Neunundzwanzigstes Kapitel

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Louis P.o.v.

Als ich spät am Abend nach Hause kam, saß Niall auf der Couch vor dem Fernseher. Es war stockdunkel in der ganzen Wohnung. Doch trotzdem konnte ich im Schein des Fernsehers sehen, dass Niall Tränen in den Augen hatte. "Hi..." "Hallo Lou." Er wandte sein Gesicht nicht einen Millimeter vom Fernseher ab. Ich setzte mich zu ihm und drehte den Fernseher auf leise. "Was ist passiert?" "Aaaalso.... Ich hab Liam halt erzählt, dass Zayn... ihn betrogen hat. Und dann hat er Zayn angerufen, damit er zu ihm kommt, und gleich noch mit ihm Schluss gemacht. Liam hat den ganzen Nachmittag geweint. So hab ich ihn noch nie gesehen." Eine Träne nach der anderen lief über Nialls Wangen. Ich wischte sie alle vorsichtig weg, und nahm ihn fest in den Arm. "Aber warum musst du denn so weinen?" "Weil es mir so leid für ihn tut. Er hat Zayn so geliebt und... jetzt das. Es ist einfach verdammt scheiße. Ich hasse mich dafür, dass ich es ihm erzählt habe."

Niall P.o.v

Louis ließ kein bisschen locker, sondern umarmte mich einfach noch fester. "Übrigens... er wollte heute in der Nacht nicht alleine sein... Deshalb hab ich ihn mit hergenommen. Er schläft in deinem Zimmer. Oder ich glaube eher, er heult sich die Augen aus... Ich hoffe, das ist kein Problem." "Nein, im Gegenteil, das ist völlig in Ordnung. Ich schlaf einfach hier." "Ich glaube ich geh schlafen. Gute Nacht, Lou." "Soll ich noch eine Weile mitkommen?" "Nein, schon gut. Schlaf gut, ja?" "Ja. Gute Nacht, Niall."

Louis P.o.v.

Ich machte den Fernseher aus, lehnte mich zurück und legte meinen Kopf auf die Sofalehne. Jetzt war ich allein im Dunkeln. Ich schloss meine Augen, und dann hörte ich ein schwaches Schluchzen vom anderen Ende der Wohnung. Ich runzelte die Stirn, denn ich fragte mich, von wem es wohl kam. Ganz automatisch fuhren meine Hände über mein Gesicht. Was ich in den letzten Wochen erlebt hatte, war schon... heftig. Ich ließ alles einfach noch mal Revue passieren. Niall hatte so viel geweint, so kannte ich ihn gar nicht. Liam war zuerst so glücklich, dann skeptisch und jetzt am Boden zerstört. Und ich? War von all den schlimmen Sachen verschont geblieben. So gerne würde ich das Leid von Liam und Niall nehmen... Und als ich an meinen Freund dachte, und lächeln musste, schossen plötzlich ganz entsetzliche Gedanken durch meinen Kopf. Was, wenn ich genauso blind war vor Liebe, und Harry... ich meine, nicht dass ich es ihm zutrauen würde, nein, auf keinen Fall. Aber wie konnte ich das schon wissen? Ich musste seufzen, und dann stellte ich mir vor, dass Harry gerade bei jemand anderem war. Nein Louis! Schlag dir diesen Gedanken sofort aus dem Kopf! Haz würde so etwas niemals tun! Urplötzlich bekam ich unendliche Sehnsucht nach ihm. Nach seiner warmen Umarmung, seinem schönen Geruch, seinen weichen Lippen, seinen kitzligen Haaren, seinem süßen Lächeln... ich zog mein Handy aus der Hosentasche und sah auf die Uhr. 0:39. Sollte ich jetzt zu ihm? Wahrscheinlich war er genervt von mir wenn ich schon wieder vor seiner Tür stand. Aber was sollte ich sonst tun? Schlafen konnte ich sowieso nicht. Ich schrieb eine kurze Notiz für Niall und Liam, falls sie aufwachten beziehungsweise aus dem Bett kamen. Dann schnappte ich mir meine Jacke, meinen Schlüssel und haute ab.

15 Minuten später stand ich vor dem Haus der Styles. In Harrys Zimmer brannte immer noch Licht. Dann hörte ich ein leises Kichern, das ganz sicher nicht von Harry war. Es war Mädchengekicher. Dann checkte ich, dass sein Fenster offen war. Ich stand einfach da und lauschte. Mein Magen zog sich zusammen und mein Hals schnürte sich zu. Als ich die Stimme von dem Mädchen hörte, wusste ich sofort, dass es nicht Gemma sein konnte. Ich wollte nun nicht mehr zu ihm, und ich traute mich erst gar nicht zu klingeln. Ich seufzte, stieg zurück in mein Auto und fuhr wieder nach Hause. Und mein Kopf konnte natürlich wieder seine Klappe nicht halten. Meine Hände umgriffen fest das kalte Lenkrad und meine Füße verkrampften sich in den nassen Schuhen. Ich wusste nicht wirklich, was ich davon halte sollte. Ich liebte Harry. Und Harry liebte mich. Und wir waren beide schwul. Daran hatte ich schon mal keine Zweifel. Aber was zum Teufel wollte Harry bloß mit einem Mädchen?! Klar hatte ich mir solche Situationen schon mal vorgestellt. Auch vor Harry. Ich dachte nun mal viel nach. Und jetzt wusste ich nicht wie ich reagieren sollte. Mit der leichten Wut auf meinen Freund stieg auch meine Sehnsucht nach ihm. Doch ich dachte nicht daran, umzukehren, und ich fuhr einfach weiter. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, und die erste Träne tropfte auf meine Jacke. Ich wischte mein Gesicht mit meinem Jackenärmel ab und versuchte, meine Gedanken woanders hinzulenken. Doch egal woran ich dachte, Harry blieb immer in meinem Kopf.

Invisible (Larry Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt