Wettlauf gegen die Liebe

Teil79

Das hatte mir gerade noch gefehlt das der Unbekannte mir schrieb. Ich dachte er würde es längst aufgeben aber das war wohl falsch gedacht. Er wollte sich wirklich mit mir noch einmal treffen, aber das ging doch gar nicht. Wie würde das denn aussehen? Ich war zwar schon irgendwie neugierig, aber war es das wirklich wert? Nein, das war es nicht wirklich! „Was los?" Sah ich so schlecht aus? Nicole sah mich mit einer extremen Besorgnis an als würde ich gleich tot umfallen. Leicht schüttelte ich den Kopf „nein ist nichts"-„du siehst nicht nach „nichts" aus?!"-„Mr. Unbekannt" sagte ich leise, zweifelnd und schwenkte mein Handy in der Hand hin und her. „Echt?" Die Besorgnis war weg, dafür sah sie nun aus als hätte ich ihr was von einem Geist erzählt, ich musste wegen diesen Gesichtsausdrücken anfangen zu kichern „ja echt"-„das glaub ich ja gar nicht"-„ich auch nicht, aber ist leider so. Ich dachte er würde es vergessen, wenn ich ihm nicht mehr antworte. Falsch gedacht" missmutig zog ich die Schultern hoch. „Ach ja, ich ignoriere es einfach weiter"-„warum? Und überhaupt, was hat er denn geschrieben?" Nicole war so neugierig und schien als würde sie schon brennen deswegen. „Ja nix besonderes, er will sich unbedingt bei mir von Angesicht zu Angesicht entschuldigen. Will mich unbedingt treffen und sehen und bla" ich verdrehte die Augen genervt und gab dem Kellner das Geld was er gerade von uns verlangte. „Und was machst du? Du gehst hin oder?"-„Sag mal spinnst du?" Ich tippte mit dem Zeigefinger an die Stirn „ich bilde mir gerade ein das ich irgendwie was mit Marco am Laufen hab, da wäre das ja wohl das letzte was ich vor habe" ich merkte eine Wut in mir aufblühen, wie konnte sie mir als Freundin auch solch eine Idee unterbreiten, oder glauben ich würde das auch tun? „Wie lange kennen wir uns jetzt? Sag mal, nee!" Ich steckte Handy und Geld weg, schnappte mir ein paar Flaschen und hatte für Nicole nur noch ein Kopfschütteln übrig. „Ich fass es ja nicht" ich ging zur Tür und drückte sie mit meinem Hintern auf. Bei einem kurzen Blick in Nicoles Richtung war ich noch verwirrter und wurde noch wütender weil sie so dämlich grinste. „Sag mal was denkst du nur von mir?"-„Man bekomm dich doch wieder ein, ist ja schön dass du anscheint in Marco den Mann fürs Leben gefunden hast, aber ich würde mir den Unbekannten anschauen gehen, nur so mal gucken"-„nee Nici, nicht mit mir" wutentbrannt stapfte ich davon und wollte nur noch zurück in Marcos Arme. „Bitte beruhig dich wieder, war doch nur so ein Gedanken" hörte ich Nicole hinter mir in einer Endlosschleife der Entschuldigung. „Ja passt, schon gut" zischte ich über meine Schulter weil wir auch schon so nah bei den Jungs waren und ich nicht wollte dass Marco etwas von der Unterhaltung mitbekam. „Da seid ihr ja wieder und das genau richtig" begrüßte uns Kevin direkt und zeigte auch den Grund seiner Freude, in dem er seine leere Flasche umdrehte und ein Gesicht zog wie ein armer heimatsloser Streuner. „Mein Gott da bekommt man ja richtig Mitleid" lachte Nicole auf und gab ihm direkt die Flasche Bier. „So muss das sein, einfach perfekt" seufzte dieser, stieß kurz an Nicoles und meine Sektflasche und trank einen großen Schluck. Ich gab Marco seine Flasche und dazu noch einen Kuss „ihr wart ja ganz schön lange weg" schmollte er und sah mich mit großen Augen an. „Hast du mich etwa schon vermisst?"-„Ein wenig" er fing an zu Schmunzeln „aber eigentlich hatte ich nur Durst"-„ey, du Schuft!" Ich versuchte ihn mit der flachen Hand auf die Brust zu schlagen, doch er hielt mich am Handgelenk blitzschnell fest, zog mich an sich ran und gab mir einen Kuss. „Mäuschen" sagte er in solch einem ernsten Ton, das ich nicht in der Lage war gegen diesen schrecklichen Kosenamen anzugehen. „Ich würde auch mal gerne mit dir reden, so ohne die anderen, meinst du kannst das einrichten?"-„Jetzt gleich?" verwundert schaute ich ihn an und fand die Situation was dämlich, weil es so unerwachsen war. Konnte es nicht warten bis wir so oder so alleine waren? Ich nickte aber und lächelte ihn leicht an, schüttelte aber dabei den Kopf „na ich bin gespannt". Kevin wunderte sich ebenso „was macht ihr jetzt?"-„Ich muss eben mal Jazz was zeigen"-„aha ok, na dann". Wir gingen nicht sonderlich weit weg und auch diesmal in eine andere Richtung als ich kurz zuvor noch mit Nicole ging als Marco auf einmal stehen blieb. „Willst du jetzt mit mir reden oder mir was zeigen?" Fragte ich schmunzelnd und stellte fest dass er sehr ernst aus der Wäsche schaute, ohne mich dabei direkt anzusehen. „Ich muss mit dir reden und hab keine Ahnung wie ich anfangen soll" das klang nun wirklich sehr ernst, da ich ihn aber nicht unterbrechen wollte, schwieg ich und sah ihn auch einfach nur an. „Vielleicht sollte ich es einfach drauf ankommen lassen und doch habe ich ein ganz ungutes Gefühl bei der Sache". Es gab also doch mehr und ich überlegte mir nicht was er mir nun sagen könnte, sondern was mir meine beste Freundin verschwieg. Ich ließ seine Hand los und verschränkte meine Arme vor der Brust. Mein persönliches, kleines Schutzschild! „Ok" kam es nur tonlos über meine Lippen und ich versuchte mich doch auf alles Mögliche einzustellen. Marco ließ die Schultern hängen, seufzte hörbar und zog sein Handy aus der Tasche. Er wischte kurz darauf rum und hielt es mir dann unter die Nase „bitte lies das".

- Bitte, ich will dich doch nur einmal noch sehen. Ich lass dich dann auch in Ruhe. Ich will mich doch nur einmal dir persönlich mich erklären.

Ich musste mich irren. Leicht schüttelte ich den Kopf, kniff meine Augen zusammen und las auch noch den Satz davor.

Sonne: Genau deswegen! Und jetzt hör auf mir zu schreiben!

Das war mein Chat den ich geführt hatte mit meinem Mr. Unbekannt. Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Woher hatte Marco das? Ich sah ihn an und erkannte eine gewisse Art von Traurigkeit. "Woher hast du das?" Fragte ich und er, zuckte nur mit den Schultern. „Ich kann dir das erklären" stotterte ich leicht „da ist nichts, das kann ich dir schon mal sagen". Marco fing leicht an zu grinsen, schüttelte dann den Kopf „ich weiß das du mit dem Typen ganz viel hast" ich wollte gerade anfangen zu protestierten, doch er kam mir zuvor. „Du hast mit dem Kerl sogar schon mehr als einmal Körperflüssigkeiten ausgetauscht. Aber du musst mir glauben, er hat nicht nur die Flaschenpost gefunden, sondern auch eine wundervolle Frau". Wie konnte er ... es war als würde mir nicht nur ein kleines Licht aufgehen. Der ganze Saal erhellte sich! Aber das ergab überhaupt keinen Sinn?! Oder doch?