?!", rief ich. Harry zog die Augenbrauen leicht zusammen und sagte: "Doch, wieso?" "Ich auch." Sein Gesichtsausdruck erhellte sich, und sein Schmollmund verwandelte sich in ein großes Lächeln.
Harry P.o.v
Ich gab ein zufriedenes Seufzen von mir und sah Louis an. "Du... so leid es mir tut, ich muss dann wieder." "Neeiiiin bleib da", schmollte Louis. Er nahm meine Hand und hielt sie ganz fest. Ob er sie auch bald wieder loslassen würde? Ich hoffte nichts mehr, als dass er sie für immer behalten würde. Und von mir aus durfte er das. "Ich muss los, sorry..." "Och, mann", schmollte Louis. Ich stemmte mich hoch und zog gleichzeitig Louis mit mir, weil er meine Hand noch nicht wieder losgelassen hatte und er sie immer noch ganz fest hielt. Er grinste mich an und geleitete mich dann zur Tür. "So ungern ich dich hier jetzt alleine lasse... aber ich muss wirklich weg, tut mir leid. Aber meine Mum weiß nichts davon, dass ich hier bin..." "Schon okay. Warte mal." Er ließ meine Hand los und lief in die Küche. Louis kam nach wenigen Sekunden wieder mit einem kleinen Zettel in der Hand zurück. "Hier. Schreib mir sobald wie möglich, Hazza." Auf dem Zettelchen stand "Lou" und seine Nummer. Ich grinste und nickte. "So bald wie möglich." Er legte seine Arme um meine Hüfte und ich erwiderte die Umarmung unverzüglich. "War schön, dass ich dich sehen durfte", sagte Louis gegen meine Schulter. "War schön, dass ich hier sein durfte", erwiderte ich. Wir lösten uns voneinander, und ich lief die Treppen runter, ihm noch ein letztes Mal zuwinkend und ein liebes "Tschüss" durch das Stiegenhaus schreiend. Ich fühlte mich wie beflügelt, und leicht und unbeschreiblich toll. Ich lief überglücklich nach Hause, nur um dort Gemma mein Herz auszuschütten. In der Hoffnung, sie würde mich verstehen.
Louis P.o.v
Ich grinste die ganze Zeit über wie ein Trottel, denn ich wusste, dass Harry sowas wie mein Traumprinz war, er fühlte sich einfach jetzt schon so richtig an, obwohl wir uns kaum kannten. Als er weg war, setzte ich mich an meinen Schreibtisch in meinem Zimmer und versuchte, diese Erlebnisse und Gefühle in Worte zu fassen. Vergebens. So etwas war für Worte viel zu... umfangreich, voluminös, groß. Also ließ ich es bleiben und entschied mich dazu, "The Fault In Our Stars" fertig anzusehen, bevor mein Nialler nach Hause kam. Und gerade als der Film zu Ende war und "All Of the Stars" (wohlgemerkt eines meiner Lieblingslieder von Ed Sheeran) ertönte, hörte ich die Schlüssel im Schloss klappern. Ich machte den Fernseher aus und ging zur Tür, um meinen besten Freund zu empfangen. Er öffnete die Haustür und bevor er überhaupt irgendwas sagen konnte, war er schon in meinen Armen verborgen. "Hallo, Lou", sagte er. "Hallo, Niall", antwortete ich. Ich ließ ihn los und trat einen Schritt beiseite, damit Ni sich in Ruhe ausziehen konnte. Als er damit fertig war, sagte er sofort: "Louis, ich bin total müde und kaputt ...wollen wir gleich ins Bett? Und darf ich heute wieder bei dir schlafen?" "Ja, na klar. Wie immer", antwortete ich. Ich legte meinen Arm um seine Schulter und "brachte" ihn ins Badezimmer, wo er sich die Zähne putzte und sich bis auf die Boxershorts auszog, während ich die Küche aufräumte und meine Monster-Kiste und auch Harrys Hemd, welches er vergessen hatte, zurück in mein Zimmer trug. Ich hörte Niall in mein Zimmer schlurfen, während ich mich bettfertig machte. Als ich fertig war, folgte ich ihm und ich kuschelte mich zu ihm als ich das Licht ausgemacht hatte.
Niall P.o.v
Louis legte seinen Arm um meine Hüfte und seinen Kopf auf meine Schulter. "Du übrigens, ich hab Liam vorher noch gefragt, ob er mal mit Zayn auf ein Dinner vorbeikommen möchte. Und er ist einverstanden, er sagte sogar, er würd morgen gerne schon kommen. Was hältst du davon?" "Prima, was kochen wir?" "Hmm... wie wärs mit Spaghetti? Oder... nein, Spaghetti ist schon okay, ist ja das Lieblingsessen von Liam." "Ja, okay, dann machen wir das so. Gute Nacht, Niall", hauchte Louis gegen meine Wange. Er drückte einen mir einen Kuss auf die Wange und drehte sich dann um, während ich wie vom Donner gerührt dalag und mich fragte: Was zur Hölle war das gerade eben?
Als ich kurz vorm einschlafen war (Louis dachte offensichtlich ich schlief schon) hörte ich, wie er aus dem Bett kroch und sich irgendwas von seinem Schreibtischstuhl holte, ich konnte jedoch nicht erkennen, was. Er legte sich wieder zurück zu mir und stopfte das Teil unter sein Kissen. "Was ist das?", fragte ich ihn schließlich. Er zuckte zusammen und ich konnte sogar im Dunkeln erkennen, dass er knallrot wurde. "Nichts", antwortete er. "Ja ne, is' klar. Spuck schon aus", erwiderte ich verlangend. "Es ist nichts was dich was dich was angehen würde, Niall", gab Lou zurück. "Wie du meinst", sagte ich. Ich war zu müde für eine solch sinnfreie Diskussion mit Louis. Ich drehte mich um und fand glücklicherweise auch bald in den Schlaf und hörte die ganze Zeit Louis laut ein- und ausatmen...
DU LIEST GERADE
Invisible (Larry Fanfiction)
Fanfictionwie fühlt es sich an, von nichts und niemandem wahrgenommen zu werden? wie fühlt es sich an, wenn plötzlich jemand, ein ganz besonderer jemand, in dein leben kommt, und dich als erster nicht komplett ignoriert und links liegen lässt? was, wenn aus f...