Siebtes Kapitel

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Louis P.o.v

"Was willst du denn eigentlich machen?", fragte er mich dann. ".. das kommt jetzt voll bescheuert wenn ich dir das jetzt so sage, Harry..." Ich hatte keine Ahnung wo ich das Selbstbewusstsein für diese Worte herfing, aber sie sprudelten einfach so aus mir heraus, ohne dass ich nachdenken musste. Aus irgendeinem Grund spürte ich, dass ich bei Harry in den richtigen Händen war... "Nein, ganz bestimmt nicht. Komm, sag schon", sagte er dann. Ich lächelte ihn an und flüsterte dann: "Autor. Ich würde so gerne Autor werden und mein Leben dem Schreiben widmen... das hat bis jetzt nur keiner gecheckt... wird aber wohl eher daran liegen dass ich es noch niemandem erzählt habe..." Er sah mich mit großen Augen an und lächelte mir sanft zu, während ich einfach fortfuhr: "Wenn ich es meiner Familie damals schon gesagt hätte, als ich damit angefangen hab, wäre ich jetzt nicht hier wo ich bin. Ich hab einfach alles falsch gemacht, was man falsch machen kann... aber wenigstens eines hab ich draus gelernt: tu alles, was in deiner Macht steht, bevor es zu spät ist." Es fühlte sich eigentlich mehr an wie ein Selbstgespräch, auch wenn mir voll bewusst war, dass vor mir der schärfste Junge dem ich je begegnet war saß und mir zuhörte. Alles hörte, was ich von mir gab. "Das... das..."

Harry P.o.v

Ich wusste nicht recht, was ich dazu sagen sollte. Er hatte mir gerade irgendwie den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich hatte nie zuvor mit so einem Menschen geredet. Ich hörte ihm unsagbar gerne zu, ich wollte in seine Geschichte eintauchen. Und ob ich es wollte oder nicht: ich verliebte mich Hals über Kopf in das Glitzern in seinen wundervollen, schönen blauen Augen. Ich war einfach baff was er mir da erzählte. "Und... was ist mit dir?", fragte er dann. "Hmm... ich weiß nicht so recht, aber ich würde auch am liebsten meine Leidenschaft zum Beruf machen... wird sich aber eher schwierig gestalten..." Er blickte mich fragend an und ich gab ihm natürlich eine Antwort: "Singen, zweifellos." Er nickte und erwiderte: "Verstehe... ist eben nicht so einfach wie man es sich wünscht." Er hatte auf mich am Morgen zuvor eher wie ein ruhiger, gefühlloser Tollpatsch gewirkt, der nichts auf die Reihe bekam, aber er war ganz anders. Verständnisvoll, weise und gefühlvoll. Zumindest sah es ganz so aus. "Hast du eine Freundin?", fragte ich ihn dann, nachdem mir die herrschende Stille zu peinlich geworden war. Er schüttelte den Kopf und seine Wangen färbten sich leicht rosa. "Du?", fragte er zurück. "Nein. Nein, ich bin mit meiner Katze verheiratet." Damit brachte ich ihn zum Lachen, und auch ich selbst konnte ein kleines Glucksen nicht verkneifen. Als er sich eingekriegt hatte, erzählte ich weiter: "Naja, wir schlafen jede Nacht zusammen in einem Bett, wir gehen gemeinsam raus, also in den Garten, und ich versorge sie... ich würde das als Ehe bezeichnen." Er fing wieder an zu lachen und sagte dann: "Na, dann müsste ich ja gleich mit zwei Menschen verheiratet sein!" "Mit wem?", fragte ich mit einem großen Grinsen im Gesicht. "Mit meinem besten Freund und meinem Cousin... obwohl... das Rausgehen in den Garten fällt weg, wir gehen immer richtig aus." Er zwinkerte mir zu, und sah mir in die Augen. In diesem Moment war irgendwie alles taub. Meine Ohren, mein Gehirn, mein Herz, mein Atem. Ich nahm nicht mal wahr, dass es klingelte. Schließlich holte Louis mich wieder in die Wirklichkeit zurück. "Tja... das war total nett, mit dir gerade... aber ich muss jetzt zu meiner nächsten...", sagte er mit einem Lächeln auf dem Gesicht. "Scheiß auf Vorlesung", sagte ich. Ich hielt ihn an der Hand zurück, als er aufstehen und davongehen wollte. Er blieb stehen und blickte zu mir herab. Er lächelte und setzte sich wieder.

Louis P.o.v

Ich hatte keine Ahnung warum ich das tat und vor allem wie mir sowas überhaupt einfallen konnte, aber ich fragte ihn einfach: "Was hältst du denn von der Idee, wenn du heute Nachmittag zu mir kommst? Dann können wir unser Gespräch ja bei mir daheim fortsetzen." Er schenkte mir ein Lächeln, welches ich sogleich erwiderte, und er antwortete: "Klar, liebend gerne. Wenn du mir noch verrätst wo du wohnst..." "Geigenstraße 18. Komm um 5 vorbei." Ich stand auf, strich ihm mit meiner Hand über seine Schulter, schnappte dann mein Tablett und lief dann aus der Kantine, Richtung Vorlesungsraum. Innerlich schrie ich mir die Seele aus dem Leib. Auf dem Weg war mein Blick wie immer zu Boden gerichtet, jedoch grinste ich dieses Mal wie ein Idiot.

Niall P.o.v

Wir standen in einem Labor, um einen riesigen Tisch herum und beobachteten irgendeinen Professor dabei, wie er weiß Gott welche Versuche durchführte. Plötzlich vibrierte mein Handy ganz leicht in meiner Hosentasche. Ich fragte, ob ich kurz auf die Toilette durfte und haute dann ab. Es musste was wichtiges sein, wenn mich jemand während so einer wichtigen "Vorlesung" störte. Als ich draußen war, zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche und ausgerechnet Louis hatte mir geschrieben.

LouLou: Niall!
Ich schrieb zurück:
Ich: Was ist denn, Lou?
LouLou: Niall...
Ich: mach schnell, ich muss wieder rein...
LouLou: Niall... bist du heute Nachmittag zu Hause?
Ich: Natürlich nicht, die Exkursion dauert bis 22:00...
LouLou: Ist gut...
Ich: jetzt will ich aber noch wissen warum
LouLou: nur so, bin nich' allein...
Ich: Omg *.* was ist denn?
LouLou: nichts, alles gut :)) ;)
Ich: okay, bis später...

Ich wusste, dass er mir etwas verschwieg. Dazu kannte ich Louis einfach zu gut. Die Frage war nur: wer war bei ihm und warum? Hatte er einen Freund? Oder... kam seine ach so tolle Familie mal wieder zu Besuch? Nein, das hätte er mir direkt gesagt. Ich zerbrach mir im Zurückgehen den Kopf darüber, bis mir Liam über den Weg lief. Er streckte seine Hand aus und ich rannte direkt in ihn hinein. "Li...", nuschelte ich verwirrt. Er grinste und sagte dann: "Er hat dir auch schon geschrieben, stimmt's?" Ich nickte und Liam sah mich an. "Ich kenne jetzt schon die ganze Wahrheit..." Ich hob ruckartig meinen Kopf und sah Liam verdattert an. "Das ist das gute daran wenn man nicht mit unserem Lou in einem Haus wohnt..." Er ging ohne ein weiteres Wort weiter und ich blickte ihm verwirrt nach... was er damit wohl meinte?

Invisible (Larry Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt