Teil 38

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"Zoe", seufzte Michael, "Wieso hast du das denn nicht gleich gesagt? Wir hätten doch eine Lösung finden können." "Naja ich dachte...du würdest es vielleicht nicht verstehen. Es tut mir leid." "Vergessen wir das einfach", lenkte er ein und schlenderte vom anderen Ende des Raums zu mir herüber, bevor er seine Hände an meine Hüften legte, mich zu sich zog und seine Lippen sanft auf meine legte.

"Nun sag schon, was du geplant hast!" Schon seit einer geschlagenen halben Stunde versuchte ich erfolglos, aus Michael herauszukitzeln, was er für heute, für Silvester, für eine Überraschung geplant hatte. "Lass dich doch einfach überraschen", entgegnete er achselzuckend. Ich musterte ihn böse: "Ich hasse Überraschungen und das weißt du." "Es ist aber süß, wie du dich aufregst." "Ich bin nicht süß. Ich bin kein Hundewelpe", sagte ich zornig und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. Michael schmunzelte: "Doch bist du."
Gegen 6 Uhr am Abend kam Michael auf einmal mit einer gepackten Tasche aus meinem Schlafzimmer. Auf der Couch sitzend musterte ich ihn fragend. "Wir fahren los", teilte er mir mit. "Tun wir das?" "Ja, komm schon." "Wohin willst du denn?" Er grinste frech, zuckte dann einmal mit den Schultern und verschwand in Richtung Wohnungstür, um seine Schuhe anzuziehen. Zögernd folgte ich ihm und beobachtete ihn mit verschränkten Armen vom Türrahmen aus. "Willst du nicht mitkommen?", fragte er, als er seine Schuhe zugeschnürt hatte. "Ich will wissen wohin", entgegnete ich trotzig. "Vertraust du mir?", fragte er auf mich zukommend, legte seine Hände an meine Oberarme und grinste mich an. "Ja schon, aber trotzdem will ich" Er unterbrach mich: "Dann komm jetzt." Seufzend gab ich mich geschlagen und schlüpfte ebenfalls in Schuhe und Jacke. Ich legte meine Hand gerade an die Türklinke, als Michael meine Bewegung stoppte und grinsend einen schmalen Schal vor mein Gesicht hielt. Mit schiefem Kopf starrte ich ihn an: "Das ist doch nicht dein Ernst?"

"Ich hasse dich, weißt du das?", fluchte ich wenig später im Auto, mit verbundenen Augen. "Ich weiß", erwiderte er und ich konnte sein Grinsen förmlich spüren. Die Fahrt dauerte Gott sei Dank nicht allzu lange. "Kann ich das blöde Ding jetzt abnehmen?", jammerte ich. "Nein", war das einzige, was ich zu hören bekam. Anschließend nahm ich wahr, dass Michael ausstieg und wenig später die Beifahrertür öffnete. Er half mir auszusteigen und nahm mich bei der Hand, mit meiner anderen umfasste ich seinen Arm, damit ich die Gefahr, zu stürzen, vermindern konnte. "Herr Schindler, guten Abend!", piepste auf einmal eine aufdringlich höfliche Stimme. "Wir haben schon alles vorbereitet, hier ist die Schlüsselkarte. Angenehmen Aufenthalt!" Michael bedankte sich bei der Unbekannten und zog mich weiter. "Wer war das denn bitte?", fragte ich, als wir uns in einem Aufzug befanden. Zumindest vermute ich, es handelt sich um einen. "Bist du etwa eifersüchtig?", lachte mein Freund. "Blödsinn! Ich konnte sie ja nicht mal sehen. Vielleicht ist sie total hässlich", entgegnete ich gekonnt gleichgültig, woraufhin Michael bloß lachte. Nachdem wir aus dem Aufzug stiegen waren es bloß noch wenige Schritte, bevor er eine Tür öffnete und mich in einen Raum schob. Sanft nahm er mir die Augenbinde ab: "Okay, Augen auf."
Was ich sah, empfand ich als sehr beeindruckend. Wir standen vor einem riesigen Panoramafenster, durch das man über ganz Berlin blicken konnte. Die ganze Stadt war zu dieser Uhrzeit schon hell beleuchtet und auch wenn ich vermutlich der unromantischte Mensch auf diesem Planeten bin, muss ich gestehen, dass diese Situation schon ziemlich romantisch war. Mein Blick wanderte anschließend durch den Raum, in dem wir uns befanden. "Das ist eine Hotelsuite oder?" "Herzlich Willkommen im Waldorf Astoria." Meine Augen wurden groß: "Ist das ganze nicht arschteuer?" "Jeder normale Mensch würde mir dankend um den Hals fallen und du killst mal wieder die ganze Stimmung", lachte Michael. Ich schmunzelte: "Danke, das ist wirklich...süß von dir." "Verdammt Zoe, dass dieses Wort überhaupt in deinem Wortschatz existiert. Du überrascht mich immer wieder." "Wofür ist das alles hier?", fragte ich mit einer ausladenden Geste durch die riesige Suite. "Ich weiß, dass du wegen mir viel Stress hattest. Deshalb dachte ich ein bisschen Entspannung tut dir gut, du musst dich die nächsten drei Tage um nichts kümmern." "Michael das...du musst doch nicht. Ich mein ein normales Hotel hätte es auch getan. Wir hätten auch zu Hause entspannen können und" Michael unterbrach mich: "Tu mir einen Gefallen - Schalt einmal deinen Kopf aus, akzeptier es einfach und genieß es, okay?" "Tut mir leid", nuschelte ich, legte meine Arme um seinen Nacken und drückte meine Lippen auf seine.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 23, 2016 ⏰

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Mr. Nice GuyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt