Marcos Sicht:
Kichernd und lachend protestierte Jessica lautstark in meinen Armen und wollte von mir wieder auf den Boden gestellt werden. Da es mir selber leicht schwindlig wurde, tat ich ihr den Gefallen und setzte sie ab. „Sag mal spinnst du" maulte sie mich an und konnte aber dabei nicht aufhören zu lachen als sie sich zu mir umdrehte. „Hast du den Verstand verloren?" sie schlug mir leicht mit beiden Händen gegen die Brust „hör auf mich zu schlagen" bettelte ich und musste ebenso lachen wie sie. Jessica hörte aber nicht auf damit und ich hielt ihre Handgelenke fest „ich hab gesagt du sollst aufhören!" Endlich hielt sie still und wir sahen uns einfach nur an. Sie hörte auf zu lachen und auch meins war auf einmal weg. Es war still, ruhig man hätte eine Stecknadel fallen hören. Dann fing sie an zu lächeln. Langsam gingen ihre Mundwinkel nach oben und ihre Augen funkelten immer mehr und heller. Ich hatte noch nie eine Frau so angesehen wie ich sie, genau in diesem Moment, anschaute. Sie war irgendwie nicht mehr länger die Unbekannte in die ich mich verknallt hatte wegen ein paar netter Flirts und Floskeln über WhatsApp, sondern Jessica eroberte in Rekordzeit mein Herz. Ich hatte wieder dieses Gefühl sie küssen zu müssen, wie es schon über mich in der Pommes-Bude kam. Ob ich es jetzt tun konnte? Wie würde sie das aufnehmen? Langsam kam ich ihr immer näher mit meinem Gesicht. Sie wich nicht zurück, das fiel mir sofort auf und beruhigte mich. Wollte sie es auch? Ihr Lächeln verschwand zwar auf ihren Lippen aber ihre Augen übernahmen es und ich wurde meiner Sache sicher. Ich hielt sie ja immer noch an ihren Handgelenken, weg rennen konnte sie nicht. Das Licht ging aus, was ein kurzes Zucken von uns beiden zur Folge hatte, dennoch unterbrach es nicht wirklich unseren Augenkontakt. Die Augen gewöhnten sich langsam an das plötzliche Dunkel und man konnte erkennen dass es kleine Lichtquellen gab. Man hätte es gesehen, wenn wir nicht nur uns angeschaut hätten. Ich ließ ihr Handgelenke los, streifte langsam über ihre Arme nach oben und wollte gerade meine Hand auf ihre Wange legen um sie ganz an mich zu ziehen als das Licht aufflackerte. Eine Tür wurde geöffnet und laute Stimmen kamen raus. Mist! Schnell ging ich einen Schritt von Jessica weg. „Hey da ist ja Marco!" Es war ein alter Bekannter von mir dem ich diesen kleinen Stellplatz hier zu verdanken hatte. Warum ausgerechnet er und warum überhaupt gerade irgendjemand? Warum jetzt? Jessica biss sich verlegen auf der Unterlippe rum und hatte dennoch diese kleine wütende Falte auf der Stirn. „Was machst du denn hier im Dunkeln?" Ich brauchte eine schnelle Erklärung „wurden gerade überrascht, waren wohl zu lang im Auto, musste mich erst im Dunkeln orientieren um den Schalter zu finden"-„ach so, dann ist ja gut das wir gerade kommen" er schaute abschätzend zu Jessica und begutachtete sie von oben bis unten. „Vielleicht ist es aber auch gerade falsch gewesen" grinste er breit. Unter diesem Blick wollte ich Jessica nicht länger als nötig stehen lassen und deutete ihr an das wir gehen. „Nee, nee war super so. Danke!" sagte ich schnell und ging mit Jessica durch die Tür, durch die eben mein Bekannter mit seinen zwei Freunden kam. Kaum waren wir außer Hörweite sagte ich „na da haben wir aber Glück gehabt" und grinste zu Jessica rüber. „Warum? Ist doch gar nichts passiert" schmunzelte sie zurück was mich kurz auflachen ließ. Sie nah das wirklich sehr locker, was ich echt gut fand. Vielleicht war es auch gut dass es nicht passiert ist. So kam jetzt keiner in Verlegenheit und wir konnten den schönen Abend weiter unbefangen genießen. Wir brauchten nicht weit gehen, da standen wir schon vor dem Kino und der Auswahl der Filme. „Gibt es etwas was du gerne schauen magst?" Sie schaute interessiert alle Plakate an und zeigte dann auf eins. „Das ist nicht dein erst oder?" sagte ich nur, „warum nicht? Ist bestimmt lustig und er hat so einen prägenden Titel" grinste sie breit. „Plötzlich Gigolo, ist klar! Wie wäre es damit? Das hat ebenso einen tollen Titel"-„du willst mit mir einen Liebesschmauch anschauen? Wie schreibt man Liebe?! Das weiß ich auch so, ich war in der Schule"-„das ist doch eine Komödie und kein Unterrichtsfilm. Also was dann?" Sie schaute weiter und meinte dann „also keine Komödie und kein Liebesfilm, dann bleibt nur noch ein Thriller übrig. Der neue mit Nicole Kidman soll nicht schlecht sein"-„soll mir recht sein" ich ließ sie stehen und ging rüber an die Kasse um die Karten zu holen. In der Zwischenzeit stellte sich Jessica an die Schlange für Popcorn und Cola. Wir holten auch da noch ein paar Kleinigkeiten und gingen dann zum Kinosaal in dem der Film lief. Schnell waren die Plätze gefunden und der Saal füllte sich zum Glück nur mäßig. Entweder war der Film doch nicht so gut oder es war den Leuten unter der Woche zu spät für einen Besuch. Es konnte nur von Vorteil sein um den Film in Ruhe genießen zu können. „Dann bin ich ja mal gespannt wie der ist" sagte ich und in dem Moment wurde es auch schon dunkel. Schlagartig erinnerte ich mich wieder an die letzte Dunkelheit die ich mit Jessica erlebte und merkte wie meine Handflächen anfingen feucht vor Aufregung zu werden.

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Wettlauf gegen die Liebe
FanfictionGlaubst du an Schicksal? Nein? Jessica auch nicht! Dennoch wirft die junge Physiotherapeutin eine Flasche mit einer Liebesbotschaft, an den unbekannten perfekten Mann, ins Wasser und hofft ... keine Antwort zu bekommen. Viel zu viel Ärger hat sie m...