Es ist November. Kalt, nass und dunkel. Kurz gesagt: Beschissen!
Mom und Dad sind wiedermal unterwegs. Ich glaube, sie sind in Dubai. Sicher bin ich mir jedoch nicht, da ich wiedermal nicht zugehört habe, als sie gegangen sind.
Mom und Dad führen eine Firma, die irgendwelche Lava-Lampen herstellt. Ihr könnt euch also vorstellen, wie unser Wohnzimmer aussieht.Wie schon gesagt, ist es November. Da meine Eltern ziemlich reich sind, bestehen sie darauf, mich nicht in eine Schule zu schicke. Ich solle mich "schonen", damit ich später ihre Firma übernehmen kann.
Wir leben in Totnes, ein tolles Dorf. Klein, gemütlich und familiär. So wie ich es mir immer gewünscht habe. Ich wollte nie in einer Stadt leben, keine Ahnung was meine Eltern davon halten. Später wäre ich gerne Autorin. Ich liebe es, zu schreiben und meine Gedanken auf Papier zu bringen. Meinen Eltern gegenüber habe ich die Idee jedoch noch nie erwähnt. Besser nicht. Sie wären enttäuscht.Zu meiner Person? Ich bin Sharon, 18 Jahre alt, 1.65m gross und naja, wie soll ich es nennen - eher dick. Meine Eltern nennen mich kurvig aber in Wahrheit sagen sie das bloss, um mich nicht zu verletzen. Ich kann mir meine Figur nicht erklären: Ich bin sportlich und ernähre mich gesund. Trotzdem bin ich, nunja, PluzSize eben. Aus diesem Grund habe ich erstens, kein grosses Selbstvertrauen und zweitens, hatte ich noch nie eine Beziehung.
Mir ist bewusst, dass viele in meinem Alter bereits schwanger sind. Jedoch ist mir das ziemlich egal. Ich nicht. Die Jungs hier in Totnes gehen hauptsächlich nach London an die Uni. Dort lernen sie die Weiber aus der City kennen und bämm - meine Auswahl verringert sich so ziemlich auf - 0!
Ich bin der Meinung, dass man den Richtigen findet und diese Beziehungssache nur dann funktioniert, wenn die Gefühle echt sind. Altmodisch, oder? Ich weiss, aber ich bin nunmal so.Es ist bereits 20.00 Uhr. Morgen ist Samstag und ich habe wiedermal nichts zu tun. Die Frage: TV oder Spaziergang?
Diesmal entscheide ich mich für den Spaziergang. Keine Lust, mir wieder diese Sendungen reinzuziehen.
Ich füttere noch kurz meine drei Katzen Strawberry, Dounut und Marshmallow bevor ich das Haus verlasse. Eingewickelt in dickem Mantel und Schal schliesse ich die Haustür hinter mir zu und biege in die kleine Lichtung Richtung Wald ein. Brr ist das kalt... Es wird immer dunkler, als ich bereits eine gefühlte halbe Stunde unterwegs bin. Trotzdem gehe ich weiter, denn ich weiss wie gut mir die frische Luft tut.Auf einmal höre ich einen Husten. Ich bleibe sofort stehen. "Hallo, ist da jemand?" Keine Antwort. Merkwürdig. Bestimmt habe ich mir das nur eingebildet. Niemand ausser mir kommt regelmässig hier hin. Und schon garnicht um diese Zeit. Während ich mir einrede, dass das nur Einbildung war, höre ich wieder das Husten.
Ich drehe mich um und kann unter einem Baum eine Gestalt erkennen, sitzend auf einem Stein.
Du meine Güte! Wer um alles in der Welt ist das? 'Renn', denke ich mir. 'Renn so schnell du kannst!'
Trotzdem bringe ich es nicht übers Herz, einfach wegzulaufen. Ich nehme all meinen Mut zusammen."Hallo? Kann ich Ihnen helfen?" Ich kann erkennen, dass es sich um einen jungen Mann handelt. Er hat dunkelbraune Locken und einen männlichen Körperbau.
Ich gehe näher ran. "Hallo? Geht es Ihnen gut?" Die Person hebt seinen Blick und sieht mich mit seinen wunderschönen blau-grünen Augen direkt an! Er atmet schwer. "H...h...Hilfffee!" stottert er. Du meine Güte, der arme Kerl muss unterkühlt sein. Seinem Gesicht nach schätze ich ihn auf ca 20.
'Sharon....ordne deine Gedanken!', denke ich mir.Ohne zu fragen nehme ich seine Hand. O mein Gott, seine Hände sind eiskalt.
"Was ist passiert?" Er antwortet nicht.
Ich packe ihn unter die Arme und ziehe ihn hoch. Er kann nur mit Mühe stehen und stützt sich auf meine Schultern.
"Hören Sie mir zu, ich habe keine Ahnung wie Sie hier hergekommen sind. Sie kommen jetzt mit mir mit, ich werden Ihnen helfen. Keine Angst, alles wird gut."
Ich nehme seine Hand und beginne zu gehen. Er folgt mir, langsam und erschöpft. 'Der arme Kerl....was ist ihm nur zugestossen?'
Auch wenn Mom und Dad ausrasten würden, dass ich einen Fremden nach Hause nehme, ist mir das sowas von scheissegal. Sie sind nunmal nicht hier. Ich schaue zu ihm hoch. Er versucht mit aller Kraft, zu gehen.Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir unser Haus. Wir bleiben vor unserem Gartentor stehen, ich gebe den Code ein und es öffnet sich. Er schaut auf mich herunter und sagt: "Mein Name ist Harry."
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Hey Angel
FanfictionSharon lebt in Totnes. Da ihre Eltern immer auf Geschäftsreisen sind, lebt sie sozusagen alleine. Doch was, wenn Sharon auf einmal durch ein schrecklisches Erlebnis die Person kennenlernt, die ihr mehr Liebe geben kann, als sie in ihrem ganzen Leb...