10 - Essential

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RAVEN

Stumm schaute ich aus dem Fenster und schaute auf den niederprasselnden Regen. "Und?", verträumt schüttelte ich den Kopf, als meine Schwester einen Laut von sich gab und sah sie mit geweiteten Augen an. "Du siehst wundervoll aus", stieß ich sprachlos aus, da sie wirklich wundervoll ausah und lächelte. Das Kleid war zwar nicht nach meinem Geschmack, es stand ihr aber perfekt. "Ich liebe es", sie strich über den weißen Stoff und lächelte mich an. "Du solltest deins auch anziehen", schlug sie mir vor, doch ich verzog das Gesicht. "Ich glaube ich werde die Zeremonie von hier aus beobachten", sagte ich leicht nervös, da meine ganzen Kollegen, so wie auch Justin und die anderen draußen saßen. "Nein, du hast es versprochen Ray". Sie zog ihren Hundeblick durch, weshalb ich einfach nicht nein sagen konnte. "Na gut", gab ich nach und zog mir mein Kleid an. Meine Haare waren bereits von ihre Friseurin gemacht und geschminkt hatte ich mich selber, also fehlte nur noch mein Kleid. Spencer sah wirklich wunderschön aus in ihrem weißen Kleid und ihren hellbraunen Haaren, die hochgesteckt waren. Ich zog mein Kleid und meine Schuhe an und merkte, wie sie stolz lächelte. "So gefällst du mir doch besser", nickend lächelte ich und stellte mich zu ihr. "Bereit?", fragte ich und hielt ihr meinen Arm so hin, sodass sie sich einhakte. "Ja, bereit".

Die langsame Musik ertönte und die Türen wurden geöffnet. Erst waren meine Augen auf den Boden gerichtet, als wir zusammen den Gang entlang schritten, als ich aber meine Kopf aufrecht hielt, trafen meine Augen direkt in Justins, in denen ich mich sofort wieder verlor. Ein Lächeln huschte über meine Lippen und wir blieben vorne stehen. "Liebe Hochzeitsgäste...". Mehr hörte ich gar nicht zu, so viel Zeit verbrachte ich damit, darüber nachzudenken, ob ich auch mal hier stehen würde. Ich wusste schon, dass es völlig lächerlich war, dass ich mich in einen Kriminellen verliebt hatte, doch selbst ich konnte dies nicht ändern, da diese Liebe bedinungslos war. Lächerlich fand ich aber, dass ich anfing mich zu fragen, ob ich hier vielleicht mal mit ihm stehen würde, was zwar nie geschehen würde, aber es entwickelte sich eine Art Hoffnung aus diesem Gedanken. Meine Schwester sah so glücklich aus, auch wenn sie einen penetranten Volltrottel als Mann hatte, aber so wie es schien, war ihre Liebe auch bedinungslos. "Wren Zack Gosling, möchten Sie die hier angetraute Spencer Marissa Parker zur Frau nehmen, sie ehren und lieben, in guten wie in schweren Zeiten?", fragte der Pfarrer, worauf Wren antwortete:"Ja". Auflachend sah ich zu Boden und musste feststellen, dass es etwas laut war, weil mich alle ansahen, besonders Wren. "Fahren Sie fort", sagte Spencer in einer genervten Stimme, während ich mich nur aufrecht hinstellte und hörte, wie der Pfarrer weiter sprach. "Spencer Marissa Parker, möchten Sie dne hier angetrauten Wren Zack Gosling zum Mann nehmen, ihn ehren und lieben, in guten wie in schweren Zeiten?". "Ja", hörte man von Spencer, während ich den Ring hervor holte und ihn ihr in die Hand gab. Emotionslos klatschte ich in die Hände, als sie sich küssten und umarmte Spencer danach. Als ich Wren umarmte, was ich nicht freiwillig tat, wurde mal wieder meine Meinung zu ihm verschlechtert. "Wenn du noch ein mal so etwas tust, wird es böse für dich enden", flüsterte er in mein Ohr, weshalb ich mich von ihm riss und ihn drohend ansah. "Ich würde mir an deiner Stelle-". "Wren! Komm!", rief Spencer, worauf er nur lachend schnaubte und zu ihr ging.

Schmerzhaft aufstöhnend massierte ich mir die Füße, als ich am Tisch saß und meine Schuhe ausgezogen hatte. Diese schrecklichen Schuhe taten weh wie sau, abgesehen davon musste ich die ganze Zeit rum stehen. "Können wir kurz reden?", hörte ich Kenny sagen und runzelte die Stirn. "Nenn mir einen guten Grund wieso", sagte ich nur eiskalt und setzte mich wieder aufrecht hin. "Weil es wichtig ist", meinte er nur und setzte sich zu mir. "Schieß los", ächzend zog ich mir die Schuhe wieder an und sah ihn abwartend an. "Es geht um Justin". Schnaubend lachte ich und sah ihn an. "Ich wäre wirklich dumm, wenn ich weiterhin ein Verhältnis mit einem Verbrecher haben würde", gab ich ernst von mir und war kurz davor aufzustehen, doch er hielt mich auf. "Warte, es lohnt sich mir jetzt zuzuhören". Zögernd sah ich ihn wieder an, weshalb er weiter sprach. "Ich weiß ganz genau, dass er dich mag und glaub mir, so lange wir zusammen arbeiten, hat er noch nie ein Mädchen gemocht. Auch wenn er ein Verbrecher ist, du bist eine Putzfrau", meinte er, während ich nur meinen Mund spitzte. "Er tötet Menschen". "Um andere Menschen zu retten", konterte er gekonnt, weshalb ich anfing mir Gedanken zu machen. Nachdem ich mir im Klaren war, dass ich mich in ihn verliebt hatte, fing ich an Selbstzweifel zu entwickeln. Vielleicht hatte er recht. "Tu dir selbst einen Gefallen Raven, man merkt, dass du ihn mindestens genauso magst, wie er dich. Wenn nicht sogar mehr", er stand auf und sah auf mich herunter. "Wieso tust du das?", fragte ich ihn und verschränkte meine Arme. "Weil Justin mein Kumpel ist und ich ihm einen Gefallen tun will. Außerdem bist du ganz nett", meinte er und ging wieder zu den anderen.

JUSTIN

"Was hast du ihr gesagt?", fragte ich Kenny genervt, da er grinsend wieder zurück kam. "Nur das,w as gesagt werden musste", stieß er zufrieden aus und setzte sich wieder an den Tisch. "Ich frage dich noch mal, was hast du ihr gesagt?", diesmal war meine Stimme warnend, schließlich hätte er ihr alles sagen können. "Geh hin und finde es selbst heraus, vielleicht will sie ja tanzen", Ryan grinste mich an, weshalb ich ihn verwirrt ansah. "Genau, eher gesagt wird sie mir wieder eine Backpfeife verpassen", zischte ich und sah zu ihr herüber. Sie war verdammt nochmal wunderschön und ich würde nichts eher tun, als jetzt mit ihr zu tanzen. "Keine Sorge, sie hat ihre Meinung geändert", murmelte Kenny, während ich nur meine Augenbrauen hoch zog. "Woher wollt ihr das wissen?". "Weil sie dich gerade anlächelt".

RAVEN

"Hey", verwundert sah ich auf und merkte, wie meine Mundwinkel hoch zuckten, als ich Justin sah, der aber zum ersten mal überhaupt schüchtern zu sein schien. "Hey", erwiderte ich ernst und setzte mich aufrecht hin. "Hast du vielleicht lust zu tanzen?", fragte er unsicher und kratzte sich am Hinterkopf, während ich laut ausatmete. Nickend stand ich auf und legte verunsichert meine Hand in seine. Langsam führte er mich zur Tanzfläche und legte seine Hände an meine Taille, während ich meine um seinen Nacken legte und meinen Kopf auf seiner Schulter plazierte. Fest drückte er mich an sich und vergrub sein Gesicht in meinem Hals. "Es tut mir leid", nuschelte er gegen meine Haut und drückte einen sanften Kuss auf die Stelle. Mein Herz erwärmte sich nur noch mehr und ich spürte, dass ich ihm nicht mehr sauer sein konnte. "Wie viele?", fragte ich leise und merkte, dass er nicht wusste, was ich meinte, da er mit den Schultern zuckte. "Wie viele Menschen hast du-". "Weiß ich nicht. Ich habe nie mitgezählt", unterbrach er mich flüsterend, weshalb ich wissend nickte. "Wieso? Ich meine, wieso tust du das alles?", fragte ich ihn, weshalb er seine Stirn gegen meine legte. "Das erzähle ich dir wann anders, lass uns einfach tanzen". Nickend lächelte ich und streichelte mit meinen Fingern seinen Nacken. Als seine Augen an meinen Lippen hängen blieben, entführte ich ihn in einen leidenschaftlichen Kuss.


Heartbreaker - Guns and broken Hearts /J.BWo Geschichten leben. Entdecke jetzt