Teil55

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Was hatte ich nur getan? Marco hatte mir doch jetzt nun wirklich nichts Schlimmes getan, er war nur nett. Ich war zu nix fähig, nicht einmal dazu. Hatte ich wirklich solch eine Ablehnung gegen ihn dass ich es nicht erkannte? Mein Herz klopfte wie wild und wollte ihm hinterher und doch mein Kopf war mich davon am Überzeugen, das mich keine Schuld traf. Automatisch stand ich auf und überlegte kurz was ich tun sollte, doch meine Füße gingen schon automatisch ihren Weg. „Marco?" er reagiert nicht, was mich nur schneller werden ließ. „Marco warte bitte" er machte gar nicht den versuch anzuhalten sondern ging nur zügiger. „Verdammt" fluchte ich leiser und rief dann nochmal und fing an zu rennen. Wie konnte er nur so schnell sein das ich es nicht schaffte ihn einzuholen? „Marco jetzt warte doch bitte" ich hatte ihn eingeholt und hielt ihm am Unterarm fest. „Es tut mir leid" kam das wirklich gerade aus meinem Mund? Ich entschuldigte mich bei ihm? Endlich blieb er stehen und schaute mich mit ernster Miene an. „Es tut mir wirklich leid, ich bin nicht wirklich so oberflächlich"-„ach nein? Es machte mir aber ganz den Eindruck eben. Ich glaube nicht dass ich mir das geben muss. Ehrlich gesagt, egal was du mir schon alles an den Kopf geworfen hast, das ging echt nicht"-„ich war einfach nur sauer"-„auf mich?"-„nein" sagte ich kleinlaut. „Du hattest recht, er hat mich schon wieder versetzt" Marcos Mund verzog sich zu einem hämischen grinsen und er verschränkte die Arme vor der Brust. „Und ich soll es ausbaden oder was? Aber vielleicht war es ganz gut so, so hab ich endlich erfahren wie du über mich denkst"-„so denke ich ja nicht wirklich. Ich könnte es ja verstehen"-„was könntest du verstehen?" Ich war nicht mehr wütend, weswegen mir es schwer fiel spontane ehrliche Antworten zu geben und es wollte einfach nicht raus. „Also los sag schon. Was kannst du verstehen?"-„Ach komm hör doch auf. Ich bin doch nicht blind. Ich hab Augen im Kopf und sehe oft genug die ganzen Ischen die am Trainingsgelände rum lungern und nur drauf warten das du die Bühne betrittst" ich biss mir auf die Zunge, denn ich wurde gerade wieder fies. „Und weil das so ist, bin ich der Arsch oder was?"-„Ihr Männer seid doch eh alle gleich also nimm ich an das du da keine Ausnahme bildest. Der Markt wird ja bekanntlich von Angebot und Nachfrage reguliert"-„ich verstehe. Darum nimm ich dann alles was mir gerade zusagt oder was? Sag mal tickst du noch ganz sauber?" er riss seinen Arm aus meiner Hand und ich schaute verschämt auf den Boden, ich hatte es schon wieder getan. Warum war mein Mund einfach immer schneller als mein Verstand? „Du bist echt nicht zu retten!" maulte er mich an und ging weiter. „Marco bitte" was war nur mit mir passiert? Erst ließ ich mich ständig von so einem Unbekannten verschaukeln und nun rannte ich Marco flehend und bettelnd hinterher. Hatte ich überhaupt noch Stolz und Würde? In dem einen Fall wohl nicht, aber hier war ich schuld durch meine „Oberflächlichkeit". Ich holte ihn ein weiteres Mal ein und stellte mich in den Weg. „Warte"-„warum? Willst du mir jetzt wieder erzählen wie leid es dir tut um zum nächsten Schlag auszuholen?"-„Nein" ich biss mir auf die Unterlippe und überlegte mir wie ich es gut machen konnte. „Lass uns doch bitte einfach nochmal von vorn anfangen und ich vergesse einfach meine Vorurteile und lass mich von dir vom Gegenteil überzeugen"-„es ist schlimm genug das du die überhaupt hast"-„ich weiß" ich zuckte mit der Schulter und schaute ihn an „aber du musst dir das vielleicht auch mal von der anderen Seite anschauen. Man könnte schon den leichten Eindruck bekommen das du ... naja eben halt"-„ein Schwerenöter bin der alles poppt was nicht bei drei auf dem Baum ist"-„das hast du gesagt" grinste ich. „Und du hast es gedacht"-„Angebot und Nachfrage" flötete ich frech und wollte das auch er merkte das ich diese Aussage nicht ernst meinte sondern einfach nur im Spaß wiederholte. Er fing auch an zu grinsen. Erst leicht und dann immer breiter, „echt so schlimm?" Wieder zuckte ich mit den Schultern und nickte leicht dazu „man bekommt den Eindruck wenn man sieht was so am Zaun steht". Marco lachte richtig auf und ich wusste dass er zeihen würde. „Ich bin wirklich nicht oberflächlich, vielleicht etwas frech und oft vorlaut aber nicht oberflächlich" versuchte ich mich zu rechtfertigen und sah auf meine Hände die ständig meine Handtasche kneteten „und was essen wir jetzt?" fragte dann Marco in die Stille die zwischen uns entstand. Langsam schaute ich an ihm hoch und mein Herz schimpfte mich immer lauter. ~Wie kannst du nur so blöd sein, das du so jemanden laufen lassen willst!!!~ „Ich lade dich aber ein und mir ist egal das du eigentlich viel mehr Geld hast als ich" er nickte immer noch grinsend und wir gingen zusammen weiter. „Was wollen wir überhaupt essen? Sollen wir nicht direkt hier im Florian oben essen?" ich schüttelte mit dem Kopf „ne auf das habe ich jetzt kein Bock, ich will was anständige"-„und was ist für dich anständiger als ein Restaurant?"-„Currywurst und Pommes" grinste ich ihn an „und da kenn ich nur einen Laden der die echt lecker macht, da fahren wir jetzt hin"-„hin fahren?"-„Ja, zu meiner Einladung gehört auch eine Fahrt in meinem Schrotti dazu" ich blieb abrupt stehen „oder ist dir mein Auto zu sehr unter deiner Würde?" Ernst schaute ich ihn an, ich wusste ja was er für ein Auto fuhr und es war vielleicht gerade mal so viel wert wie sein Lenkrad, doch er schmunzelte nur „Wenn es nicht gerade in die Luft geht soll es mir recht sein, Hauptsache Essen!"


Wettlauf gegen die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt