Teil10

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„Nee, Nici bitte nicht!"-„Doch, jetzt stell dich nicht so an, das wird ein Spaß werden" ich zeigte mit ausgiebiger Geste meiner Freundin den Vogel und tippte mir immer wieder gegen die Stirn. „Was soll ich denn da? Ich kenn doch überhaupt keinen"-„hat dich das jemals davon abgehalten zu einer Fete zu gehen?"-„Heute schon"-„ach sei doch kein Spielverderber. Es ist eine private Feier und nur geladene Gäste"-„und wie kommst du da dran?" grinste ich sie frech an. Sie arbeitete in einer Agentur und betrieb dort Artists Management, natürlich kam man so auch auf bestimmte Gästelisten mit drauf, wenn man das wollte. „Einer der Künstler die da auflegen gehören zu unserer Agentur"-„hättest du jetzt nicht sagen brauchen" ich winkte ab und stand von meinem Bett langsam auf. Nicole lag halb auf meinem Sofa und zappte nun schon das dritte Mal quer durch alle Programme die mein kleiner Fernseher hergab. Ich ging zu meinem Kleiderschrank und überlegte ob ich überhaupt etwas zum anziehen hatte. „Wir haben aber noch Zeit"-„das ist auch gut so, weil ich keine Ahnung hab was ich anziehen soll" gefrustet setzte ich mich wieder auf mein Bett. Zog mich schlussendlich ganz drauf, schnappte mein Knuddelkissen und vergrub mein Gesicht darin. „Hey? Was ist los mit dir? Bekommst du deine Tage?" Nicole versuchte witzig zu sein und unterlegte ihre Frage mit einem Lachen. Da flog auch schon mein Kissen an ihren Kopf „blöde Kuh" aber sie hatte es geschafft dass ich anfing zu grinsen. „Ja ich bin eine blöde Kuh und das auch eine sehr dominante, darum zwing ich dich dazu heute Abend mit zu kommen"-„super! Bist ne tolle Freundin"-„ja und weil ich das bin, verspreche ich dir das heute die Nacht der Nächte ist und du nicht als Single nach Hause gehst" ich pfiff durch die Zähne, „eher friert die Hölle zu. Ich lass keinen mehr in mein Bett" nun fingen wir beide an zu lachen. Als wir uns wieder beruhigt hatten, machte ich mich noch einmal daran etwas Brauchbares in meinem Schrank zu finden. „Wie läuft es eigentlich mit dieser Katja? Du hast sie ja jetzt kennengelernt. Ist es was ernster?" Lange schaute ich sie an und versuchte mir den Abend zuvor in Gedächtnis zu rufen. Meine Gefühle, meine Gedanken und was passiert war. Meine Wünsche, oder meine Sorgen, Katja und ich könnten meinem Vater dasselbe gekauft haben, blieben aus. Sie hatte ihm Manschettenknöpfe und eine Krawattennadel gekauft. Die Dinge waren aber wie durch Zufall von demselben Juwelier. Es war also vielleicht doch mehr Schicksal als es vermuten lässt. Nach dem wir fertig waren im Vapiano gingen wir noch ins Kino und Katja gab sich richtig Mühe. Was zu einem kleinen Problem für mich wurde, da ich sie immer sympathischer fand. Sie blieb über Nacht und machte dann für uns alle auch noch Frühstück. Es fehlt nichts auf dem Tisch und als könnte sie hellsehen, hatte ich sogar zwei Frühstückseier auf meinem Platz. Es war natürlich bestimmt nicht Hexerei sondern einfach nur die Antwort meines Vaters auf ihre Frage, was ich wohl gern habe. Davon ging ich aus! „Sie ist ganz nett"-„das ist alles?" ich nickte und zog eine Jeans aus der hintersten Ecke. „Mehr nicht? Nur ganz nett? Hat sie sich gleich als Mami aufgespielt oder war sie wie diese ach wie hieß sie nochmal gleich? Die mit den Klamotten und dem Kerl?"-„Charlotte?"-„ja genau die!" ~Charlotte das Flittchen~ ich musste innerlich anfangen zu grinsen als ich an sie dachte. ~Das miese kleine Stück~ heftig schüttelte ich mit dem Kopf „nein so ist sie wirklich nicht!" mein Ton klang fast so als würde ich Katja richtig in Schutz nehmen wollen, was mir mal wieder leicht Angst machte. „Sie ist lieb und versucht sich echt Mühe zu geben mit mir. Natürlich hab ich sie auf Abstand gehalten, kennst mich ja" ich zuckte mit den Schultern und hatte endlich auch ein Shirt. „Wir sind draußen, am Wasser und es ist September. Ein Pulli wäre besser meine Liebe" kommentierte Nicole meine Kleiderwahl. Ich entschied mich für eine Strickjacke mit Fellkragen „das geht auch"-„na dann, fehlt jetzt nur noch eins" Nicole strahlte mich über beide Backen an „und was?" fragte ich vorsichtig und war schon gewillt die Arme über den Kopf zu ziehen falls sie eine Bombe hochgehen lassen wollte. „Uns fehlt noch etwas zum warm trinken" zwinkerte sie aber dann in aller Seelenruhe was mich zum Lachen brachte. „Ich muss mal schauen ob wir noch was haben" schon ging ich raus um unten in der Küche nach zusehen. Im Kühlschrank fand ich tatsächlich noch eine Flasche Sekt, die ich kurzerhand direkt mitnahm und zwei Wassergläser dazu. Ich hatte keine Lust die Sektgläser zu suchen, was bestimmt auch noch bedeutet hätte dass ich sie erst noch spülen müsste. „Kling, kling!" sagte ich und schlug leicht die Gläser gegen die Flasche als ich wieder in meinem Zimmer war. „Na also! Geht doch!" Schnell war die Flasche entkorkt und die Wassergläser bis fast unter den Rand gefüllt. Als wir beim zweiten Glas fast am Ende waren, konnte ich deutlich die Wirkung spüren. „Wir fahren dann wohl mit dem Taxi was?" Nicole schaute mich auch aus leicht schummrigen Augen an und sie nickte. „Wann wollen wir denn dann los?" Ich schaute auf meine Uhr „ach auf einmal ungeduldig oder was?" grinste sie mich an „jaaaa, man kann sagen meine Partylaune ist da und bereit zum Feiern"-„und was ist mit der Single Sache?" sie streckte mir die Zunge raus. Ich stand auf und zeigte mit dem Zeigefinger hin und her, schüttelte dabei meinen Kopf und gab ein festes „Never!" von mir um klar und deutlich zu sagen, dass ich mir bestimmt keinen abschleppen würde.

Wettlauf gegen die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt