Wettlauf gegen die Liebe

Teil19

Marcos Sicht:

Nach dem ich mir diesen Hundeblick von Sandra aus dem Kopf gewischt hatte, konnte ich mir auf weiteres freuen. Ich legte meinen Schlüssel mit Handy auf den Esstisch und zog auf dem Weg in die Küche meine Schuhe aus. Ich würde sie später wegräumen nahm ich mir vor, erst mal wollte ich was Kühles aus dem Kühlschrank haben. Mit einer Flasche Wasser und einer angefangenen Tüte Chips bewaffnet ging ich zurück und wollte es mir bequem auf dem Sofa machen. ~Wollte ich mir nicht was unterwegs zum essen holen? Dann halt Chips~ Ging es mir durch den Kopf bei dem Anblick der Tüte und machte die PS2 an um mich etwas warm zu spielen, so war mein Plan. Ich kam aber nicht an meinem Telefon vorbei, was ich mir auch noch unterklemmte. Kaum setzte ich mich, warf die Chips auf das Sofa und stellte die Flasche vor mich auf den Tisch, zuckten meine Finger auch schon über das Display meines Handys. Was hoffte ich nur zu finden? Eine weitere Nachricht? Die Unbekannte hatte ja mehr als deutlich gemacht dass es ihr nicht wirklich ernst war was sie da gemacht hatte. Dennoch ließ es mich ganz tief in mir drin einfach nicht los. Ich machte ihre Nachricht auf und las sie mir noch einmal in aller Ruhe durch.

„Schön dass jemand die Flasche gefunden hat, hätte ich nicht geglaubt und schon gar nicht das ich eine Antwort erhalte! Ich muss aber gestehen, es war eigentlich nur ein Spaß und ich wollte damit etwas beweisen."

Ich konnte das irgendwie nicht so recht glauben und schon gar nicht wollte ich es so stehen lassen. Es hätte mir egal sein sollen, aber das hätte mir schon die Nachricht die ich aus der Flasche gefischt hatte. Warum hatte ich Idiot auch nur die Finger nicht davon lassen können? Aber genau in diesen Finger juckte es nun schon wieder und ich wollte ihr noch eine Nachricht schreiben. Nur eine um zu schau ob sie einfach nur einen Rückzieher machen wollte oder ob es wirklich nur einer Witz war den sie da ausgetestet hatte. Ich überlegte mir was ich schreiben könnte, wurde aber durch ein Dauerklingeln unterbrochen. Ich schaute auf die Uhr, für die Jungs war es noch zu früh und ich dachte direkt an Sandra. Ich musste mit meiner Schwester reden, wenn ein „Nein" von mir nicht half, konnte sie vielleicht mal in das Gewissen von ihr reden. Zögerlich ging ich an die Sprechanlage, wurde dann aber doch durch lautes Gelächter überrascht, was sehr männlich klang und eindeutig zu meinen Jungs gehörte. „Hey Alta mach auf!"-„Nur wenn ihr keine Weiber mit rein bringt!" Ich wollte nur sicher gehen dass sich nicht Sandra an ihre Fersen geheftet hatte und merkte gleich wie bescheuert es sich anhörte. Das hatte ja schon fast etwas von „Angst wegen stalken". „Nein keine Weiber mit am Start, nur Pizza und Bier!" gab Marcel mir als Antwort und ich ließ sie rein. Pizza und Bier klang gut, wenn auch wieder mal genug zum Abtrainieren. Wenig später saßen wir alle auf meinem Sofa, auf dem Tisch ein Familienpizzakarton und unter dem Tisch ein paar Six-Packs. „Hast dich schon warm gespielt oder was?" wollte Marcel direkt wissen als er sah das die PS2 schon an war. „Wollte ich, aber mir kam was dazwischen"-„ach was?"-„Handy" ich hob es hoch, schwenkte es etwas hin und her, machte dazu ein gelangweiltes Gesicht und legte es wieder neben mich auf die Sitzfläche. „Dachte schon wir haben dich bei was gestört" zwinkerte er mir verschmitzt entgegen. „Bei was denn?" Marcel und Robin schauten sich an und fingen dann an zu lachen. „Ihr seid so schlimm" ich warf jedem ein Kissen an den Kopf. „Na hör mal, du hast doch gefragt ob wir Weiber mit bei hätten" konterte Robin und biss dann herzhaft in ein Stück Pizza. „Nee das war wegen Sandra"-„ach die Kleine"-„jaaaa" sagte ich genervt, trank einen großen Schluck von meinem Bier und fing dann an die Einstellung für ein Spiel zu starten. „Die nervt dich was?"-„Nee, ich freu mich immer"-„stimmt so hört es sich an" grinste er und hatte breit um seinen Mund Tomatensoße. „Es gibt aber zum Glück noch andere, die sind nicht so wie sie"-„ach? Hast du uns was zu erzählen?" was hatte ich da nur schon wieder angefangen? Sie waren meine besten Freunde, schon mein halbes Leben, aber irgendwie konnte ich mir nicht recht vorstellen dass ich mit ihnen über das Thema Flaschenpost reden konnte. Also versuchte ich abzulenken und drückte Marcel, weil er mir am nächsten war, einen Controller in die Hand „quatsch nicht, spiel lieber du Loser!"-„Ich zeig dir gleich wer hier ein Loser ist!" Schon waren wir mitten im Spiel. Das ging auch so lang gut bis ich eine Nachricht bekam. Ich fackelte nicht lang, griff direkt nach meinem Handy, in Erwartung dass es „Sie" war, wenn es überhaupt eine „Sie" gab. Doch war es nur Kevin und was er mir schrieb, schmeckte mir überhaupt nicht. „Hey Alta, du hast so unrecht wegen Jazz, ich war mit ihr was trinken. Bomben Frau sag ich dir! Bis morgen". War es nicht das, was ich nicht wollte? Kevin hatte es nicht verdient und an dieser Meinung blieb ich auch kleben. Die war einfach nichts für ihn! Sie würde ihm nur wehtun, dessen war ich mir sicher. „Was los?" drang Robins Stimme an mein Ohr und ich schaute ihn verwundert an, „ach nix" tat ich genervt ab. „Das klingt nicht nach nix?!"-„Es geht da umso eine Alte im Verein"-„Also doch Weibergeschichten!" lachten sie mich beide aus. Ich schaute sie schief an, „nee, nicht Weibergeschichten. Zumindest keine in der ich eine Rolle spiele, sondern Fisch. Kevin"-„ach, erzähl!" So kam ich nicht drum rum ihnen von Jessica zu erzählen. „Wie sieht sie aus? Sieht sie gut aus?" Was war das für eine Frage nach dem ich alles erzählt hatte? Genauso schaute ich auch Marcel an. „Na ist sie wenigstens optisch schön, wenn sie schon eine Hexe ist?" Ja! Wenn ich „Nein" sagen würde, müsste ich lügen. Doch konnte ich diese Aussage verantworten? „Geht so"-„geht so?"-„Jaaa, geht so!"-„Ok, geht so".

Kurz darauf warf ich die zwei raus und räumte auf. Es war Zeit zum Schlafen und ich hätte sicher auch Schlaf gefunden, hätte ich nicht wieder an die Unbekannte denken müssen. Ich lag auf meinem Bett, drehte mein Handy in den Fingern und überlegte wieder, was ich tun sollte. Es konnte doch nicht sein, das alle Frauen nur Sandras oder so wie Jazz waren? Es musste doch auch eine geben die eben, anders, war?! Also schrieb ich ihr.