Gefühlschaos

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"Was ist mit meinem Vater?" Harry wich die Farbe aus dem Gesicht. Er löste sich ruckartig von mir.
"Sharon! Was ist mit meinem Vater?" Er geht einwenig in die Knie, um mir in die Augen blicken zu können.
Ohne zu antworten, gehe ich ins Wohnzimmer. Ich drücke den Schalter, um die restlichen Storen zu schliessen.
Ich muss mit ihm reden und ich will die ganze Wahrheit hören. Doch dafür muss ich sicher gehen, dass wir unbeobachtet waren. Ich traute diesem Mann alles zu.
Ich setze mich aufs Sofa und klopfte neben mich. Harry setzte sich vorsichtig hin.
"Sharon...ich..", doch weiter kommt er nicht, denn ich unterbreche ihn.
"Hier. Das verdanke ich deinem Vater", sage ich und ziehe den Ärmel hoch.
"Ich soll dich grüssen." Ich schluchze und beginne am ganzen Körper zu zittern. Mein bereits blauer Fleck kommt zum Vorschein.
Was mich jedoch in Angst versetzt, war Harry's Blick. Er greift nach meinen Handgelenken und betrachtet sie.
"Was hat er dir angetan? Wo ist er? Ich werde ihn umbringen!" Währenddem er dies sagt, steht er auf, fest entschlossen, etwas zu unternehmen.
Ich nehme seine Hände und weine nur vor mich hin. Zwischen meinen Tränen schaffte ich es nur, ein "geh nicht" herauszubringen.
Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und sieht mich an. "Es tut mir leid. Was hat er dir nur angetan."
Harry beginnt, tief ein- und auszuatmen. Ich blicke ihm tief in die Augen.
"Ich will die Wahrheit wissen! Ich muss! Harry der Typ hat sie nicht mehr alle. Du musst es mir sagen. Ich kann nichtmehr." Ich falle zu Boden. Das alles wird mir zuviel. Ich habe innerhalb dieser wenigen Tage mehr erlebt als in meinem ganzen bisherigen Leben. Doch langsam wirds mir zuviel.
Er kniet sich vor mir nieder und nimmt meine Hand.
"Ok ich erzähle dir alles. Aber erst morgen früh. Du bist so durch den Wind, glaub mir, jetzt noch darin rumzustochern hilft in keinster Hinsicht!" Er hatte Recht.
Die Situation würde sonst noch explodieren.

Trotzdem wollte ich diese Nacht nicht alleine sein. Nein Danke!
"Harry.... Kannst du bei mir schlafen?", frage ich ihn vorsichtig. Ich hatte Angst vor seiner Reaktion.
Er wirkt erleichtert. "Natürlich. Na komm", er nimmt meine Hand, hilft mir auf und führt mich die Treppe hoch ins Zimmer. Ich nehme mein Pygama vom Bett und drehe mich noch einmal um, um sicher zu gehen, dass er mir nicht folgt. Ich gehe ins Bad, ziehe mich um, wasche mir das Gesicht, die Zähne und betrachte mich im Spiegel.
Wow. Jetzt konnte man den blauen Fleck ziemlich gut sehen. Auf meiner Stirn erkenne ich einen Tropfen Blut.
Schnell wasche ich mir das Gesicht erneut. Ich war immernoch leicht blass.
Der Schock sass noch tief.

Als ich zurück ins Zimmer komme, steht Harry in Boxershorts am Fenster und schaut in die Nacht heraus.
Ich drücke auf den Schalter, um die Storen runter zu lassen. Harry dreht sich zu mir um.
Sein Anblick lässt mich erröten. Er kommt auf mich zu und betrachtet mich von oben bis unten. Ich trage eine kurze Hose und ein Top darüber. Sein Blick bleibt an meinem Arm hängen.
"Ich kann mir das niemals verzeihen, dass ich dich in Gefahr gebracht habe! Was hat er dir angetan?"
"Ich wollte die Post holen, als du am Telefon mit deiner Mutter warst. Er hat mich festgehalten und gesagt, er wüsste, dass du hier seist und dann hat er mich an den Haaren festgehalten. Ich hab ihm meinen Ellbogen in den Bauch gerammt und bin weggelaufen. Er hat gesagt, so schnell wären wir ihn nicht los und dass ich dir das ausrichten soll."
"Warum hast du mich nicht gerufen?"
"Ich wollte dich nicht in Gefahr bringen!"
"Womit hab ich das verdient?" seufzt er. 'Womit hab ich dich verdient' denke ich.
Um das Thema zu wechseln, frage ich: "Und wie gehts deiner Mutter?"
"Gut. Jetzt da sie weiss, dass es mir gut geht und ich ihr gesagt habe, ich sei bei Freunden untergekommen, ist sie ganz schön beruhigt." Er lächelt kurz.
Ich erwiedere es. Ich bin froh, hatte er mich oder Oma seiner Mom gegenüber nicht erwähnt. Es war zu früh!
Auch wenn ich diesen Jungen nicht wirklich kannte, kam es mir so vor, als hätte ich mehr von ihm erfahren als je jemand anderes. Ich fühlte mich wohl in seiner Nähe - und ich konnte ich selbst sein. Doch wie würde es weitergehen?
Würde sein Vater wiederkommem? Was passiert dann? Mir lief ein Schauer über den Rücken.

Ohne etwas zu sagen, krieche ich in mein Bett. Harry folgt mir, ohne um Erlaubnis zu bitten.
Er legt sich neben mich und deckt uns beide zu. Ich drehe mich zu ihm und sehe in seine grünen Augen.
Sie stecken voller Geheimnisse, die ich bereit war, zu lüften.
"Ich bin froh, dass ich dich kennengelernt habe." sage ich zu ihm. "Geht mir genau so!"
"Gute Nacht Harry." Ich drehe mich von ihm weg und schaue zum Fenster.
Plötzlich spüre ich einen Arm um meine Tallie herum. Er zieht mich näher zu sich, sodass seine Brust meinen Rücken berührt. Ich entspanne mich allmählich und lasse es zu. Das Gefühl war mir neu doch keineswegs unangenehm.
Ich kann seinen warmen Atem im Nacken spüren. Wow, wie geborgen ich mich doch fühlte.
"Harry?"
"Hm?"
"Lass mich nichtmehr los!"
Er küsst mein Haar. "Keine Angst, das werde ich nicht!"
Mit dieser Bestätigung in meinen Ohren schweife ich ab ins Land der Träume.

Hey AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt