Teil82

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Nicole hatte mir schon die gefühlte 100. Nachricht geschrieben und stand auch schon dreimal bei mir vor der Tür, nur ich hatte keine Lust auf sie. Mein Vater hatte mir erklärt, dass dies nicht richtig sei, weil sie doch meine beste Freundin ist, aber ich blieb dabei. Sie hatte mich ebenso hintergangen und das tun Freunde nicht! Ich hatte mich für drei Tage krankschreiben lassen, doch dann fing für mich das ernste Leben wieder an und ich schleppte mich zur Arbeit. Ich liebte meinen Beruf, war glücklich das ich die Stelle bekommen hatte und jetzt? Ich stand auf dem Parkplatz und sah auf das Gebäude vor mir, es war als würde es mich auslachen. „Ok Jazz, so kann es nicht weiter gehen. Du musst da jetzt durch!" mit vollem Tatendrang stieg ich aus und ging mit großen Schritten los. Doch kaum machte ich die Türe auf, passierte das, wovor ich wohl am meisten Angst hatte. Als würde es das Schicksal so wollen, rannte ich direkt in Marcos Arme. „Guten Morgen Jazz" hörte ich seine sanfte Stimme die mir einen Stich ins Herz gab. Ich sah ihn nicht an und gab ihm auch keinen Gruß zurück. Schnell machte ich, dass ich hier weg kam und drehte mich dann doch nochmal kurz um. Er stand da und sah mir nach und dieser Stich im Herzen wuchs zu einem riesen Loch an. Ich merkte wie sich Tränen in meine Augen drückten und hätte mich gerne selbst geohrfeigt, weil ich so schwach war. So viel konnte er mir doch nicht schon bedeuten, nach dieser kurzen Zeit als das dies berechtigt wäre. Eilig wandte ich mich wieder von ihm ab und ging zügig weiter. Nein, ich konnte und wollte nicht mehr mit ihm reden oder etwas zu tun haben, es tat einfach zu sehr weh. Als ich in dem kleinen Büro ankam, knallte ich meine Tasche auf den Tisch, ließ mich auf den Stuhl plumpsen und kämpfte weiter gegen die Tränen. Ich sah zum Fenster raus und hatte direkt den Blick auf das Spielfeld auf dem die Mannschaft trainierte, was die Sache für mich nicht einfacher machte. Automatisch suchten meine Augen alles ab und konnten Marco aber nicht erblicken. Ich richtete mich etwas auf, machte den Hals länger umso näher an das Fenster ran zu kommen und mich doch etwas sicher zu fühlen vor Blicken die mich am Fenster sehen könnten. Ich fuhr kräftig zusammen als es an der Tür klopfte und ich ließ einen kleinen spitzen Schrei los. „Keine Angst, ich bin es nur" Marco stand im Türrahmen mit erhobenen Händen und mir wurde bewusst, dass ich gar nicht die Tür zugemacht hatte. „Ich hab keine Angst" fauchte ich ihn direkt an. „Dann tut es mir leid dass ich dich erschreckt habe"-„spar es dir!"-„Jazz bitte"-„nix bitte, geh!" ich drehte mich von ihm weg und tat als würde ich was wichtiges in meiner Tasche suchen und hoffte das Marco nicht weiter redete sondern einfach ging. Als ich wirklich nichts mehr hörte und aufblickte, sah ich dass er tatsächlich gegangen war. Mein Herz, was ich in den Kerker geworfen hatte, rüttelte kräftig an den Gitterstäben und versuchte das Schloss zu knacken, doch das würde ich nicht zu lassen. Soll er doch gehen, so weit weg das er mir nie mehr wieder über den Weg lief. Wer brauchte schon einen Marco Reus? Ich bestimmt nicht! Auch wenn ich mein Herz hinter Schloss und Riegel hatte, bekam ich das mit meinen Tränen nicht hin. Die hatten sich endlich an die Oberfläche gekämpft und kullerten nun sintflutartig über meine Wangen.

Marcos Sicht:

Ich blieb nur einen kurzen Moment stehen, es hatte keinen Wert sie zu bedrängen, also ging ich wieder so wie sie es von mir verlangte. Die paar Tage die ich sie nicht sah, halfen mir nur so lange über die Sache zu stehen, bis ich sie wieder sah. Ich wusste irgendwie, dass dies passieren würde aber dass es mich so heftig traf, hätte ich nicht gedacht. Im Flur blieb ich noch einmal kurz stehen und rang doch noch einmal mit mir, ob ich nicht doch nochmal, mit etwas mehr Nachdruck aber nein, das durfte ich nicht. Also ging ich endgültig und fing mit meinem Training an. Härte als je zuvor holte ich alles aus mir raus was ich konnte und noch etwas mehr. Ich übertrieb es schon fast, aber es half mir meinen Kopf etwas freier zu kommen. Am Ende machten wir noch ein kleines Probespiel und ich schaffte es mich zu verhalten als wäre ich beim Eishockey oder beim Football. Ich mähte jeden Gegner um ohne Rücksicht auf Verluste um ein Tor nach dem anderen zu machen. „Ey, ey Marco es reicht jetzt!" Brüllte es quer über den Platz als ich Kevin so sehr erwischt hatte, das dieser mit einem mächtigen Schwung auf den Boden fiel und mit dem Kopf so hart aufschlug das er ganz benommen wirkte. „Ich finde deinen Einsatz ja vorbildlich, aber das gibt nicht nur gelbe Karte, sondern rot! Das gibt es jetzt auch von mir, runter vom Platz und geh duschen. Vielleicht hilft dir das wieder klar im Kopf zu werden"-„jo Chef" sagte ich kleinlaut, schaute noch einmal nach Kevin der mich nicht sehr freundlich anschaute und trabte dann los zum Duschen.

Wettlauf gegen die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt