Vierunddreißigstes Kapitel

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Louis P.o.v.

„Ja, das war echt nice damals!" Es war mitten in der Nacht, und ich saß mit Liam und Niall auf der Couch, und wir erzählten uns alte Geschichten. Von Harry hatte ich zwei Wochen nichts mehr gehört. „Ist deine Mum eigentlich immer noch hier?" „Nein, sie ist gestern wieder gefahren. Sie meinte, ich kann jetzt wieder ohne sie leben. Hat sie ja Recht." Niall lachte und Liam nickte. Es war wie früher, als wären die letzten Monate gar nicht passiert. Und ich konnte wieder lachen, mit meinen besten Freunden. Es war zu schön, um wahr zu sein... Plötzlich klingelte mein Handy. Es war eine Nummer, die ich nicht eingespeichert hatte. „Wer ist es?", fragte Niall. „Keine Ahnung." Ich nahm ab. „Hallo?" „Hey,-„ Es war Harrys Stimme, und ich legte sofort auf. „Das war Harry", sagte Liam, mehr zu Niall als zu mir. Dieser sah mich an. „Willst du ihm nicht doch noch eine Chance geben? Er hat sie doch verdient." „Ja, auf jeden Fall." Liam nickte. „Ich weiß nicht... mal schauen... aber hey, könnt ihr euch noch an unsere erste Schaumparty erinnern?!"...

Harry P.o.v.

Ich ließ den Hörer unseres Haustelefons sinken, und ging zurück in mein Zimmer. Seit dem Silvesterabend hatte ich mit keiner Menschenseele gesprochen. Ich schlief nicht, ich aß nicht, und ich ging nicht mehr raus. Und ich konnte schon wieder nicht schlafen. Ich schlich mich auf unseren Dachboden, um den Mond und die Sterne zu sehen. Doch als ich Gemmas Keyboard sah, kam mir plötzlich eine Idee. Ich flitzte nach unten, um mir einen Block und Stifte zu holen, und ging wieder hinauf. Ich machte die schreckliche, halb kaputte Dachbodenlampe an, nahm mir einen der Gartenstühle, die über den Winter immer hier oben standen, und setzte mich an den wackeligen, dreckigen Tisch. Ich wollte ein Lied für Louis schreiben. Ich fing mit einem Brainstorming an, und notierte einige Zeilen. Ich war stundenlang damit beschäftigt, all meine Ideen und Gedanken zu komprimieren und zu einem Song zusammenzubasteln. Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Ich drehte mich um, und Gemma stand da in Schlabberpulli und Shorts in dem fahlen Licht. „Was machst du hier?", fragte sie. Sie schnappte sich einen der Stühle und setzte sich zu mir. Bevor ich antworten konnte, hatte sie einen meiner Blockzettel in der Hand, und sie begann zu lesen. „Ich will mich bei Louis entschuldigen..." „Ich hab mir gedacht, dass er der Grund ist, warum du so abweisend geworden bist. Was hast du denn angestellt, Brüderchen?" Ich erzählte die Geschichte, und als ich fertig war, konnte ich Tränen auf Gemmas Wangen sehen. Und auch ich musste wieder weinen. „Komm her." Meine Schwester umarmte mich fest, und dann gab ich ihr meinen fast fertigen Song. „Was meinst du?" Sie heulte. Ich gab ihr eine Serviette aus der Packung, die immer noch auf dem Gartentisch lag. Sie putzte sich die Nase und flüsterte: „Das ist das Schönste, was ich je gelesen hab, ohne Scheiß." „Danke." Wir schwiegen eine Weile. „Sag mal... ein Lied ist doch kein Lied ohne Melodie... Könntest du viel-„ „Selbstverständlich." Gemma nahm sich einen Stift und den Block, und setzte sich ans Keyboard. „Fühlt sich seltsam an..." Sie fuhr über die Tasten. Ich kam zu ihr, und lächelte sie an. Sie hatte Jahre nicht mehr gespielt. „Mal schauen ob ich's noch draufhab." Die ersten Töne erklangen in der abgestandenen Luft. „Hast du irgendeine Vorstellung wie es sich anhören soll?" Ich fing an, ein bisschen zu singen. „Hmmm... wie wär's hiermit?" Sie kritzelte was auf einen Zettel und spielte ein paar Töne. „Nee... das ist es nicht. Probier's ein bisschen anders." Sie spielte eine weitere Folge von Tönen, und diesmal gefiel es mir. Sie kritzelte wieder rum, und ich sang weiter, und musste heulen. Gemma nahm meine Hand, sah mir tief in die Augen und sagte: „Ich weiß, dass du ihn liebst. Wirklich liebst. Und ich weiß, dass er dich liebt. Und ich weiß, dass er der Mann sein wird, mit dem du dein ganzes Leben verbringen wirst. Und ganz egal was passiert... er wird für immer der Eine bleiben. Das wissen alle. Deine Freunde. Du. Ich. Mum. Robin. Ja, sogar Louis weiß das. Vielleicht zweifelt er gerade daran. Vielleicht braucht er länger als wir alle, um das zu verstehen. Aber wir können ihm helfen." Tränen kullerten schon wieder über ihre Wangen. Und über meine auch. Sie schluchzte kurz, und redete dann weiter. „Ich... Harry, ich hab noch nie jemanden gesehen, bei dem du mehr du bist. Louis macht das meistmögliche du aus dir... und... Mann, ihr zwei gehört einfach zusammen." Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und atmete einmal tief durch. „Komm her." Sie streckte ihre Arme aus und zog mich zu sich. Wir saßen bestimmt eine Viertelstunde so da, und dann sagte sie: „Ich wünsche mir so sehr, dass er dir verzeiht." Ich nickte. „Ja, ich auch." „Komm, lass uns weitermachen." Sie schlug wieder in die Tasten, und ich sang ein bisschen. „Meinst du, es kommt blöd, wenn ich ihn die Begleitung spielen lasse?" „Find ich nicht... ich hab sie eh sehr leicht gemacht bis jetzt. Diesbezüglich dürfte es kein Problem sein." Wir bastelten bis in die frühen Morgenstunden an einer Melodie und dem perfekten Text, mit dem ich alles sagen konnte, was ich jemals sagen wollte. Als ich dann um 5:30 endlich todmüde ins Bett fiel, freute ich mich schon auf den Abend.

Invisible (Larry Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt