Kapitel 22

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Es war kaum auszuhalten. Ich wollte es so sehr wissen, doch im Hintergedanken hatte ich immer noch die Angst vordem, was ich vielleicht dort vorfinden werde.

Ich nehme mir einen Hocker und schiebe die Holzplatten zur Seite. Sonnenstrahlen blenden mir ins Gesicht, dort es stört mich keines Wegs. Als ich meinen Schlüssel in die Hand nehme, merke ich wieder wie sehr ich zittere. Ich atme tief durch und drehe den Schlüssel um.

Tatsächlich lässt sich das Fenster öffnen und die wärme der Strahlen sind nun zu spüren. Ich halte mich an den Halterungen am Dach fest und versuche mich so gut es geht dort hochzuziehen. Zum Glück war ich alleine, denn diese Pose war ziemlich unelegant, wie ich versucht habe mich mit meinem Bein hochzuziehen. Ich muss leise lachen, als ich endlich oben liege und mich erschöpft auf den Rücken rolle.

Ich rappelte mich auf, klopfte mir den Staub von der Hose und erhob meinen Blick. Mein leises Lachen war nun komplett verstummt, als ich sah was vor mir stand. Es ist ein... Glashaus.

Langsam bewege ich mich drauf zu und öffne vorsichtig ihre Tür. Es war wunderschön, wie ein Traum. Eine weiße Gartenbank, mit weichen bunten Kissen und einen rundem Glastisch, Blumen und Pflanzen wohin man sah, und die Balken, die das Haus stützen, sind ebenfalls weiß. Alles wirkt so offen und freundlich. So willkommen und vollkommen.

Selbst eine Hängematte war dort vorzufinden. Alles sieht so schön aus und ich komme einfach nicht mehr aus dem Staunen. Ich knie mich vor den Blumen hin und fahre sachte mit meinen Fingerspitzen über ihre Blüten. Sofort fällt mir die blaue Lilie, zwischen all den anderen auf.

~,Sie ist wunderschön', sage ich und nehme ihn in den Arm.
,Gefällt sie dir wirklich', fragte er unsicher und ich muss ein wenig lachen. Er ist einfach zu süß. ,Sie ist wunderschön und etwas ganz besonderes. Und ich bin froh, dass du sie mir geschenkt hast, anstatt wie jeder andere Junge Berge an Rosen.'

,Das war meine erste Überlegung', gestand er mir lachend und streicht mir eine Haarsträhne, die sich aus meinem Zopf gelöst hat, hinters Ohr.

,Und wieso die Lilie?', frage ich ihn und an der Stelle, an der er mich berührt, fängt es wie immer an zu kribbeln. Was macht dieser Junge nur mit mir?

,Sie steht für Reinheit, Unschuld und für echte Liebe. Man gibt sie nur dem Menschen, der...', sagt er und macht eine kleine Pause, in der er mir aufmerksam in meine Augen schaut.

,Der was?', flüstert ich leise und sein Gesicht kommt meinem immer näher.

Ich spüre seinen atmen bereits auf meinen Lippen und sein Geruch bringt mich völlig um den Verstand.
,Der dich vollendet', sagt er leise und legt seine Lippen sanft auf meine.

Remember meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt