„James ist da", rief Hilde und drückte mir noch eine Wasserflasche in die Hand und ein Kuss auf die Stirn, bevor ich mich aus dem Haus begab. Hilde war heute morgen Feuer und Flamme und beinahe hätte ich gedacht, dass es ihr erster Schultag war und nicht meiner. Sie wirkte fröhlich und zugleich furchtbar nervös. Immer wieder ging sie die Sachen durch, die ich brauchte und fragte viermal nach, ob ich etwas zu essen mitgenommen hatte. Ich war ihr dankbar dafür, denn sonst hätte ich mindestens die Hälfte liegen gelassen.
James stand an einem weißem schickem Audi gelehnt, um genau zu sein einem weißen schicken Audi r8. Es sollte mich nicht so umhauen, immerhin verkehrten unsere Eltern in den gleichen Kreisen. Doch das tat es.
„Guten Morgen Kleine", sagte er und strahlte, als er mich sah. Ich lächlte ihm ebenso zu und grüßte auch ihn, während ich mich auf die Beifahrerseite setzte und anschnallte.
„Ich bin ein wenig aufgeregt", gestand ich und knetete meine Hände vor Nervosität. Sie waren kalt und gleichzeitig hatte ich das Gefühl, sie schwitzten. „Brauchst du nicht. Dort sind viele, die sich freuen, dich endlich wieder zu sehen. Da bin ich mir sicher."
Vielleicht war ich auch deswegen nervös. Zu viele Menschen, die auf mich zukamen und deren Namen ich nicht zuordnen konnte. Einem nach dem anderen vor dem Kopf stoßen, weil ich nicht dasselbe empfand wie sie.Während der Fahrt versuchte James mich aufzubauen und mir die Nervosität zu nehmen, doch als wir ausstiegen, hatte ich das Gefühl gleich umzukippen. War es gerade eben auch schon so stickig gewesen? Der Schal wurde auf einmal ziemlich heiß und schnürte mir beinahe die Luft ab. „Du schaffst das", munterte mich James auf und legte seinen Arm um meine Schulter.
Eine große Gruppe von Jungs und Mädchen standen vor einer Mauer am Eingang der Schule. Es schien, als wenn sie auf uns warteten. Ich entdeckte Jessica und andere Mädchen, die ebenso gekleidet waren wie sie. Neben ihnen große, Gutaussehend Jungs mit Sportjacken sowie Lederjacken.
Sie alle schauten abwechselnd zu James und dann wieder zu mir, ehe Jessica den Anfang machte und mich in den Arm nahm. Es war eine ernstgemeinte Umarmung gewesen und nicht gezwungen, was mich ehrlich angenehm überraschte. Sie lächelte mich leicht an, als sie sich wieder löste und platz für die anderen machte.
Bei jedem von ihnen spürte ich nichts, als sie mich umarmten, oder grüßten. An keinem kann ich mich direkt erinnern. Kein bekanntes Parfüm und kein bekanntes Merkmal. Nichts.Ich schaute mir jeden nochmal genau an, während sich die peinliche Stille ein wenig legte und jeder wieder anfing zu reden.
Die Mädchen neben mir kamen mir vor, als wenn sie aus einer Massenproduktion stammten. Jede von ihnen war sehr hübsch auf ihre Weise, dennoch machten sie sich gleich. Sie alle waren ziemlich dünn, hatten ihre Kurven da wo sie hingehörten und waren auch nicht schlecht geschminkt. Vielleicht ein wenig viel, aber nicht schlecht. Dennoch fand ich ihren Kleidungsstil im Herbst, fast Winter, fragwürdig. Während ich hier mit Schal und dicker Jacke fror, trugen sie kurze Röcke, aber immerhin Pullover.Die Jungs waren beinahe genauso, nur das sie keine Röcke trugen. Manche von ihnen rauchten und direkt erkannte man, dass es der Gruppenzwang war, der sie dazu verleitete. Die Illusion heiß und cool damit zu wirken, erkannte man in ihrem selbstgefälligem Blick, wenn sie jemanden hinterherschauten. James hingegen trotze dem Bild. Er sah auf dem ersten Blick aus wie sie und dennoch war er, wie auch Jessica, anders als die anderen. Wie Originale zwischen all den Kopien.
Immer wieder spürte ich Jessicas Blick auf mir liegen, doch wenn ich sie ebenfalls anschaute, war dort nur ein schüchternes Lächeln, oder sie schaute schnell weg. Obwohl sie genauso aussah wie die anderen, wirkte sie ein wenig fehl am Platz. Im Gegensatz zu den anderen, war sie nicht am schnattern, oder am Jungs bezirzen.
DU LIEST GERADE
Remember me
Fanfiction„Bleib von mir fern", hauchte er in mein Ohr und ging an mir vorbei. „Ich kann nicht", flüsterte ich und hielt ihn am Ärmel seiner Jacke zurück. „Du wirst verletzt werden." „Nichts kann mich mehr verletzten, als deine Abwesenheit." Als Emily nach...