Neuntes Kapitel

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Louis P.o.v

Ich lächelte ihn liebevoll an und er antwortete: "Ich wohne mit meiner Mutter und meiner großen Schwester Gemma in einem großen Haus am Stadtrand... mein Stiefvater arbeitet hauptsächlich im Ausland und ist deswegen kaum zu Hause... meine Mum vermisst ihn immer ziemlich doll, aber sie sagt immer, sie ist glücklich uns zu haben. Und meine Freunde... tja, was soll ich sagen? Ich bin übertrieben froh, sie alle zu haben, auch wenn ich genau weiß, dass sie in ein paar Jahren wieder verschwinden werden... so wie alle meine Freunde. Ich wünschte, ich hätte jemanden, der mir immer treu ist und meine Hand nicht sofort loslässt, wenn ich mal ein bisschen locker lasse... der Wunsch wird mir wohl nie erfüllt werden..." "Doch, bestimmt. Jeder erlebt mal ein Wunder, das hat uns John Green gelehrt, Hazza", unterbrach ich ihn. Keine Ahnung, wie mir dieser Spitzname für ihn eingefallen ist, er kam einfach. Seine wunderschönen, grünen Augen glänzten und er schenkte mir ein Lächeln. "Du magst John Green?", fragte er mich dann. "Ich liebe John Green... hab nie zuvor so tolle Bücher gelesen..." "Ich auch!", rief Harry dann. Ich lächelte und dann kam mir ein toller Gedanke. "Willst du... willst du dir vielleicht The Fault In Our Stars mit mir ansehen? Ich hab die DVD... ich weiß, bisschen 08/15..." "Im Gegenteil", unterbrach Harry mich. "Ich würde im Moment nichts lieber tun, als diesen Film mit dir zu sehen..." Kein Mensch auf dieser Erde konnte sich vorstellen, was in mir abging. Der beste Mensch, der mir je über den Weg gelaufen ist, will meinen Lieblings-Film, einen Liebesfilm, mit mir gucken. Ich nickte und schenkte ihm ein Lächeln. Dann stand ich auf, lief zum Regal und holte den Film raus. Doch als ich das Cover öffnete, musste ich feststellen, dass die DVD fehlte. Da fiel mir wieder ein, dass Niall und ich doch letztens den Film noch zusammen geguckt hatten. Also legte ich die Hülle einfach auf den Tisch, schnappte mir die Fernbedienung und ließ mich neben Harry fallen und machte den Fernseher an. Ich startete den Film und ließ mich zurücksinken.

Harry P.o.v

Mein Arm legte sich irgendwie ganz automatisch um Louis' Schultern, und sein Kopf legte sich ebenfalls ganz automatisch auf meine Schulter. Er drehte seinen Kopf und blickte mich verunsichert und überrascht an, doch ich erwiderte seinen Blick nur mit einem warmen Lächeln. Er grinste auch, legte seinen Kopf zurück auf meine Schulter und konzentrierte sich voll und ganz auf den Film, während ich meinen Blick kaum von ihm abwenden konnte. Mein Herz pochte hart gegen meine Brust und mein Atem ging schnell und unkontrolliert. Ich beobachtete Louis einfach die ganze Zeit und stellte fest, dass er den Film schon ziiiiiiiemlich oft gesehen haben musste, denn er konnte regelrecht mitsprechen. Seine Lippen bewegten sich nämlich lautlos zu den Stimmen der Schauspieler. Mitten im Film hob Louis plötzlich den Kopf und sah mich an. "Alles okay?", fragte er. Ich starrte ihn immer noch an. "Ich weiß nicht", antwortete ich, obwohl ich eigentlich 'ja' sagen wollte. Louis stoppte den Film und fragte dann: "Hast du vielleicht Durst?" "Ja... ja, könntest du mir bitte einfach ein Glas Wasser bringen?" "Natürlich." Er stand auf, ging in die Küche und kam mit einem Glas Wasser und einer Tasse gut duftenden Tee wieder zurück. Er lächelte mich an und reichte mir das Wasser. "Hier." "Danke, Louis."

Louis P.o.v

Ich setzte mich wieder zu Harry und sah ihn einfach an. Er war nur zu süß. Hatte er wirklich gedacht, ich hätte nicht mitbekommen, dass er mich die ganze Zeit über angesehen hatte? Ich war vielleicht blind, aber nicht so blind. Harry sah mich weiter an und nippte kurz an seinem Getränk. "Wollen... wollen wir weiter den Film weiter ansehen?", fragte er mich dann. Ich schüttelte meinen Kopf und antwortete: "Nein, sonst fallen dir noch die Augen raus vor lauter mich ansehen... ich würde viel lieber was anderes mit dir machen. Und außerdem ist Fernsehen passiv." Harry wurde rot und sagte: "Noch so was, was uns unser lieber John beigebracht hat." Ich nickte und lief dann einfach raus in mein Zimmer. Das musste ich jetzt erst mal setzen lassen. Das alles. Harry. Seine Blicke. Seinen Arm um meiner Schulter. Den Film. Mit ihm. Seine Worte. Ich hockte mich in meinem Zimmer unter den Schreibtisch vor meine über alles geliebte Kiste. Ich atmete einmal tief durch und zog dann die Kiste hervor. Ich hievte sie hoch und ging damit zurück ins Wohnzimmer zu Harry. Seine Augen wurden groß als er sah was ich da anschleppte. "Was ist das denn?", fragte er sofort und mir entkam ein Grinsen. Ich stellte das Monster auf den Tisch und setzte mich hin, ganz nah zu Harry. "Ich hab dir ja gesagt, dass ich Autor werden will... ich hab das hier noch niemandem gezeigt und ich habe auch nicht zu hoffen, träumen oder glauben gewagt, dass ich jemals jemanden meinen größten Schatz zeige, aber... ich finde, du bist es mehr als wert, mal einen Blick da rein zu werfen..." "Louis, wir haben uns gestern das erste Mal gesehen... du kennst mich ja fast gar nicht...", unterbrach er mich. "Vielleicht gerade deswegen", sagte ich. Ich zog die Kiste näher zu uns und hob die ersten Blätter heraus. "Wow", hauchte Harry. Ich blätterte den Stapel im Schnelldurchlauf durch und stellte fest, dass es sich nur um meine Notizen handelte. Also legte ich diese auf den Tisch und sagte zu Harry: "Warte mal..." Ich kramte die Kiste durch und fand schließlich, was ich suchte. Ich zog meine dicke Mappe und einen ziemlich vollen Schnellhefter heraus und legte die Sachen auf meinen Schoß. "Das hast du alles geschrieben?", fragte Harry. Die Verwunderung war ihm ins Gesicht geschrieben. "Wer denn sonst?", fragte ich lächelnd. Ich öffnete die Mappe und suchte meine Lieblingsgeschichte raus. Ich zog die Zettel aus den Klarsichtfolien und drückte sie Harry in die Hände. "Und ich darf wirklich?", fragte er mich hoffnungsvoll und mit einer Ungläubigkeit in seiner wunderschönen, rauen, tiefen Stimme. Ich nickte, und Harry begann zu lesen, bis mir was einfiel. "Weißt du", sagte ich und Harry blickte auf. "Ich lese meine Geschichten selber nicht. Nie. Ich schreibe sie einfach und leg sie dann zu meinen ganzen anderen... ich weiß von dem her also nicht, ob sie gut sind, oder nicht, ich hoffe es nur..." "Sie ist... mir fehlen die Worte", sagte Harry dann. Ich lächelte und flüsterte: "Danke." Er las wieder weiter, während nun ich ihn die ganze Zeit anstarren musste. Von so einem wunderschönen Menschen kann man doch die Augen gar nicht anwenden, oder?

Invisible (Larry Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt