Kapitel 14

1.6K 144 25
                                    

„Ich glaub wir sollten gehen", sagte er und stand auf.
Ich wollte nicht das er ging. Ich wollte, dass er bei mir blieb und mir von unserer Freundschaft erzählte. Ich wollte dieses Gefühl noch einmal spüren, wenn er mich berührte. Ich wollte seine Gedanken hören, die er hatte, wenn er rauf in den Himmel schaute. Und ich wollte nicht, dass morgen wieder alles anders war. Das er morgen wieder anders war.

„Bitte bleib", sagte ich viel zu verletzlich und stellte mich vor ihm.
„Du solltest lieber von mir fern bleiben", hauchte er in mein Ohr und ging an mir vorbei. „Ich kann nicht", flüsterte ich und hielt ihn am Ärmel seiner Jacke zurück. Ich konnte es wirklich nicht, egal wie sehr ich mich dagegen werte.
„Du wirst verletzt werden."
„Nichts kann mich mehr verletzten, als deine Abwesenheit", sagte ich ohne wirklich über die Worte nachzudenken. Die ganzen Gefühle die in mir waren, hatten es einfach ausgesprochen. Aber es ist die Wahrheit. Denn jedes Mal, wenn er mir in die Augen schaute und ich nichts als leere oder Distanz zwischen uns spürte, dann tat es weh. Mehr als das sogar und es machte mich unglaublich traurig.

„Ich bringe dich nach Hause", sagte er einfach nur darauf und schloss sein Auto auf. Ich versuchte meine wackeligen Beine unter Kontrollen zu bringen und schaffe es ins Auto. Ich war noch immer so unglaublich müde.

„Was ist mit James?", fragte ich, als er schon den Motor startete. „Verdammt, tut mir leid. Ich muss hier raus", sagte ich und öffnete die Tür wieder. Wenn ich ohne James ging, dann flippt er aus. Doch er kam mir zuvor, beugte er sich über mich, schlug die Tür zu und schnallte mich wieder an.

„Wenn der Blödmann von James nicht aufpassen kann, dann muss er eben alleine", erwiderte er und startete erneut den Motor. Als er mich anschaute und meinen skeptischen Blick sah, seufzte er einmal.
„Ich fahre gleich wieder hier hin und sage ihm Bescheid, okay?"

Ich nickte. „Glaubst du, dass ist eine gute Idee? Ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich glaube, er mag dich nicht besonders."

„Du hast es erfasst Sherlock", sagte er und fuhr los. Wäre ich nicht so unglaublich müde, hätte ich jetzt etwas erwidert, doch mit fehlte die Kraft. Es hatte angefangen zu regnen und ich fühlte mich unglaublich wohl. Das Auto roch leicht nach Vanille und es kam mir unheimlich bekannt vor. Die Situation dass der Regen nachts gegen das Fenster schlug. Der angenehme Geruch und das leise Radio im Hintergrund.

„Lass uns ein Spiel spielen", schlug ich vor, weshalb er leicht schmunzelte. „Okay."
„Ich frage dich etwas und du musst ehrlich antworten", sagte ich und nutzte es nicht wirklich als Spiel. Mehr als Gelegenheit um ihn auszufragen. Er atmete hörbar aus und kurz befürchtete ich, er verneint. „Ich werde nur mit Falsch oder Richtig antworten", sagte er schließlich mit ernsten Blick und richtete seinen Blick zur Straße. „Du würdest sowieso nicht aufgeben." Ich schmunzelte und musterte ihn leicht von der Seite. Da hatte er recht.

„Ich bin schon einmal in diesem Auto gefahren. Wahrheit oder Lüge?"
„Wahrheit."
„Ich hab den Duft gekauft um dich zu ärgern und am Ende mochten wir ihn beide. Wahrheit oder Lüge?"
„Leider die Wahrheit", schmunzelte er und ich musste ein wenig lachen. Daran kann ich mich noch erinnern. Er kaufte es sich noch immer. „Woher weißt du es?", fragte er und schaute nun mich an.
„Ich kann es nicht besonders gut erklären", gestand ich, doch er zuckte nur mit den Schultern. „Versuch es." Ich überlegte und zögerte erst. Ich verstand es ja kaum selber.
„Okay stell dir vor, wir haben ein Puzzlebild als Metapher für mein Leben. Es fehlen allerdings viele Teile, die andere miteinander verbinden um diese Bild zu vollenden. Und wenn ich denke, ich habe ein Teil gefunden, stimmt die Form nicht, oder es gehört nicht einmal zu diesem verdammten Puzzelbild. Manchmal habe ich Puzzleteile in der Hand, die nicht in mein Bild passen, oder die nicht mit den anderen Farben dort harmonieren. Manchmal weiß ich nicht, was die Wahrheit ist und was davon eine Lüge."

Remember meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt