Nervös zupfte ich an meiner Bluse rum und merkte, dass sich überall aus jeder Pore der Schweiß drückte. Ich war nervöser als bei meinem ersten Mal und das sollte schon was heißen. Ich starrte auf die Tür vor mir, die mich von meiner Zukunft trennte. So lange hatte ich auf diese Chance gewartet, von der Uni direkt zu einem Arbeitgeber der sehr gewichtig war, sowieso hier bei uns in der Stadt. Ich hatte nun ein Jahr Jugendarbeit als soziales Jahr hinter mir, was ich neben her zum Studium machte und schon einige Bewerbungen geschrieben doch überall hagelte es nur absagen. Mein Paps brachte mich auf die Idee mit dem BVB, ich allein wäre da wohl nie drauf gekommen. Sollte das was werden war ich ihm richtig was schuldig und ich wusste auch schon genau wie ich es ihm wieder gut machen konnte. Er wünschte sich schon lang eine Uhr und ich hatte genug erspart um sie ihm zu kaufen. "Frau von der Linde?" Eine junge Frau, die Sekretärin stellte sich in mein Sichtfeld "Herr Bremer wäre dann so weit sie zu empfangen" lächelte sie freundlich und wies auf die Tür die ich eben noch eine halbe Ewigkeit anstarrte. Mit zitternden Beinen stand ich auf und versuchte die Freundlichkeit zu erwidern. Sie klopfte an die Tür und schob im nächsten Moment auch schon auf. Mit tapsigen Schritten folgte ich ihr ins Büro und wurde dem Herren hinter dem Tisch kurz vorgestellt "schön sie persönlich kennenzulernen, nehmen Sie bitte Platz" artig tat ich was man mir sagte dann wandte Bremer sich an seine Sekretärin "bringen Sie uns bitte einen Kaffee! Oder möchten Sie lieber etwas kühles?" Stellte er eine Zwischenfrage an mich was mich zu heftigen Kopfschütteln brachte "dann also Kaffee! Und nun zu ihnen Frau von der Linde, ihre Bewerbung hat mich sehr beeindruckt. Klar sie ist noch sehr leer und kurz aber sie können sich gut verkaufen. Ich habe sie deswegen auch eingeladen um zu sehen ob sie nur in Schrift so brillieren oder auch in Wort" er grinste mir freudig und aufmunternd zu was meine Hände nur noch nasser vor Angst werden ließ. Ich bekam also schon mal so weit meine erste Chance und ich fürchtete es jetzt schon zu verbocken. "Wie viel solcher Gespräche hatten sie denn schon?" Oh diese Frage war einfach "dies ist meine erste Einladung"-"oh dann gehören sie zu den Glückskindern? Eine Bewerbung und direkt den Fisch an der Angel?" Er lächelte zwar aber schien auf einmal verhaltener zu sein, als würde er von solchen, wie er es nannte, Glückskindern nichts halten. Obwohl ich wirklich nicht zu diesen gehörte und mich deswegen auch nicht zu rechtfertigen hatte merkte ich wie meine Unsicherheit und Angst wich und Platz machte, der Wut und Selbstsicherheit. Ich drückte meinen Rücken durch, straffte meine Schultern und bekam dadurch schon alleine einen halben Meter an Größe. „Nein Herr Bremer" sagte ich mit festem Ton um auch keine Zweifel aufkommen zu lassen, „bis jetzt hat es von den 76 Unternehmen keiner für nötig gehalten den nächsten Schritt zugehen, außer eine unpersönliche Absage oder einfach ein unhöfliches, nicht mehr melden, darum war ich bis jetzt sehr erfreut endlich die Chance zu bekommen mich jemanden auch mal persönlich vorzustellen"-"bis jetzt erfreut? Sind sie es denn nun nicht mehr?" Er sah mich mit Recht großen Augen an und ich ließ mir schnell noch einmal alles durch den Kopf gehen was ich eben sagte. "Ich wusste nicht dass ich von ihnen direkt als Glückskind bezeichnet werde, das ist ..." ich zügelte mich selbst denn ich merkte dass ich anfing mich um Kopf und Kragen zu reden. "Sie haben recht" Bremer fing an leise zu lachen, was ihn sehr sympathisch wirken ließ "es war taktlos von mir sie abzustempeln. Fangen wir nochmal an" eine ganze Stunde später verließ ich das Büro mit dem wohl breitesten Grinsen was ich jemals zu Tage bringen konnte. Es war vollbracht, ich hatte den Job und konnte schon am nächsten Montag anfangen. Meine neue Aufgabe war es eine junge Mädchen Handballmannschaft zu betreuen. Es war zwar nur ein kleiner Job aber mit Aufstiegschancen. Jeder musste mal klein anfangen und es war ja nicht so als wäre ich ganz gegen das was mich erwarten würde, nein. Ich hatte mit Sport einer Mannschaft und Jugendlichen zu tun und genau das wollte ich. Herr Bremer schickte mich noch raus zum Fußball Trainings Gelände, denn dort sollte ich mich mit dem Jugendwart treffen der im Fußball genau den Posten hatte für den ich studiert hatte nur eben ein anderer Bereich. Das Wort Familie schrieb man aber beim BVB sehr groß und die verschiedenen Abteilungen griffen in einander über an manchen Stellen. Ich setzte mich also ins Auto und fuhr raus nach Brackel um mich mit Herrn Wassenmeier zu treffen. Bremer sagte mir dass ich schon angekündigt sei und ich direkt hin sollte. So gesehen fing meine neue Arbeit also direkt an.

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Wettlauf gegen die Liebe
FanfictionGlaubst du an Schicksal? Nein? Jessica auch nicht! Dennoch wirft die junge Physiotherapeutin eine Flasche mit einer Liebesbotschaft, an den unbekannten perfekten Mann, ins Wasser und hofft ... keine Antwort zu bekommen. Viel zu viel Ärger hat sie m...