Achtzehntes Kapitel

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Louis P.o.v

Es war ein unglaublich befreiendes Gefühl, nach so langer Zeit mal wieder an einem, oder nun meinem Klavier zu sitzen und einfach alles rauszulassen. Ich hatte das Klavierspielen unendlich vermisst, und es tat einfach unfassbar gut. Ich blickte Harry an und schenkte ihm ein Lächeln. "Danke, Hazza... das ist einfach der Wahnsinn." Ich legte meine Hand an seine Wange, ließ sie in seinen Nacken gleiten, und ich zog ihn zu mir. Dann legte ich meine Lippen auf seine und küsste ihn. Das Klingeln der Glocke riss uns jedoch nach wenigen Sekunden wieder auseinander. Niall ging an uns vorbei und öffnete die Tür. Herein kamen, wie ich erwartet hatte, Liam und Zayn. Wir hörten, wie Ni die beiden lachend begrüßte. Ich nahm zärtlich Harrys Hand und zog ihn mit mir hoch. Ich hauchte ihm einen kurzen Kuss auf den Mund und ging dann mit ihm zu meinen anderen beiden Freunden. Kaum standen wir im Flur, kam Liam auf mich zugestürzt, riss mich von Harry los und zog mich in eine innige Umarmung. "Alles, alles Gute zum Geburtstag, LouLou", sagte er gegen mein Ohr. "Danke Li." Er löste sich wieder von mir und drückte mir einen kleinen Kuss auf die Wange. Ich lächelte ihn an und nahm Liam noch einmal in den Arm. Dann gratulierte mir Zayn mit einer Umarmung und einem großen Lächeln, und wir gingen zusammen ins Wohnzimmer. Niall stellte sich wieder in die Küche, um weiterzukochen, und ich entschied mich dazu, meinem besten Freund doch zu helfen. Harry unterhielt sich mit Liam und Zayn; gerade als ich Harry einen Blick zuwarf, schrie Niall mitten im Hähnchensaft kosten auf: "Mist!" "Niall, was ist?" "Verdammte Scheiße, ich hab vergessen, einen Tannenbaum zu holen..." "Das macht doch nichts, dann fahren Harry und ich halt nochmal los und holen einen, ja?" "Okay." Er nickte und lächelte mich an. "Harryyyy, zieh dir deine Jacke an, wir müssen noch mal kurz los", rief ich meinem Freund zu. "Also wenn du ab jetzt immer so mit mir schreist, kannst du es dir gleich abschminken, dass ich jemals mit dir zusammenziehe", schrie er zurück. Niall runzelte verwundert die Stirn und widmete sich dann wieder den Bratkartoffeln. Ich lief ins Wohnzimmer, schnappte mir Harry und zog ihn mit mir in den Flur, wo ich ihm seine Jacke über den Kopf schmiss bevor ich in meine eigene schlüpfte. "Jetzt beeil dich, Haz. Wir brauchen mindestens eine halbe Stunde raus, und wie ich Niall kenne, wird um Punkt 12 das Essen auf dem Tisch stehen... und wenn ich dich erinnern darf: es ist halb elf. Also hopp, hopp, Darling." Doch Harry grinste nur und zog sich extra langsam seine Jacke an. "Und wenn das so weitergeht, kannst du es dir abschminken, dass ich mit dir zusammenziehe", sagte ich provokant. "Ist ja gut, komm Lou, wir haben es ja eilig", sagte er mit einem Hauch Ironie in seiner zauberhaft schönen Stimme. Er legte seine Hand in meine, die ich bereits nach ihm ausgestreckt hatte, und ich nahm meinen Schlüssel vom Schlüsselbrett. "Bye, Jungs, bis gleich."

"Sag mal Lou... hattest du vor mir schon mal einen Freund?" Harrys Hand lag auf auf meinem linken Oberschenkel und fuhr langsam auf und ab. Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss und ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich... ich hatte bis jetzt noch nie genug Kraft, mich jemandem gegenüber zu öffnen, ich war immer viel zu sehr mit mir selber beschäftigt. Und bei dir... war das irgendwie anders." Ich warf ihm einen kurzen, verliebten Blick zu. "Und du?" "Hmm...um ehrlich zu sein, nein, nicht direkt. Nur ganz früher, als ich in die Pubertät gekommen bin und noch nicht wusste, dass ich schwul bin, da war ich höchstens 13, hatte ich mal eine Freundin... also... aber das hat, logischerweise, nicht lange gehalten, ich konnte sie damals noch nicht mal küssen... ich hatte zu dem Zeitpunkt unserer "Beziehung" (Harry machte Gänsefüßchen mit seiner freien Hand) meine... wie soll ich sagen... sensible Phase, in der ich rausgefunden hab, dass ich mich zu Jungs hingezogen fühle... und das hab ich dann viele, viele Jahre verdrängt und ignoriert, und mich einfach auf die Schule, meine Freunde und meine Zukunft, aber auch auf meine Familie konzentriert... falls es dich interessiert, es ist noch gar nicht lange her, dass ich mich geoutet habe... vielleicht ein gutes Jahr?" "Oh." Ich war echt erstaunt. "Meine Mutter wusste es irgendwie von Anfang an... ich musste nicht mal irgendwas zu ihr sagen, sie wusste es einfach. Sie hat ein Gespür für sowas, und... ich vermisse sie ziemlich, seit dem ich zu Niall gezogen bin... aber sie kann auch ganz schön zum kotzen und richtig kratzbürsterisch sein... wie alle Mums dieser Welt eben. Naja... sie wird morgen zu uns kommen... hey, ich hab eine Idee." "Was?", fragte er. "Wie wär's, wenn du heute einfach bei mir schläfst und morgen einfach meine Familie kennenlernst?" "Gute Idee", antwortete er, seinen Blick aus dem Fenster gerichtet.

Invisible (Larry Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt