Wettlauf gegen die Liebe

Teil26

Die Zeit konnte nicht schneller vergehen als sie es tat und schon waren wieder einmal drei Tage vergangen ohne dass ich es mitbekommen hätte. Mr. Unbekannt ließ auch nichts mehr von sich hören und diese letzte Unterhaltung ging mir immer wieder im Kopf rum. Es machte mich neugierig wer er denn sein könnte. Warum war er mir so ausgewichen bei der Frage nach dem Status seiner Person? Er musste also zu denen gehören! Das war doch ganz klar! Mit Kevin hatte ich mich in den zwei Tagen auch nicht getroffen und ich merkte direkt dass mir dies irgendwie fehlte. Schon komisch wie das passieren konnte. Er war aber auch ein echt netter Kerl! Man konnte mit ihm richtig viel Spaß haben. Als ich Feierabend hatte, trafen wir uns kurz auf dem Parkplatz, alberten etwas herum und ich wollte gerade in mein Auto steigen als er mich noch aufhielt. "Hey Jazz, würdest du mit mir zusammen auf eine Party gehen?" Mit der Frage kam ich nicht ganz klar, wir waren nun schon so oft was trinken und er stellte mir die Frage ob ich mit ihm zusammen auf eine Party gehen würde? "Was soll die Fragen? Sicher würde ich das tun" lächelte ich ihn freundlich an und boxte ihn leicht gegen den Oberarm. "Naja, es ist nicht einfach nur eine Party" er druckste rum, was ich so schon gar nicht von ihm kannte, "sondern?"-"Naja, es ist eine kleine Feier die noch aussteht von ein paar Jungs"-"was denn? Geburtstag?"-"Nee wegen dem Pokal den die Jungs von der 2. Mannschaft geholt haben". Nun hatte er meine volle Aufmerksamkeit und ich war richtig neugierig. "Das klingt doch ganz locker?"-"Ja aber es wird nicht nur die 2. Mannschaft da sein, sondern noch ein paar andere"-"na ich bin ja nicht das erste Mal mit Jungs zusammen, ich werde es schon überleben" zwinkerte ich ihm zu und merkte aber direkt das da mehr war. "Marco wird auch da sein. Um genau zu sein, er und vier von uns gehen da nur hin"-"oooh" mehr kam irgendwie bei dieser Info nicht über meine Lippen. "Wir würden da zusammen hin gegen und wir würden dich dann auch abholen, muss ja nicht jeder mit seinem Auto fahren und so"-"aha". Ich sah auf den Boden und überlegte mir genau was ich sagen würde. Sollte ich wirklich zustimmen und somit einen Abend mit Marco verbringen müssen? Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen das dies gut ging aber Kevin stand vor mir und schaute mich mit diesem Hundeblick an der mich zum Schmunzeln brachte. "Weiß Marco dass du mich da mithinnehmen willst?" Nun wurde sein Grinsen richtig gemein und fies, dann schüttelte er erst langsam dann immer schneller seinen Kopf. "Das wäre aber echt mies"-"ich weiß"-"ok ich komm mit, aber wir fahren nicht alle gemeinsam. Ich hab dann nicht ernst Bock mehr als nötig mit ihm dieselbe Luft zu atmen"-"einverstanden!" Kevin sah aus wie ein Lausebengel der gerade was angestellt hatte, gab mir einen leichten Kuss auf die Wange und wir verabschiedeten uns. Bevor ich aber in mein Auto einsteigen konnte rief ich noch einmal nach ihm „hey wann ist das das denn?"-„Morgen!"-„Ok!" ich winkte nochmal rüber und stieg in mein Auto. Schnell fuhr ich nach Hause, weil es für mich heute noch eine andere Verabredung gab. Katja hatte uns zum Essen zu sich nach Hause eingeladen. Seit dem Geburtstag von meinem Vater hatten wir uns wenn überhaupt immer nur flüchtig gesehen. Ich fand es toll dass ich ihr nicht gezwungen war so nah zu kommen aber für sie war es ein Problem. Katja wollte einen auf Familie machen, mit allem was dazu gehörte wie mir schien. Ich wollte meinen Vater nicht verärgern und musste wohl in den sauren Apfel beißen.

Ich kam gerade aus dem Badezimmer als ich meinen Vater rufen hörte "Jazz? Jessica? Bist du zu Hause? Jazz?"-"Ja Paps, brüll doch nicht so rum. Ich bin doch da!"-"Oh das ist ja super! Dachte schon du willst dich drücken" ich sah ihn noch nicht ich hörte ihn nur. Aber er musste dabei breit Grinsen, denn das erkannte ich in seiner Art zu reden. Ich war gerade in meinem Zimmer als er die Treppe hoch kam und auf mein Zimmer zukam. "Schau mal" ich drehte mich nach ihm um und er hielt mir ein Hemd und eine Krawatte unter die Nase "was hältst du davon? Habe ich mir eben unterwegs noch gekauft für heute Abend" er strahlte und schien mir als wäre er glücklich, doch die Krawatte war ein No-Go. "Was soll das denn darstellen? Sieht aus wie von wild gewordenen Kindern designet" ich hielt mir kichernd die Hand vor den Mund. "Warum?"-"Mensch Paps, das hat nix mit den Farbenspiel eines Regenbogens zu tun, die ist knall bunt. Ist da was drauf explodiert? Drucker bei der Arbeit oder so?" Niedergeschlagen schaute er auf seine Errungenschaft. "Echt so schlimm?"-"Ja Paps! Das ist nicht modern, das ist nicht hip das ist einfach nur scheiße und ich glaube nicht das es Katja gefallen wird"-"echt nicht?"-"echt nicht"-"aber was mach ich dann jetzt?"-"Dein Schrank hängt voll davon wie Lametta am Weihnachtsbaum. Du findest Ersatz" lächelte ich aufmunternd, schob ihn aus meinem Zimmer, schloss die Tür und zog mich an. Wenig später standen wir bei Katja in der Wohnung und ich schaute mich um. Nicht auffällig, aber gründlich. Ich wollte wissen wer diese Frau war, die sich da so vielsagend meinem Vater anbot. Leider fand ich nichts! Auch nicht als ich mir den Weg zum Bad erklären ließ und einen Abstecher ins Schlafzimmer machte. Ich sah viel unnötiges Zeug rum stehen. Schnickschnack, Nippes, Blödsinn und ein paar Bilder. Es war Katja zu erkennen und im Arm hatte sie ein junges Mädchen mit langen blonden Zöpfen. Sie sahen wirklich sehr glücklich aus, doch ich fragte mich wer das kleine Mädchen wohl war. Ich strich sanft mit meinem Zeigefinger über den Goldrahmen "kein Staub" flüsterte ich vor mich hin, nur um es selbst zu glauben wie sauber es war. Wenn ich an die Bilder in meinem Zimmer dachte, musste ich schmunzeln. "Das ist Anna" sagte jemand leise hinter mir und ich drehte mich erschrocken nach der Person um und hätte dabei fast das Bild weggeschlagen.