Kapitel 50

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Es sind nun schon sechs Monate vergangen.
Sechs Monate in denen ich mich verändert hatte. Ich dachte noch oft an sie, an ihn. Es war ein ganzes halbes Jahr vergangen. Ich hatte Weihnachten zusammen mit ihm verpasst. Ich hatte seinen Geburtstag mit Harry zusammen verpasst.
Ich hatte mein Leben mit ihm verpasst.

Silvester war genauso so seltsam wie Weihnachten. James und ich verstanden uns irgendwie besser. In meinen Träumen war er noch immer der böse und manchmal hatte ich schlechte Gedanken über ihn. Ich hab immer noch Albträume, brauche manchmal viel Zeit alleine und lege mich immer noch abends am Strand, wenn es mir schlecht geht. In dieser Hinsicht hatte ich mich nicht verändert.

Aber er hatte sich verändert. James ist glücklicher als sonst. Er schenkt mir viele Dinge, obwohl er weiß das ich es nicht mag, weshalb sie bescheiden seiner Meinung nach sind. Ich freue mich zwar, doch Geschenke sind nichts von Bedeutung. Und ja ich bin manchmal so einsam, dass ich mir wünsche das James hier wäre, wenn er arbeiten ist.

James und ich haben gemeinsame Freunde auf dieser Insel gefunden. Sie sind ein wenig älter als wir, aber nicht spießig. Oft unternehmen wir am Wochenende etwas, gehen manchmal etwas essen, zu Strandabende und anderen Dingen. Auch mit James Arbeitskollegen verstehe ich mich gut. Manchmal wenn ich James etwas vorbeibringe, dann nehme ich für seine zwei Kollegen ebenfalls etwas mit, die sich dann immer freuen.

Meistens backe ich etwas, setze mich aufs Fahrrad und fahre zu der Firma, bei welcher James arbeitet. Seine Eltern versucht er so gut es geht aus seinen Gedanken zu vertreiben, während ich keine Familie mehr habe, außer James. Doch wenn ich wirklich an Familie denke, dann sind da nur grüne Augen, welche mich anschauen und braune locken, die mich kitzeln. Und das wird sich auch nicht ändern, niemals.

Ich sehe sie oft, seine grünen Augen. Fast jede Nacht, bevor ich einschlafen, wenn ich schlafe, wenn in in der Stadt bin. James akzeptiert es, er muss es.
Ich rede im schlaf, rufe immer wieder seinen Namen, da kann auch James nichts gegen tun, es sitzt einfach tief drin. 

Und noch oft geht es mir ziemlich schlecht. Ich weine nicht jedes Mal wenn ich nur an ihn denke, aber oft genug. Manchmal ist es so schlimm, dass ich jede Nacht hindurch weine bis ich vor Erschöpfung einschlafe. Meistens schlafe ich dann unten auf dem Sofa. James weiß es, lässt mich auch runter gehen und hält mich nicht auf. Ich weiß, dass wenn ich diese Phasen habe, das es ihm auch zusetzt. Er ist dann meistens genauso erschöpft, aber noch immer bin ich der Meinung, dass er es verdient hat.

Auch wenn er der letzte Punkt in meinem Leben ist, so ist er schuld an meinem Leid und ich kann es auch nicht ausstellen. Dennoch, wenn er morgens dann in der Küche sitzt, total fertig, müde und mit zwei Kaffeetassen, dann verschwindet der größte Hass.

Immerhin ist er die Person der seit einem halben Jahr meinen Schmerz kennt, versucht mit mir zureden, obwohl er weiß, dass er dafür ärger, Hass und böse Worte gegen den Kopf bekommt. Dennoch versteht er es, selbst als ich wirklich unausstehlich war und alles kaputt gemacht hatte, saß er nur still auf der Decke und sagte nichts.

Es war heilig Abend. Er hatte für abends einen Picknick am Strand geplant. Es stand ein Mini Weihnachtsbaum auf der Decke, leckeres Essen und Musik lief im Hintergrund. Ich war erst ein bis zwei Monate von Harry entfernt und an Weihnachten nicht bei ihm zu sein schmerzte bis aufs tiefste.

Ich hatte bereits ein Weihnachtsgeschenk für ihn gehabt. Ich hatte mir viel Mühe gegeben und hätte es ihm so gern geschenkt. Ich wollte ihm ein Fotoalbum schenken mit Fotos die ich heimlich von uns gemacht hatte. Sie waren wirklich schön gewesen, er war es gewesen. Und ich hatte etwas aus Holz geschnitzt. Harry tat es auch einmal, saß abends immer draußen auf dem Schaukelstuhl, während er dachte, dass ich auf dem Sofa vor dem Feuer schlafe. Er hatte sich so verdammt viel Mühe gegeben und ich wollte es auch. Als Symbol.

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