Kapitel 51

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,Und nervös?', fragte James mich, als er mich ein Stück in die Stadt begleitete und wir vor dem Café standen, bei welchem ich heute meinen ersten Arbeitstag habe.

,Um ehrlich zu sein ein wenig. Dennoch freue ich mich schon, dann bin ich nicht mehr so alleine.'

Seine Hände legt er an meinen Armen und gibt mir einen Abschiedskuss auf die Stirn, bevor er mir zulächelt und ich hineingehe und ich ihm ebenso einen schönen Arbeitstag wünsche.

Bei uns wird es langsam wieder kälter, weshalb ich bereits eine längere Hose und eine dünne Strickjacke trage. Die Türklingel klingelt, als ich hineintrete und mich im noch leerem Geschäft ein Augenpaar anblickt. Braune rehgroße Augen, welcher der jungen Besitzerin diese Cafés gehören. Sie hat erst letztens neu eröffnet und es läuft zur Zeit sehr gut. Ein sehr kleines, aber wirklich niedliches Geschäft.

,Guten Morgen Emily', strahlt sie mir entgegen und läuft mit einer dunkelgrünen Schürze hinterm Tresen hervor. ,Ich freu mich auf unserer gemeinsame Zusammenarbeit.'

,Ich mich auch', erwidert ich lächelnd und meine es wirklich so. Sid erschien mir beim letzten Mal schon überaus nett und wirklich, wirklich lieb zu sein und ist mit ihren 1,55 Meter wirklich unfassbar niedlich. Sie trägt ein bauschigen Rock, verrückte bunte Strumpfhosen und ein dunkelgrünes Oberteil, welches zu der Schürze passt.

Ich Wickel sie mir ebenfalls um und lasse mir alles von ihr zeigen. Sie bietet mir an Sie Chloe zu nennen, was ich dann auch mache. Sie ist wirklich zuckersüß, obwohl sie um die zehn Jahre älter sein muss als ich.

Die Ladentür klingelt, wir beide gehen vom Hinterzimmer wieder hinterm Tresen, wo ein Junge mit blonden kürzeren Haaren mit dem Rücken zu uns sitzt.

,Bereit Emy?' Ich nicke und laufe auf den kleinen zweier Tisch zu. Noch einmal drehe ich mich unsicher zu Chloe, die nur den Daumen grinsend in die Lüfte hebt. Ich schlucke, richte die Schürze und stelle mich mit einem Lächeln vor ihm.

,Guten Tag, haben sie sich schon etwas ausgesucht?'
Blaue Augen schauen mir entgegen und ebenfalls mit einem Lächeln, bestellt er einen Kaffee mit einem belegten Brötchen.
Schweigend verrichte ich seine Bestellung, während Chloe mir dabei zusieht. Ich denke sie muss es machen, wobei ich mir sicher bin, dass sie nicht einmal meckern würde, wenn ich die halbe Tube Remoulade auf das Brötchen machen würde.

Es ist alles andere als anspruchsvoll und manchmal wünschte ich, ich hätte mehr zu tun, immerhin hätte ich mein Abi mit guten Noten beenden können. Doch es ist nun einmal so, ich bemitleide mich schon viel zu lange. Ich kann froh sein, das James genug Geld verdient und ich eigentlich den ganzen Tag am Strand liegen könnte.

Doch das Problem ist, dass bin nicht ich. Ich möchte irgendwann Kinder haben und ihnen zeigen, dass man im Leben nur etwas mit harter Arbeit erreichen kann. Das man sich anstrengen muss, dass man leben muss. Und dabei bin ich das schlechteste Beispiel. Ich bin ein nichts, mache nichts außer Kaffee kochen, Kuchen backen und Brötchen belegen, vielleicht auch kochen.

Ich hab ein schlechtes Gewissen, wenn James müde nach Hause kommt und ich nichts außer Däumchen gedreht habe.
Chloe lächelt mir zu, als ich einmal über meine Schultern gucke und bewege mich wieder zu dem Jungen.

,Guten Appetit', wünsche ich und gehe wieder hinter dem Tresen.
,Du bist jetzt offiziell angestellt', lächelt Chloe freudig und verschwindet wieder nach hinten, da ihr Wecker klingelt und die Brownies fertig sind.

Langsam füllt sich das Café und am Nachmittag setzten sich zudem viele nach draußen, obwohl es nicht mehr so warm ist. Zwischendurch weht kalter Wind, doch davon lässt sich auch nicht der kleine junge davon abbringen sein Eis zu essen. Er erinnert mich an den braunhaarigen Lockenkopf, der auch sein Alter sein müsste, dem ich ein Eis schenkte damit er nicht durch dieses fürchterliche Unwetter laufen musste.

Remember meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt