Vierzehntes Kapitel

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Louis P.o.v

Harry und ich hatten es uns mittlerweile wieder auf der Couch bequem gemacht, wir saßen, oder besser lagen, eng aneinander gekuschelt mit meiner Lieblings-Decke umhüllt und jeder eine Tasse warmen Kakao in der Hand da und genossen uns einfach gegenseitig, so wie wir es schon die ganzen letzten Wochen getan haben. "Warte mal", sagte ich dann. Ich küsste Harry flüchtig, stellte meine Tasse auf den Tisch und befreite mich aus der Decke. "Was machst du?", fragte Harry. "Nachsehen wo Ni ist", antwortete ich. Ich stand auf und ging zu Nialls Zimmer. Ich klopfte an der Tür und fragte: "Niall?" Als keine Antwort kam, öffnete ich die Tür einfach so, und ich musste erschrocken feststellen, dass Niall nicht da war. "Niall!?", rief ich erneut, diesmal lauter. Ich lief zu unserem Lernzimmer und öffnete ebenfalls die Tür. Kein Niall. Ich ging in mein Zimmer und schnappte mein Handy, um Niall anzurufen. "Alles okay?", hörte ich dann Harry rufen. "Ja, ja... Niall ist nur nicht da!" Ich suchte hastig seine Nummer und drückte auf Anruf, jedoch hob er auch nach dem 10. Klingeln nicht ab. "Fuuuck", fluchte ich. Schließlich kriegte ich mich jedoch wieder ein, und ich spürte, dass sich zwei Arme um meine Hüfte legten. Ich ließ meinen Kopf kurz zurück auf Harrys Schulter sinken und hauchte einen Kuss gegen seinen Hals. Dann entschied ich mich, Liam anzurufen. Gesagt, getan. Glücklicherweise nahm er schon nach dem zweiten Klingeln ab. "Louis, Bruder", begrüßte er mich. "Hey, Liam... sag mal, ist Niall bei dir?", fragte ich ihn. "Ja", antwortete er. "Er meinte gerade eben, er möchte heute bei mir übernachten... aber... ich weiß auch nicht..." "Liam", gab ich seufzend von mir. "Hab ich irgendwas falsch gemacht?" "Nein Louis. Der einzige, der was falsch gemacht hat ist Niall...frag nicht warum oder was... wir werden es dir bald erklären, versprochen. So bald wie möglich. Ist Harry immer noch bei dir?" "Okay... wenn er möchte, soll er bei dir schlafen... okay, so bald wie möglich... ich hoffe, wirklich bald.. ja, er steht hinter mir und bewahrt mich davor, nicht vor lauter Sorge um Niall umzufallen", antwortete ich. Beim letzten Satz musste ich grinsen und Harry bekam einen kleinen Kicheranfall. Auch Liam lachte und sagte: "Mann oh mann... ihr zwei seid ja wirklich.... ein bezauberndes Traumpaar... ohaa, ich muss auflegen, sonst bringt Niall mi-" Man hörte noch, wie ihm das Handy aus seiner Hand gezogen wurde, und dann legte jemand, wahrscheinlich eher Niall, auf. "Was war das denn?", fragte Harry mich und er blickte mich mit verwirrten Augen an. "Das würde ich ehrlich gesagt auch gerne wissen... komm wir gehen wieder rüber." Ich ließ meine Hand zu seiner gleiten und umschloss sie ganz fest. Ich zog ihn ins Wohnzimmer und schubste ihn auf die Couch. Dann drückte ich ihn auf den Rücken und legte mich auf ihn. Ich beugte mich zu ihm runter und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss und schloss seine Augen, genau wie ich. "Ich liebe dich", flüsterte er zwischen zwei Küssen, und dann vergrub er seine großen Hände in meinen Haaren und kraulte sie sanft und regelmäßig. Ich löste mich von ihm und biss mir auf die Unterlippe. "Ich liebe dich." "Ich dich auch, Louis." Mit diesen Worten legte er seine Lippen wieder auf meine. "Lust auf The Fault In Our Stars?", fragte ich ihn dann. "Natürlich...ein richtiger Mädchenfilm für zwei richtige Mädchen", antwortete er lachend. Ich begann loszuprusten und setzte mich schließlich auf. Ich schnappte mir die Fernbedienung und machte den Film an. Ich wusste, dass er immer noch im Player war, genau wie vor 3 Wochen. Ich legte die Fernbedienung zurück auf den Tisch und kuschelte mich an Harrys Schulter. Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und legte dann einen Arm um meine Hüfte. Ich lächelte und konzentrierte mich auf den Film und... auf Harry.
"Kann ich dich mal was fragen?", fragte ich, gerade als sich Hazel Grace im Film die Treppen im Anne Frank Haus hochschleppte. "Natürlich", antwortete Harry. "Ähm... bist du... bist du eigentlich richtig schwul?" Es kostete mich ehrlich gesagt viel Überwindung... aber was soll's. Ich hatte ihn bereits für mich gewonnen und ich finde, man sollte ehrlich zueinander sein... und nicht so wie Niall... "Aber ja doch", antwortete er, mit einem Hauch Besorgnis in seiner Stimme. "Warum fragst du?" "Ähm...hätte ja auch sein können... dass... ach, keine Ahnung, dass du nur bi bist oder nur..." "Dass ich nur so tue als würde ich dich mögen?" "Vielleicht...", nuschelte ich leise. Er nahm meinen Kopf in seine Hände und zwang mich somit dazu, ihm in die Augen zu sehen. "Natürlich bin ich nicht bi, und... oh mein Gott, wie kommst du überhaupt darauf, dass ich dich nicht mögen könnte... ich liebe dich, Louis..." Er küsste mich und zog mich sanft in seine Arme. Die Unsicherheit, die mich bis vor zwei Minuten beinahe aufgefressen hatte, erlischte nach und nach, als Harry mich noch fester und zärtlicher umarmte. "Ich dich auch", flüsterte ich in sein Ohr. Ich hörte ihn lächeln, und wir lösten uns wieder. Ich war glücklich, nun alle meine Zweifel aus dem Weg geräumt zu haben... "Hey, Boo", sagte Harry dann. "Boo?", fragte ich. "Dieser Spitzname für dich liegt mir seit Wochen auf den Lippen... klingt wie Lou, nur süßer", antwortete Harry, mit einem schüchternen Lächeln auf seinem hübschen Gesicht. "Aaawww... Hazza", sagte ich. "Also... Ähm...darf ich wieder eine deiner zauberhaften Geschichten lesen?", fragte er mich. "Du... du fandest sie wirklich gut?" "Ja, natürlich... du wärst ein ganz toller Autor." Ich stoppte den Film und wandte mich ganz an Harry. "Meinst du?", fragte ich ihn. Er nickte und küsste meine Stirn bevor er mich verliebt und begeistert zugleich angrinste. "Okay", sagte ich. Ich stand auf, lief in mein Zimmer und holte meine Monster-Kiste. Ich stellte sie auf den Tisch, ließ mich wieder neben, oder viel mehr auf, Harry plumpsen und pustete die Luft aus meinem Mund. "Bedien dich, alle die mit einem Punkt in der Ecke versehen sind, sind eine ganze, fertige Geschichte und... alle Zettel mit der gleichen Farbe gehören zusammen. Ich muss aufs Klo."

Harry P.o.v

Er gab mir hastig ein Küsschen auf die Wange und verschwand im hinteren Teil der Wohnung. Ich pustete ebenfalls die Luft aus meinem Mund und rutschte ein bisschen näher an den Rand des Sofas. Ich biss mir auf die Unterlippe und zog lächelnd den ersten Stoß aus der Kiste. Ich plazierte ihn auf meinem Schoß und hob den Rest ebenfalls aus der Monster-Schachtel. Es war mir wirklich eine Ehre, Louis' Geschichten lesen zu dürfen. Er hatte mir bei unserem letzten "Date" mal klar gemacht, dass er vorher noch nie jemanden an seine Monster-Kiste rangelassen hatte, nicht mal Niall oder seine Mum oder so... ich zog genüsslich einen Zettel raus. Ich holte die restlichen aus dem Stoß und fand schließlich auch die erste Seite, die mit ' "Daddy" ' betitelt war. Wohl eine Geschichte über seinen gewalttätigen Vater... Lou hatte mir ja schon so viel von sich erzählt... er war einfach der Wahnsinn. Ich begann zu lesen, und als ich die erste Seite weglegte, (sie war der absolute Hammer) fiel mir ein großes, rotes, pappenes Kuvert in die Hände. Ich öffnete es und faltete den ebenfalls roten Zettel, der sich darin befand, auseinander. "Liebster Louis", stand in schönen, geschwungenen Buchstaben oben in der linken Ecke. Ich runzelte die Stirn und wusste nicht recht, ob ich weiterlesen sollte, doch Louis' Erscheinen nahm mir diese Entscheidung ab. Er kam grinsend zu mir und zupfte seine Hose zurecht. Doch als er meinen, wohl ziemlich verstörten, verwirrten und fragenden Blick sah, zog er gleich seine Augenbrauen zusammen. "Was ist?", fragte er, während er sich neben mich fallen ließ. Ich schüttelte den Kopf, sah zu ihm auf und schob ihm den Zettel in den Schoß. "Scheint für dich zu sein", sagte ich. Er runzelte die Stirn und begann zu lesen. "Darf ich?", fragte ich ihn unsicher. "Klar", erwiderte er, und ich beugte mich über das rote Blatt...

"Liebster Louis,
Ich weiß, um ehrlich zu sein, überhaupt nicht, wie ich anfangen soll... aber andererseits muss ich es dir jetzt einfach sagen...
Du bist mein bester Freund, und ich meine, das weißt du ja auch... aber es gibt etwas, was du (noch) nicht über mich weißt und das ist bereits seit Jahren mein Geheimnis...
Louis, ich... ich habe mich in dich verliebt..."

"Oh mein Gott, du hast richtig getippt, Niall steht auf dich", sagte ich. "Nein", flüsterte er. Eine Träne tropfte auf meine Hand, die auf seinem Bein lag. Er riss sich merklich zusammen und las weiter, genau wie ich auch:

"Ja, du hast richtig gelesen, ich liebe dich... es tut mir leid, Louis... aber mittlerweile kann ich nichts mehr daran ändern...
Ich liebe dich, Louis... du bist für immer in meinem Herzen
Dein Niall"

Louis pfefferte den Zettel in die Ecke und stand schreiend auf. "Was hast du denn?", fragte ich. Er keuchte laut und verschwand in seinem Zimmer.

Louis P.o.v

Ich versuchte, meinen Atem unter Kontrolle zu halten, oder wohl eher zu kriegen. Das waren definitiv die schlimmsten Zeilen, die ich in meinem ganzen Leben gelesen habe. Ich schnappte mir mein Handy und rief Liam erneut an. Er ging nach dem 3. Klingeln dran. "Liam?!"

Invisible (Larry Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt