Kapitel 40

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,Hat er dich gesehen?', fragte Harry angespannt und schaut immer wieder in den Rückspiegel. Ich nickte und suchte in meinem Kopf nach einem Ausweg. Nach Hause konnten wir jetzt schlecht fahren und irgendwo wo niemand ist, ist auch ziemlich schlecht, da wir ihn nicht abschütteln können.
,Ich hab eine Idee', sagte Harry und machte eine scharfe Kurve nach rechts und fuhr einen schmalen Landweg hinauf. Seine Finger halten den Lenkrad so fest, dass sein Knöchel bereits weiß hervorstechen.

Ich vertraute ihm, allerdings war es fragwürdig wie wir hier von James wegkommen sollten. Mittlerweile war er ziemlich dicht dran und kurz denke ich er fährt tatsächlich drauf, doch dann würde sein Baby ein Kratzer bekommen und ich glaube selbst James würde das nicht riskieren wollen. Er war mit seinem Auto im Vorteil und wir hatten so ziemlich bei längeren Strecken keine Möglichkeiten vorauszufahren.

Am Ende dieses Weges sah man mehrere Häuser und bald darauf erkannte ich ein Dorf. Harry wusste anscheinend genau wo er hinfuhr und bog des Öfteren irgendwo ab. Ich hatte mittlerweile die Orientierung verloren und schaute mich ein wenig um. Es sah sehr nett hier aus, friedlich, wäre James nicht hinter uns her.
Was will er damit überhaupt bezwecken? Mich kidnappen und Harry umbringen oder in ausländische Gefängnis stecken?

Ich hielt meinen Mund und löcherte Harry nicht mit fragen, da ich ihn nicht stressen oder ablenken möchte. Des Öfteren kann man James nicht mehr sehen, bevor er dann wieder auftaucht und kurz darauf wieder verschwindet.
Doch Harry verfolge einen ganz anderen Plan. Er fuhr in eine Scheune herein und stellte den Motor ab.

,Hier ist Privatbesitz und von außen kann man nicht in die Scheune hineinschauen', erklärt Harry und schaut nun mich an.
,Alles okay Beth?'
,Ja und bei dir?' Er nickte und streichelte kurz über meine Wange, ehe wir beide ausstiegen. Ich machte ihm ein Haufen Probleme, auch wenn Harry es nie zugeben würde.

,Wie kommst du auf diesen Ort?', fragte ich ihn als wir aus dem Hinterausgang der Scheune liefen und er meine Hand nahm. ,Als kleiner Junge habe ich hier gelebt. Es gibt hier unzählige schöne Ecken wo man sich verstecken kann', erzählt er mir und lächelt leicht. ,Es war wirklich eine schöne Kindheit bis die Dinge seinen Lauf genommen haben.

~,Ich weiß nicht was es ist was dich so leiden lässt, aber wenn du reden willst, ich höre dir immer zu.'
,Wie kommst du darauf, dass ich leiden würde?', fragt Harry und wirkt ein wenig überrascht.
,Man sieht es und außerdem hat jeder etwas was ihn quält.'

,Nein, du hast unrecht. Man sieht es nicht', sagt er und wirkt wieder verschlossen. Er zieht sich zurück, baut seine Mauer wieder höher. Er will mich von sich wegstoßen, doch er kann es nicht. Er hat meine Welt gesehen und ich ein Stück von seiner. Es wäre nur fair, wenn auch ich ihm ein Stück Last abnehme und nicht nur er von mir. Und ich weiß, dass ihm etwas quält und es größer sein muss. Es muss ihn solch Leid zufügen, dass er sich erst diesen Schutz gebaut hat.

Remember meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt