Fünfunddreißigstes Kapitel

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Harry P.o.v.

Als ich wieder aufwachte, war es kurz nach 3. Ich hielt immer noch mein Lied in den Händen, und es war ganz zerknittert. Es klopfte an der Tür, und als ich „Herein!", sagte, kam meine Schwester herein. „Hey Harry." Sie setzte sich auf mein Bett. „Weißt du schon, wann du zu ihm fährst?" „Etwas später... ich weiß nicht... soll ich das überhaupt tun?" Gemma sprang auf. „Natürlich solltest du das tun! Schwing deinen Arsch zu Louis und rette, was noch zu retten ist!" „Ich schmeiß mich noch unter die Dusche..." Mit diesen Worten verließ ich mein Zimmer und ging ins Bad. Ich sah mich selbst im Spiegel an, und dachte an Louis. Meinen Engel. Ich seufzte, und fing an, mir die Zähne zu putzen. Dann zog ich meine Klamotten aus, und duschte. Währenddessen dachte ich darüber nach, wie es laufen würde, was schief gehen könnte und wie Louis reagieren würde. Als ich fertig war, lief ich in mein Zimmer und holte frische Kleidung aus dem Schrank. Gemma saß immer noch auf meinem Bett. Sie blätterte eine meiner Zeitschriften durch. Ich schlüpfte in mein Hemd, und zog dann meine Hose an. Meine Schwester guckte mich an. „Hast du irgendwas Besonderes mit ihm vor?" Sie legte das Heft weg und verschränkte ihre Arme. „Nein, ich weiß ja noch nicht mal, ob er überhaupt was mit mir tun will. Vielleicht schmeißt er mich raus sobald er mich sieht." „Oder er lässt dich rein, du singst ihm das Lied vor, er nimmt die Erklärung und Entschuldigung an, ihr macht euch einen romantischen Abend und lässt dich sogar bei sich schlafen. Komm, du bist doch sonst nicht so pessimistisch." Ich schüttelte den Kopf. „Diesmal ist es was anderes." „Wie du meinst. Alles Gute." Gemma drückte mir ein Kuss auf die Wange und ging aus meinem Zimmer. Im Türrahmen blieb sie stehen, drehte sich um, und hielt beide Fäuste mit gedrückten Daumen in die Luft. Ich nahm meine Tasche, und packte die ganzen Zettel, mein Handy, meinen Schlüssel und ein paar andere Sachen ein. Ich sah auf meine Armbanduhr. Es war halb fünf. Ich atmete tief durch, lief nach unten und fuhr zu Louis.

Louis P.o.v.

Ich putze gerade unser Waschbecken im Bad, und plötzlich klingelte es an der Tür. Ich warf den Schwamm in einen Eimer, ging zur Tür und öffnete. Vor mir stand Harry. Er trug sein legendäres Hemd, das er anhatte, als er zum ersten Mal bei mir war. Mir fiel die Kinnlade runter. „Was machst du hier?" „Weiß auch nicht... ich wollte nochmal mit dir reden." Ich zögerte. „Ich... bin grade beschäftigt..." Aber ich wollte ihn mal reden lassen. „Na, komm rein." Ich öffnete ihm die Tür. „Setz dich doch." Ich bot ihm die Couch an. „Willst du was zu trinken?" „Ja... wenn du einen Schluck Sprudelwasser hättest..." „Klar." Ich ging in die Küche, kippte Mineralwasser in zwei Gläser und Paprikachips in eine Schüssel. Ich setzte mich zu ihm, und eine peinliche Stille lag im Raum. Und plötzlich fingen wir beide gleichzeitig an, diese zu brechen. Wir hörten beide auf zu reden, und fingen dann doch wieder an. Schließlich hielt ich meine Klappe, und Harry fragte: „Wie geht es dir denn, Louis?" „Weiß auch nicht... ich vermisse dich..." „Ich dich auch..." Er nahm meine Hand. Und ich ließ es zu. „Das war ein Missverständnis", fing er an. „Ich... mein Gott, ich würde dich doch niemals betrügen. Es tut mir wirklich mega mega leid. Zwischen Taylor und mir ist das halt so. So war es schon immer. Sie konnte ja nicht wissen, dass du so darauf reagierst... Aber bei dir und Niall ist es doch auch so..." „Das kannst du nicht vergleichen, Harry." „Naja... wie du meinst..." Wir schwiegen wieder. „Louis, ich liebe dich wirklich." Wieder war es still. „Ich dich auch, Harry. Ich dich auch." Er fuhr nervös durch seine Haare und fummelte an seinen Fingern rum. „Ich wollte nicht dass das passiert. Ich wollte nicht dass..." „Schon gut. Könntest du bitte wieder gehen? Ich hab zu tun." „Und ich hab was vorbereitet." Er nahm seine Tasche und zog Zettel heraus. „Was ist das?", fragte ich skeptisch. „Was dagegen wenn wir uns an dein Klavier setzen?", fragte er zurück. Ich zögerte wieder. „Harry... geh bitte einfach." „Nein. Ich möchte... ich hab ein Lied für dich geschrieben." Er fing an zu weinen. Und da fing der Eisklotz, der sich in den letzten Wochen um mein Herz gebildet hatte, an, zu schmelzen. „Ich schwöre dir, ich würde alles in diesem Universum mögliche tun, um dich wieder bei mir zu haben. Um mit dir in meinen Armen einzuschlafen. Um mit dir den ganzen Tag Quatsch zu machen. Um immer für dich da zu sein. Um dir jeden Tag für immer meine Liebe zu beweisen. Und ich flehe Gott an, gib mir bitte diese eine Chance. Ich... es tut mir so unendlich leid." „Harry... komm her." Ich nahm ihn in den Arm. „Jetzt will ich es aber hören, dein Lied." Schon nachdem er 'tun' gesagt hatte, hatte ich ihm verziehen. Er schniefte, und ging zu meinem Flügel. Er setzte sich und klappte den Tastenschutz auf. Ich kam zu ihm, und er gab mir einen Zettel. „Ist es okay, wenn du das machst?", fragte er mich unsicher. Ich nickte, und fing an, zu spielen. Und er sang.

Invisible (Larry Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt