Louis P.o.v
Ich knetete meine Hände und drehte mein Gesicht ins Kissen. Schon alleine beim Gedanken an den nächsten Tag kamen mir die Tränen. Ich musste natürlich zur Uni, und dort tummelten sich eine Menge anderer Studenten, aus meinem Studiengang oder einen drunter oder drüber oder auch noch jünger beziehungsweise älter. Mit meinen 23 Jahren gehörte ich allerdings eigentlich schon zu den alten Hasen... Ich hatte schon vor 5 Semestern beschlossen, dass Rechtswissenschaften das langweiligste, anstrengendste und allerunbrauchbarste Studium war, das ich hätte nehmen können. Aber wie es bei den meisten Studenten eben war: die Eltern wollen nur das bestmögliche für ihre Kinder. Und so auch bei mir. Ich schloss meine Augen und zog meine Beine an meinen Oberkörper. Dann drehte ich mich zur Seite, und schlief nach knapp 20 Minuten wieder ein.
Mein Wecker riss mich um Punkt 6:30 aus einem tiefen, traumlosen, ruhigen Schlaf. Ich machte ihn aus, rollte mich noch einmal kurz im Bett herum und verließ dann mein kuscheliges, weiches Bett. Ich torkelte verschlafen ins Bad, ging dort aufs Klo und putzte mir anschließend meine Zähne. Nachdem ich mir auch mein Gesicht gewaschen hatte und meine wuscheligen, braunen Haare mit etwas Gel gebändigt hatte, ging ich in die Küche, wo schon mein bester Freund Niall am Tisch saß, frühstückte und sich offenbar noch einmal den ganzen Stoff für die Prüfung, die ihm an dem Tag bevorstand, durchlas. "Morgen, Neil", sagte ich. Er hob seinen Kopf, schenkte mir ein Lächeln und erwiderte: "Guten Morgen, Lou." Ich schlurfte zur Kaffeemaschine, ließ mir einen Cappuccino runter und gesellte mich dann zu Niall. "Viel Glück für die Prüfung, Bro", sagte ich, und er blickte mich gequält an. "Danke, das werd ich brauchen. Ich fühle mich, als wär mein Hirn voll und leer gleichzeitig. Aber das kennst du ja. Du lernst, und hast das Gefühl, du kannst genau null." Ich nickte verständnisvoll und nippte an meinem Kaffee, wobei ich mir sofort die Lippen verbrannte. Ich stellte die Tasse auf den Tisch und entschied mich dazu, mich erstmal anzuziehen. Also stand ich auf, ging in mein Zimmer zurück, suchte meine Klamotten raus und schlüpfte rein.
Niall P.o.v
Ich seufzte, schlug meine Mappe zu und nahm einen letzten Bissen von meinem Erdbeermarmeladebrot. Louis tat mir manchmal so leid. Außer mir und seinen Cousin Liam, mit dem ich mich glücklicherweise blendend verstand, hatte er nämlich wirklich niemanden. Wir beide waren seine einzige Stütze in seinem gesamtem Leben, weswegen Louis immer zu uns kam, wenn er was brauchte. Genau aus diesem Grund wohnten wir ja auch zusammen, zumindest soweit es ging. Denn ich hatte nicht nur Louis, sondern eben auch meine Freundin Sabrina und mein Chemie-Studium. Nun ja, und durch Louis kommt das Ganze eben manchmal ganz schön durcheinander. Aber es war mir egal, denn erstens, so richtig verliebt war ich in Sabrina eigentlich noch nie gewesen und zweitens ging Louis immer vor meinem Studium. Er war mein bester Freund, und um es noch harmlos auszudrücken: ich liebte ihn über alles. Wenn auch nur als besten Freund und nicht als festen Freund. Ich war ja nicht in ihn verliebt, aber man kann ja auch Menschen lieben, in die man nicht verliebt ist. Und Louis war genau so ein Mensch. Er kam wieder zurück zu mir in die Küche. Er trug eine schwarze, enge Skinnyjeans und einen beigen, etwas zu großen Pullover. Es stand ihm wirklich ausgezeichnet. Ich fragte mich, wann er endlich mal die, oder besser gesagt den, richtigen fand. Er tat sich übertrieben schwer, neue Freunde zu finden und Kontakte zu knüpfen, weswegen ich an den Wochenenden auch meistens alleine feiern ging.
Louis P.o.v
"Wollen wir gehen?", fragte ich Niall und er nickte. Er stand auf, schnappte sich seine Mappe und das Buch und lief in sein Zimmer. Ich holte kurzerhand meine Tasche aus unserem Lernzimmer und zog mir dann meine Vans und meine Jeansjacke an. Gerade als ich fertig war, kam Niall mit Sack und Pack aus seinem Zimmer und er sah irgendwie traurig aus. "Was ist denn?", fragte ich ihn sofort. "Ach nichts... Beef mit Sabrina." "Meinst du nicht, dass es besser wäre, wenn du mit dieser Tussi endlich Schluss machst? Sie passt gar nicht richtig zu dir, Ni, und außerdem sehe ich doch, dass sie dir nicht gut tut", sagte ich im Rausgehen und schloss die Tür ab. Er hob seinen Kopf und sah mich leicht verwundert an. "Wir sind Soulmates, schon vergessen?", lächelte ich. Er lächelte zurück und nahm kurz meine Hand. Dann nickte er und sagte: "Du hast Recht. Ich werde heute Abend mit Sabrina reden und... mit ihr Schluss machen. Ich hoffe, mir geht's dann besser." "Bestimmt", erwiderte ich und streichelte kurz mit meinem Daumen über seinen Handrücken. Ich hatte ihn ja so gern, ich könnte keine Sekunde ohne ihn Leben. Musste ich bis jetzt ja auch nicht. Schließlich kennen wir uns... einfach schon immer. Wir verließen zusammen das Mehrfamilienhaus und schlenderten zur Bushaltestelle. Dort wartete Liam schon auf uns. Er war genau so alt wie wir, und ging natürlich auch mit uns auf die Uni.
"Morgen, Alter", begrüßte ich ihn. Ich ging auf ihn zu, drückte ihn kurz, und Niall tat es mir nach. Gerade als sich die beiden wieder voneinander lösten, hörten wir schon den Motor des Busses um die Ecke heulen. Er hielt an, und wir stiegen wie jeden Morgen ein. Wir suchten uns Plätze ganz weit hinten und ließen uns auf die Sitze fallen. Niall saß neben Liam, und ich musste natürlich alleine sitzen. Manches Mal konnte ich nicht einmal auf die beiden zählen. Und weil sie schon angefangen hatten, sich miteinander zu unterhalten, und ich sowieso nicht dazupassen würde, stöpselte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren. Ich warf einen Blick zu ihnen rüber, und sah sie lachen. Dann richtete ich meinen Blick auf den Bildschirm und entsperrte mein iPhone. Ich scrollte über den Screen, öffnete "Musik", suchte mein Lieblingslied "Look After You" von "The Fray" und drückte auf "Wiedergabe". Ich ließ meinen Kopf in die Lehne fallen, schloss meine Augen und sang lautlos mit. "If I don't say this now, I will surely break, as I'm leaving the one I want to Take..." Ich öffnete meine Augen wieder und warf einen Blick aus dem Fenster. Wenn ich nicht so vernünftig und rücksichtsvoll wäre, läge ich wahrscheinlich schon längst unter der Erde. Ich weiß, das hört sich krass an, aber es ist ein Fakt, den ich zu verdrängen versuchte. Und es klappt. Dabei weiß ich noch nicht mal selbst warum ich mit meinem Leben so unglücklich war. Ich meine, ich hatte ja alles was ich brauchte. Niall, Liam, spendable Eltern die mir schön brav mein gottverdammtes Studium finanzierten...Liam P.o.v
"Louis!" Er reagierte nicht. War wahrscheinlich mal wieder auf einem seiner Trips. In seinem Kopf. Allein. Ich stieß Niall gegen den Arm, und daraufhin stand er auf und tippte Louis auf die Schulter. Dieser zuckte zusammen, nahm sich einen Ohrstöpsel raus und beschenkte uns mit einem genervten Blick. "Was ist denn?" "Naja... Liam will dir was erzählen", antwortete Niall und blickte dabei kurz verschwörerisch zu mir. "Ich? Ich - ich d-dachte... du...?", stotterte ich verwirrt. "Ja ja, lass stecken." Niall lächelte Louis an und ließ sich ganz neben ihn fallen. "Alsooo... du wirst nicht glauben was passiert ist", fing er flüsternd an. Louis zog sich auch den zweiten Stöpsel aus seinem Ohr und machte die Musik aus. "Liam hat ein Date", hauchte Neil daraufhin in sein Ohr, gerade so dass ich es noch hören konnte. "Nicht dein Ernst?!" Louis' Blick sprach Bände. Also war ich offensichtlich wirklich nicht der begehrteste unter den Jungs. "Wer ist denn der Glückliche?", fragte Lou leise und warf mir dabei einen kurzen Blick zu. Niall drehte sich zu mir und fragte in einem Ton, der eigentlich leise sein sollte, aber trotzdem durch den halben (wenn nicht sogar den ganzen) Bus hallte: "Wie heißt er noch gleich?" Ich spürte, wie mein Gesicht glührot wurde, und flüsterte: "Zayn. Zayn Malik." Louis runzelte die Stirn und beugte sich zu Niall und sagte ihm was ins Ohr, was ich nicht hören konnte. Als Lou sich wieder zurücklehnte, nickte Niall grinsend und Louis fragte leise: "Und warum erzählt ihr mir das erst jetzt?" "Ich wusste es bis eben auch noch nicht", vernahm ich Nialls Antwort. Er zuckte mit den Schultern, schenkte Louis ein letztes kurzes Lächeln und kam dann wieder zu mir.
Louis P.o.v
Ich tat mir meine Kopfhörer wieder in meine Ohren und machte Musik an. "Little Things" von Ed Sheeran... Gott, wie ich dieses Lied liebte. Gut, etwas fehlte mir in meinem Leben doch: die Liebe. Jemand, der mir Anerkennung, Fürsorge, Liebe, Vertrauen und Geborgenheit schenkt. Bedingungslos. Immer. Für immer. Ich meine, wenn sogar Liam jemand gefunden hatte, dann wollte das was heißen.
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Invisible (Larry Fanfiction)
Fanfictionwie fühlt es sich an, von nichts und niemandem wahrgenommen zu werden? wie fühlt es sich an, wenn plötzlich jemand, ein ganz besonderer jemand, in dein leben kommt, und dich als erster nicht komplett ignoriert und links liegen lässt? was, wenn aus f...